"Kinderchancen: Kinder schützen!" – so heißt der neue Podcast von Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Prof. Jörg Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm (UKU). Zweiwöchentlich werden die beiden zu Themen rund um die Bedingungen, Arten und Weisen des Aufwachsens von Kindern in unserer Gesellschaft sprechen, debattieren und nachdenken. Die erste Folge des Podcast ist seit Dienstag, 21. Juni auf Spotify, Deezer und Amazon zu hören.
Ekin Deligöz und Prof. Jörg Fegert kennen sich bereits seit über 20 Jahren. Mindestens so lange begleitet die beiden auch das Thema „Kinderschutz“: „Die Vorstellung, Eltern dürften ihre Kinder schlagen, um Erziehung durchzusetzen, war im Jahr 2000 noch weit verbreitet – das kann man heute kaum noch glauben“, sagt Prof. Fegert. „Damals kam es im Bundestag zu einer riesigen Debatte, bevor zum 1. Januar 2001 das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben wurde.“
Das besagte Gesetz war das erste, welches Ekin Deligöz als Abgeordnete mitverantwortet und von der Entstehung bis zum Abschluss begleitet hat. „Das Gesetz hat nicht nur unser Land verändert, sondern auch viele Menschen ermutigt, offen über ihre eigenen Erfahrungen mit Missbrauch zu sprechen. Die wirkliche Dimension von Kindesmisshandlung und -missbrauch wurde dann zum ersten Mal beim ›Runden Tisch sexueller Missbrauch‹ 2010 angesprochen, an dem Jörg Fegert und ich teilgenommen haben“, erklärt Ekin Deligöz. Die Wege von Ekin Deligöz und Prof. Jörg Fegert kreuzten sich dann immer wieder z. B. auch im ehrenamtlichen Engagement für UNICEF oder den Kinderschutzbund. Für diese beiden Organisationen hat das Kompetenzzentrum Kinderschutz an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm eine Repräsentativuntersuchung der deutschen Bevölkerung zur Einstellung zu Körperstrafen und der transgenerationalen Weitergabe von Gewalt 20 Jahre nach Einführung der gewaltfreien Erziehung durchgeführt.
Ekin Deligöz wurde im Kontext der geplanten Einführung einer europäischen Kindergarantie zur nationalen Kinderchancenkoordinatorin von der neuen Bundesfamilienministerin, Lisa Paus, zur Kinderchancenkoordinatorin ernannt. Prof. Jörg Fegert ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats in Familienfragen beim BMFSFJ. Dieser Beirat hat sich während der Coronapandemie auch intensiv mit der Situation von Kindern und Familien befasst. Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die Förderung der Teilhabe von Kindern mir sogenannten „seelischen Behinderungen“, hier hat sich Prof. Fegert seit Jahrzehnten für eine inklusive Lösung d.h. die Zuständigkeit der Jugendhilfe für alle Kinder mit und ohne Behinderung in Deutschland eingesetzt. Der im Ampelkoalitionsvertrag vorgesehene raschere Umsetzungsprozess der in der letzten Legislatur beschlossenen „inklusiven Lösung“ ist aktuell vom Bundesfamilienministerium gestartet worden. Insofern gibt es neben dem Kinderschutz, gerade auch mit Blick auf Teilhabechancen für alle Kinder, viele inhaltliche Überschneidungen bei den beiden. Letztendlich eint sie auch die Überzeugung, dass nationale Anstrengungen hier in eine europäische Strategie – wie die geplante europäische Kindergarantie – eingebunden werden müssen. Prof. Fegert leitet die Policy Division der europäischen Fachgesellschaft und wird nächstes Jahr in Kopenhagen die Präsidentschaft von ESCAP (European Society of Child and Adolescent Psychiatry) übernehmen. In ihrem neuen Podcast wollen die beiden nun den Hörer*innen anhand aktueller Debatten, die bereits geführt werden und Debatten, die geführt werden sollten, das Thema Kinderchancen und die Notwendigkeit kontinuierlicher Bemühungen um besseren Kinderschutz näherbringen.
Link zum Podcast:
kinderchancen-kinderschuetzen.podigee.io/1-unsere-wege
