Immer mehr Kinder überleben eine Krebserkrankung – doch die lebensrettende Chemotherapie kann schwere Nebenwirkungen haben und beispielsweise zu Herzmuskelschwäche führen. Um dies zu verhindern und die kleinen Patient*innen frühzeitig behandeln zu können, ist eine besondere kardiologische Frühdiagnostik notwendig. Die Stiftung Valentina hat bei einer Online-Spendenaktion die Finanzierungssumme von 65.000 Euro für ein spezielles Herz-Ultraschallgerät und die Auswertungssoftware gesammelt und hat diese am 30.07.2018 an die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm übergeben.
„Mit unserer Stiftung und dieser Spende möchten wir Mut machen und Menschen mit ähnlichen Schicksalen unterstützen sowie das Andenken an unsere verstorbene Valentina bewahren“, berichten Isabel, Kurt und Renate Peter von der Stiftung Valentina. Gemeinsam mit Vertretern der Hauptsponsoren, Kerstin Thiele von der Ernst-Prost-Stiftung und Elfriede Kretschmer von der Erich- und Else-Zeiß-Stiftung, haben sie am 30.07.2018 offiziell die Sachspenden überreicht. Die Stiftungen unterstützen die Online-Spendenaktion mit 30.000 Euro (Ernst-Prost-Stiftung) beziehungsweise 15.000 Euro (Erich- und Else-Zeiß-Stiftung). Viele weitere Spender und Sponsoren haben mit großen und kleinen Summen dazu beigetragen, dass die Aktion so erfolgreich war.
„Durch das gespendete Gerät sind wir noch besser auf die Bedürfnisse von krebskranken Kindern und Jugendlichen mit geschwächtem Immunsystem eingestellt und können die Daten dank der speziellen Software systematisch auswerten“, sagt Professor Apitz, Leiter der Sektion Pädiatrische Kardiologie an der Kinderklinik. „Dadurch, dass die Sektion nun über ein weiteres Gerät verfügt, kann die Spezialdiagnostik zeitnah und mit bester Bildqualität durchgeführt werden.“
Die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin unter Leitung von Professor Klaus Michael Debatin ist eine der deutschlandweit führenden Zentren für pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Bei vielen Krebserkrankungen im Kindesalter sind die Heilungschancen heute teils deutlich höher als 60 Prozent. Jedoch kann während der Therapie oder aber Monate oder gar Jahre später als Folge bestimmter Chemotherapeutika eine Herzmuskelschwäche auftreten. Eine Schädigung des Herzens frühzeitig zu erkennen, möglichst bevor Beschwerden auftreten, ist daher umso wichtiger. „Das neue Gerät wird bei der Diagnostik eine große Hilfe sein“, erklärt Prof. Apitz. Beginnende Funktionsstörungen des Herzens sind in Ruhe meist noch nicht erkennbar, erst unter Belastung treten sie in Erscheinung. Daher werden die Patienten in der Ulmer Kinderklinik auf einem Liegefahrradergometer unter Belastung mit Herzultraschall untersucht, um diese Funktionseinschränkung möglichst schon vor dem ersten Auftreten von Symptomen zu erkennen. Die Ultraschalldaten werden in einem zweiten Schritt mittels moderner Nachbearbeitungs-Software (Speckle-Tracking-Analyse) ausgewertet. Von den gewonnen Daten profitieren nicht nur die Patienten, sondern es treibt auch die Forschung voran. Ein entsprechendes Forschungsprojekt der Ulmer Sektion ist erst kürzlich mit der Forschungsförderung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie ausgezeichnet worden.
Über die Stiftung Valentina
Die Stiftung Valentina wurde im Juni 2016 gegründet. Anlass für die Stiftungsgründung war der Krebstod der erst 13-jährigen Valentina Peter aus Wangen im Allgäu. Valentina war ein aufgewecktes, kluges und fröhliches Mädchen, das bis zuletzt tapfer und mutig gegen ihre Krankheit gekämpft hat. Neben der Unterstützung des kardio-onkologischen Projekts an der Ulmer Kinderklinik hat die Stiftung Valentina in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich am Aufbau des Ulmer Palliativteams für Kinder und Jugendliche PalliKJUR beigetragen, welches das Ziel hat, dass Kinder mit unheilbaren, lebensverkürzenden Krankheiten so viel Zeit wie möglich zu Hause verbringen können und dabei die bestmögliche Lebensqualität haben.
www.stiftungvalentina.de