Ab Mittwoch, den 15. Februar 2012 können Interessierte im Foyer der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Frauensteige 12) auf dem Ulmer Michelsberg in die einzigartige Welt der Kallawaya-Medizinmänner und -frauen eintauchen. Prof. Dr. Dr. h.c. Ina Rösing zeigt in ihrer Ausstellung Fotografien, die während ihrer jahrelangen Forschung in den bolivianischen Anden entstanden sind. Ihr Bildmaterial bietet außergewöhnliche Einblicke in die jahrhundertealte Kultur und Heilkunst des Kallawaya-Volkes. Die Vernissage beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung läuft bis Ende Juli 2012.
Kallawaya ist der Name einer Ethnie in Bolivien, die im Nordosten des Titicaca-Sees in den Anden an der Grenze zu Peru angesiedelt ist. Kaum jemand kennt sich mit der Kultur des Kallawaya-Volks, das insbesondere für seine Heilkunst bekannt ist, besser aus als Prof. Dr. Dr. h.c. Ina Rösing. Die Kulturanthropologin, Ethnologin, Psychologin, Soziologin und Thanatologin (die Thanatologie erforscht die psychologischen und soziologischen Aspekte des Todes und des Sterbens) erforscht die Kallawaya-Kultur seit über 25 Jahren und hat sieben Jahre lang mit den Menschen dort gelebt. In dieser Zeit hat sie über 200 Kallawaya-Medizinmänner und Heilerinnen aus den Anden kennengelernt, ihre Heilungsrituale erforscht und in Bild und Text dokumentiert.
Die Ausstellung stellt einen Medizinmann, Francisco Ninaconde aus Charazani (Apolobamba Kordillere Boliviens), in den Mittelpunkt. Die Bilder zeigen ihn beim Vollzug der kulturspezifischen Heilungsrituale. Prof. Ina Rösing konnte mit ihrer Kamera zum einen Symbolik und Heilungselemente der zentralen weißen Heilungsrituale einfangen, z.B. die Rolle des heiligen Lamafötus, die Lesung des heiligen Coca-Blattes oder die Verbrennung der Opfergaben im Feuer an der Opferstätte. Die Fotografien zeigen zudem wichtige Ritualgesten der schwarzen Heilungsrituale gegen Feinde, Feindseligkeit und Unheil, z.B. die Entmachtung des Feindes durch Herstellung von Figuren aus Draht – und all dies inmitten der beeindruckenden Landschaft der andinen Kallawaya-Region.
Prof. Dr. Dr. h.c. Ina Rösing (geb. 1942) war von 1991 bis 2010 Direktorin des Instituts für Kulturanthropologie des Universitätsklinikums Ulm. Seit 2010 leitet Sie das Institut für Transkulturelle Forschung (ITRAFO e.V.). Sie ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktorin der Universität Luzern.
Das unten angehängte Bild zeigt Kallawaya-Medizinmann Francisco Ninaconde beim Durchführen eines Heilungsrituals.Die Fotografien von Prof. Dr. Dr. h.c. Ina Rösing sind ab dem 15. Februar im Foyer der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde zu sehen.
Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.