Dem Robert-Koch Institut (RKI) wurden in Deutschland für 2015 47 Neuerkrankungen mit alveolärer Echinokokkose (Fuchsbandwurmerkrankung) gemeldet. Ursächlich für den leichten Anstieg der Fallzahlen, scheinen die steigende Fuchspopulation aufgrund der erfolgreichen Tollwutimpfprogramme und der geringen Bejagung sowie die Ausweitung der Endemiegebiete in Europa zu sein. Weltweit wurden ca. 400 000 Infektionen mit Fuchsbandwurmerkrankung registriert, davon kamen die meisten Meldungen aus China. Erst seit einigen Jahren ist bekannt, dass China die größte Zahl der Fuchsbandwurmerkrankten weltweit besitzt. In China gelten streunende Hunde als Hauptüberträger.
Um die Erforschung der Fuchsbandwurmerkrankung weiter voranzutreiben und neue Diagnose- und Behandlungsstrategien zu diskutieren, folgte vor kurzem eine Delegation der Arbeitsgruppe Echinokokkose des Universitätsklinikums Ulm der Einladung der Qinghai University zum internationalen Workshop nach Xining, Provinz Qinghai, China. Die Ulmer Echinokokkose-Forschung nimmt seit Jahren eine wichtige Rolle in der Universitätsmedizin ein. An dem internationalen Workshop nahmen außerdem eine französische Arbeitsgruppe vom WHO-Collaboration Center sowie eine weitere chinesische Gruppe aus Urumqi teil. Dieses Treffen ist der Grundstein für eine chinesisch-europäische Kooperation. Durch die weitere Zusammenarbeit der vier Arbeitsgruppen soll der Frage nachgegangen werden, ob sich die Erkrankungsfälle in der europäischen und chinesischen Bevölkerung hinsichtlich bestimmter Merkmale unterscheiden und unterschiedliche Therapieansätze erfordern.
Alveoläre Echinokokkose
Die Parasitenerkrankung alveoläre Echinokokkose (Fuchsbandwurmerkrankung) wird durch die Larven des Fuchsbandwurms ausgelöst. Kommt es zu einer Ansteckung, geht die Krankheit schleichend voran, die Symptome sind anfangs schwer zuzuordnen. Von Ansteckung über Ausbruch bis Diagnose können daher Jahre vergehen. Inzwischen ist die Erkrankung gut behandelbar, allerdings wird die Mehrzahl der Patienten erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, sodass eine Heilung nur bei etwa 25% möglich ist.
Das Foto im Anhang zeigt die Delegation der Arbeitsgruppe Echinokokkose in Xining, China (2.v.r.): Julian Schmidberger, Dr. Tilmann Gräter, Prof. Dr. Wolfgang Kratzer (Foto: Privat)
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