Den Aufbau einer neurochirurgischen Versorgung in Malawi ermöglichen und fördern – das ist das Ziel des gemeinsamen Projekts von Prof. Thomas Kapapa, Oberarzt an der Klinik für Neurochirurgie am UKU und Prof. Dr. Patrick Kamalo, Neurochirurg und Chefarzt am Universitäts-Krankenhaus in Blantyre, Malawi. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die beiden Teams ihr Projekt in den vergangenen Monaten ausschließlich digital fortführen – bei einer Distanz von rund 7000 Kilometern und schlechter Internetverbindung oftmals eine Herausforderung. Umso größer war die Freude, als persönliche Besuche im Herbst wieder möglich wurden.
Ende September war es soweit: zum ersten Mal besuchte Prof. Kamalo seine deutschen Kolleg*innen in Ulm. Eine Woche mit vollem Terminkalender: Neben der Ulmer Uniklinik besuchte der malawische Neurochirurg gemeinsam mit Prof. Thomas Kapapa das Fachkrankenhaus in Neresheim, die neurochirurgische Abteilung des Krankenhauses in Aalen und die Neurochirurgie im Bezirkskrankenhaus Günzburg. Hier konnte sich Patrick Kamalo ein Bild von der neurochirurgischen Versorgung außerhalb der Ulmer Universitätsmedizin machen und zeigte sich vom technischen Niveau der Einrichtungen begeistert. In Günzburg hatte er die Möglichkeit zum ersten Mal selbst eine Nervennaht anzulegen. In Gesprächen mit Vertretern des BMZ und der GIZ konnten zukünftige Ziele definiert werden.
Beim Besuch des Medizintechnikunternehmens Brainlab in München konnten Thomas Kapapa und Patrick Kamalo eine Spende für ihr Projekt entgegennehmen. Die Stiftung des Unternehmens – die Right. Brain Foundation e.V. – spendet eine hochmoderne Neuronavigationseinheit an das Universitäts-Krankenhaus in Blantyre. „Wir freuen uns sehr über diese äußerst großzügige Spende und möchten uns bei der Firma Brainlab und der RightBrain Foundation und Herrn Vilsmeier ganz herzlich für die Unterstützung bedanken“, sagt Prof. Thomas Kapapa. Bei einem persönlichen Meeting konnten sich Prof. Kamalo, Prof. König, Prof. Kapapa und Herr Vilsmeier persönlich über den Fortgang des Projekts austauschen.
Natürlich durfte auch der kulturelle Aspekt beim Besuch in Ulm nicht zu kurz kommen: von einer Stadtführung, einem Ausflug an den Bodensee bis hin zum Biergartenbesuch mit Kolleg*innen aus dem UKU, lernte Partick Kamalo das Schwabenland auch außerhalb der Kliniklandschaft kennen.
Auf den Besuch folgte der Gegenbesuch: Prof. Thomas Kapapa und seine Kolleg*innen aus Ulm reisten mit Patrick Kamalo nach Malawi. Dort konnte sich das Team ein Bild von der Situation im Universitäts-Krankenhaus in Blantyre machen. „Außerhalb der Klinik wurde ein großes Zeltkrankenhaus für die Versorgung der Corona-Patienten aufgebaut. Schutzausrüstung war vorhanden, allerdings gab es insgesamt nur vier betreibare Intensivbetten in der Klinik“, berichtet Thomas Kapapa. Nach kurzer Eingewöhnung konnte das Ulmer Team die malawischen Kolleg*innen bei Operationen unterstützen. Außerdem wurde ein neues Raumnutzungskonzept für den neurochirurgischen Operationssaal erstellt.
Besonders freut sich Prof. Thomas Kapapa über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen der Unfallchirurgie im rund 70 Kilometer entfernten Zomba. „Gemeinsam haben wir eine Software eingeführt, mit der die vier großen Center Hospitals in Malawi digital kommunizieren können. Es werden nun beispielsweise Röntgenbilder verschickt und in Videokonferenzen wird entschieden, ob ein Patient in eine andere Klinik verlegt werden muss oder nicht. So müssen die Patienten keine unnötigen und beschwerlichen Wege zu einer anderen Klinik im Land aufnehmen“.
Am 12. November 2021 beginnt der nächste zweiwöchige Projektaufenthalt des Teams der Uniklinik UIm in Malawi.
Wenn Sie das Malawi-Projekt unterstützen möchten, können Sie hierfür die folgende Bankverbindung nutzen:
Kontoinhaber: Universitätsklinikum Ulm
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Verwendungszweck: D.6337 Spende Malawi Prof. Kapapa