Wenn Florian Kuhn das Universitätsklinikum Ulm (UKU) betritt, fühlt er sich fast schon heimisch. Seit fünf Jahren kommt der Münchner zwei Mal pro Jahr nach Ulm, um sich in der Pankreas-Ambulanz untersuchen zu lassen. Er gehört zu den Menschen, die aufgrund einer vererbten Genmutation (Tumorprädispsitionssyndrom) ein besonders hohes Risiko haben, Krebs zu entwickeln. Als Patient hat er bereits an einem Forschungsprojekt am UKU teilgenommen, das zum besseren Verständnis der frühesten Stadien der Krebsentstehung in der Bauchspeicheldrüse beitragen soll. Im Namen der Kuhn Elektro-Technik GmbH, deren Geschäftsführer er ist, unterstützt er die Forschenden am UKU seit 2018 auch finanziell. Vor kurzem hat die Kuhn Elektro-Technik GmbH erneut eine Spende in Höhe von 25.000 Euro an das UKU übergeben und dem Forschungsprojekt so insgesamt bereits 100.000 Euro gespendet.
„Ich fühle mich dem Universitätsklinikum Ulm sehr verbunden“, erklärt Florian Kuhn. „Aus eigner Erfahrung weiß ich, mit wie viel Engagement das Forschungsteam daran arbeitet, die Entstehung und Entwicklung von Tumoren bei Patienten mit Genmutationen besser zu verstehen.“ Darum hat der Unternehmer beschlossen, das Forschungsprojekt auch dieses Jahr wieder mit einer Spende in Höhe von 25.000 Euro zu unterstützen. „Ich habe großes Vertrauen in die Forschungsarbeit und bin davon überzeugt, dass von den Erkenntnissen noch viele Patientinnen und Patienten profitieren werden.“ Um Krebs-Vorstufen frühzeitig zu erkennen, wird Florian Kuhn engmaschig untersucht. Im UKU steht seine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) im Fokus. Tumore, die sich in diesem Organ bilden, werden oft erst sehr spät erkannt. Prävention ist für ihn besonders wichtig, weshalb er am Screening-Programm bei Professor Alexander Kleger, Heisenberg Professor für Molekulare Onkologie und Spezialist für Pankreaserkrankungen in der Klinik für Innere Medizin I, teilnimmt. In der Pankreas-Ambulanz wird mit Hilfe bildgebender Verfahren, wie zum Beispiel der Endosonographie, die Bauchspeicheldrüse überwacht. Die Ernährung und eine gesunde Lebensweise stehen außerdem im Fokus.
„Das Behandlungsspektrum unserer Pankreas-Ambulanz erstreckt sich auf sämtliche gutartige Erkrankungen des Organs, zum Beispiel akute oder chronische Pankreatitiden, also Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Fehlbildungen und noch gutartige Tumore“, erklärt Professor Kleger. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Humangenetik wird dort auch die komplette molekulare Diagnostik und genetische Beratung zur erblichen Pankreatitis und von Tumorprädispositionssyndromen durchgeführt. Neben der Versorgung der Patient*innen forscht Professor Kleger mit seinem Team zur frühen Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, der wie bei Florian Kuhn durch genetische Defekte bedingt ist. „Wir wollen die Krebsentstehung besser verstehen und neue therapeutische Angriffspunkte identifizieren“, so Professor Kleger. Den Forschenden ist es bereits gelungen, Bauchspeicheldrüsen-Modelle im Labor zu generieren, aus denen gezielt Tumore entwickelt und von Anfang an erforscht werden können. Diese Mini-Organe werden aus menschlichen, pluripotenten Stammzellen gezüchtet, die zum Beispiel durch die Reprogrammierung der Haarwurzeln von Patientenhaaren gewonnen werden. Das sind „Alleskönner-Zellen“, aus denen verschiedenste Zelltypen und Gewebe des Körpers entstehen können. Florian Kuhn unterstützt mit seinen Haarwurzelzellen die Forschung von Prof. Kleger und seinem Team am Universitätsklinikum Ulm und hat damit bereits einen wichtigen Beitrag zum Forschungserfolg geleitstet. „Mit Hilfe seiner Zellen können wir die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse im Labor nachstellen und die Tumorentstehung durch genetisch bedingte Mutationen von Beginn an in der Petrischale nachverfolgen“, so Professor Kleger.
Die Forschenden planen langfristig weitere Untersuchungen an den Mini-Organen, z.B. um die Ausbildung von Metastasen zu verstehen und neue Erkenntnisse zum Zusammenspiel mit anderen Ereignissen der Krebsentstehung zu erhalten. Zu diesen Vorhaben möchte Florian Kuhn mit seiner großzügigen Spende nun einen weiteren Beitrag leisten. „Die Forschung von Professor Kleger und seinem Team helfen uns, die Auswirkungen individueller Genmutationen besser zu verstehen und daraus personalisierte therapeutische Ansätze für diese Krebsart zu identifizieren“, so Professor Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I am UKU.
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