Gemeinsam die künftigen Herausforderungen der Krankenversorgung in den Landkreisen Neu-Ulm und Alb-Donau sowie der Stadt Ulm zu meistern – das ist das Ziel des Lenkungsausschusses „Regionale Gesundheitsversorgung Alb-Donau, Ulm und Neu-Ulm“, der sich nun eine Geschäftsordnung und damit ein klares Programm gegeben hat.
Eine fachlich hochwertige und rasche medizinische Behandlung der Region aufrechtzuerhalten, wird angesichts verschiedener absehbarer Entwicklungen keine ganz einfache Aufgabe, wie der Landrat des Alb-Donau-Kreises Heiner Scheffold erläutert: „Sowohl die von Bundesminister Karl Lauterbach angestoßene Klinikreform als auch die angekündigten Krankenhausplanungen der Länder werden flächendeckend zu Veränderungen in der Krankenversorgung führen. Gleichzeitig ergeben sich auch durch die fortschreitende Spezialisierung der Medizin, die Digitalisierung, den Personalmangel und die alternde Gesellschaft sowie durch die unzureichende Finanzierung der Kliniken durch Bund und Länder viele Anpassungsbedarfe für den medizinischen Bereich. Diesen Transformationsprozess proaktiv und vor allem mit vereinten Kräften anzugehen, ist angesichts der großen Herausforderungen nicht nur ein naheliegendes, sondern dank der geballten medizinischen Kompetenz, die hier an einem Tisch sitzt, auch ein erfolgsversprechendes Unterfangen.“
Die Arbeit des Ausschusses soll eine umfassende und koordinierte medizinische Versorgung sicherstellen, indem die einzelnen Einrichtungen ihre Aufgaben, Spezialisierungen und Leistungen künftig stärker aufeinander abstimmen. So können die Bedürfnisse der Bevölkerung weiterhin erfüllt und Lücken im Behandlungsangebot genauso vermieden werden wie unnötige Doppelstrukturen. Der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm Prof. Dr. Udo X Kaisers fasst die Idee hinter dem Lenkungsausschuss wie folgt zusammen: „Mit der engen Zusammenarbeit der beteiligten Akteure möchten wir die Gesundheitsversorgung in unserer Region nachhaltig stärken und weiterentwickeln. Die gemeinsamen Anstrengungen verfolgen das Ziel, die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Berücksichtigung der jeweiligen Aufgaben und Schwerpunkte möglichst effizient und zielgerichtet einzusetzen. Darüber hinaus können so Synergien geschaffen werden, die dazu beitragen sollen, unseren Patientinnen und Patienten auch in der Zukunft eine hohe Effizienz und Qualität in der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung bieten zu können.“
Gesundheitsplanung über Kreis- und Ländergrenzen hinweg
Mitglieder im Lenkungsausschuss sind der Alb-Donau-Kreis als Träger des Alb-Donau Klinikums mit seinen drei Standorten in Ehingen, Blaubeuren und Langenau, der Landkreis Neu-Ulm mit seinen Kliniken in Neu-Ulm, Weißenhorn und der Geriatrischen Reha in Illertissen, das Universitätsklinikum Ulm sowie das Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Der Lenkungsausschuss arbeitet damit über Kreis- und Ländergrenzen hinweg. „Schon heute werden Patientinnen und Patienten nahtlos zwischen den Einrichtungen überwiesen – dorthin, wo sie entsprechend ihrem Krankheitsbild am besten behandelt werden können. Das muss nicht immer der Maximalversorger, sondern kann auch eine kleinere Klinik mit besonderem Schwerpunkt sein. So ist dieses Haus besser ausgelastet und kann seine Kompetenz weiter schärfen, während die großen Krankenhäuser zielgerichtet Entlastung erfahren. In Zeiten knapper finanzieller und personeller Ressourcen macht eine solche Arbeits- und Aufgabenteilung absolut Sinn. Sie sollte so in die Zukunft weitergedacht werden, dass unsere Einrichtungen wie Puzzlestücke perfekt zueinander passen und über die Fläche ein gut ausgebautes Gesundheitsnetzwerk schaffen“, sagte die Neu-Ulmer Landrätin Eva Treu.
Enge Vernetzung ziviler und militärischer Strukturen
Die Kooperation stärkt auch die Verbindung zwischen dem militärischen und dem zivilen Sektor weiter, wie der Ärztliche Direktor und Kommandeur des Bundeswehr Krankenhauses Ulm, Generalarzt Dr. Johannes Backus, erklärt: „Schon seit langem ist das Bundeswehrkrankenhaus Ulm als Maximalversorger und überregionales Traumazentrum fest in das Gesundheitssystem der Region integriert. Deshalb ist es selbstverständlich, uns an den gemeinsamen Abstimmungen zu beteiligen. Das Bundeswehrkrankenhaus wird darüber hinaus Sitz des Lenkungsausschusses und unterstützt Landrat Scheffold als Sprecher des Ausschusses dessen Arbeit mit Unterstützung der anderen Einrichtungen zu koordinieren. Um eine fachlich hochwertige und rasche medizinische Behandlung der Region aufrechtzuerhalten, ist es unabdingbar, alle beteiligten Kliniken unter Berücksichtigung ihrer individuellen Aufgaben und Merkmale vor dem Hintergrund der anstehenden Krankenhausreform im gemeinsamen klinischen Versorgungsnetz beizubehalten und punktuell zu stärken. Zudem soll eine Möglichkeit zum personellen Austausch geschaffen werden und gemeinsame Ansätze hinsichtlich der Ambulantisierung und der regionalen Notfallversorgung gefunden werden.“