Wie geht es den Menschen heute, die im letzten Sommer in der Omicronwelle eine Covid-19-Infektion hatten? Um das herauszufinden, haben die baden-württembergischen Universitätskliniken und die regionalen Gesundheitsämter Mitte August die nächste Phase einer vom Land Baden-Württemberg geförderten Studie gestartet, die die verzögerte Heilung und bleibende Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion untersucht. Dafür wurde an einen Teil der Personen, die im letzten Sommer in den entsprechenden Städten und Landkreisen an Corona erkrankt waren, Fragebögen zum aktuellen Zustand versandt. Damit soll auch ein Vergleich zwischen den Krankheitsverläufen der unterschiedlichen Covid-19-Varianten möglich werden, da die Erhebung auch im vergangenen Jahr erfolgt war.
„Wir hoffen sehr und bitten darum, dass alle, die einen Fragebogen zugeschickt bekommen haben, auch tatsächlich an der Erhebung teilnehmen“, sagen Prof. Dr. Dietrich Rothenbacher, Direktor des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Ulmer Universität, und Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Steinacker, Leiter der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin am Universitätsklinikum Ulm. „Eine hohe Teilnahmerate ist wichtig, um zuverlässige Angaben zu diesem Krankheitsbild machen zu können“ ergänzt Prof. Dr. Winfried Kern von der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg und Sprecher der baden-württembergischen Studiengruppe. Wie die Leiter der Gesundheitsämter Dr. Claus Unger (Biberach) und Dr. Christoph Bauer (Heidenheim) erklären, sind die Ergebnisse auch für den öffentlichen Gesundheits-dienst von großer Bedeutung. Die Fragen sollten bitte in jedem Fall auch dann beantwortet werden, wenn die Infektion mild verlief beziehungsweise alle Beschwerden wieder komplett verschwunden sind.
Wie in der vorherigen Untersuchung werden mit der jetzigen Erhebung Informationen zur damaligen (Juli 2022) SARS-CoV-2-Infektion, zur Entwicklung der Beschwerden bis heute und zur aktuellen Gesundheitssituation und Lebensqualität erhoben. Das Projekt wird nicht nur in der Region Ulm, Heidenheim und Biberach, sondern auch in den Regionen um Heidelberg, Tübingen und Freiburg gestartet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert nicht länger als 15 Minuten.
Die Forscher*innen wollen über den Vergleich der neuen mit den damaligen Daten herausfinden, ob „Long Covid“ ähnlich häufig wie in den vorherigen Corona-Wellen war und ähnliche Beschwerden verursacht. Mit dieser neuen großen bevölkerungsbezogenen Studie in Baden-Württemberg soll zu einem besseren Verständnis des Krankheitsbildes und zur Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten beigetragen werden.
Weitere Informationen zur EPILOC-Studie: www.epiloc.de/projekt