Die Epidemiologie und der Magenkeim Helicobacter pylori stehen im Zentrum des diesjährigen Vortrags der Scultetus-Gesellschaft, für den Prof. Dr. med. Dietrich Rothenbacher, Master of Public Health (MPH) und Direktor des Instituts für Epidemiologie und Med. Biometrie der Universität Ulm, als ausgewiesener Experte gewonnen werden konnte.
Zu seinem Vortrag „Von der Ursachenforschung zur Prävention – Arbeitsweise der Epidemiologie am Beispiel des Magenkeims Helicobacter pylori“ sind Interessierte
am
Donnerstag, 15. November 2012,
um 19:30 Uhr im Kornhaus Ulm
(Kornhausplatz, 89073 Ulm)
herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
Die Epidemiologie befasst sich mit der Ermittlung von Krankheitshäufigkeiten in definierten Gruppen und der Aufdeckung von Risikofaktoren, um Ansätze zur Prävention zu finden. Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges Bakterium, das im Magen des Menschen siedeln kann. Die Infektion verursacht meist keine Beschwerden, ist aber für nahezu alle Zwölffingerdarmgeschwüre und ca. 80% der Magengeschwüre verantwortlich. Die Infektion spielt bei der Entwicklung des distalen Magenkrebses (am Magenausgang) eine Schlüsselrolle.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ca. die Hälfte der Weltbevölkerung infiziert. Der Vortrag zeigt am Beispiel der Geschichte des Magenkeims Helicobacter pylori, wie mit epidemiologischen Methoden Krankheitsursachen und Risikofaktoren identifiziert werden können. Es wird dabei auch klar, wie medizinisches Wissen einem ständigen Wandel unterworfen ist. Am Magenkeim Helicobacter pylori wird auch deutlich, wie eng Krankheit und Krankheitsverständnis mit dem Wissen um salutogene Faktoren (Salutogenese = Gesundheitsentstehung) zusammenhängen. Speziell der Magenkeim Helicobacter pylori ist hierfür ein gutes Modell, da er sowohl krankmachendes als auch gesundheits-förderndes Potential hat.
Die Scultetus-Gesellschaft wurde 1975 von Prof. Jörg Vollmar, ehemals Ordinarius für Gefäßchirurgie an der Universität Ulm, gegründet mit dem erklärten Ziel, zum einen das Gedächtnis des chirurgischen Ahnherrn wiederzuerwecken, zum anderen die medizinhistorische Vergangenheit Ulms zu erforschen. Um eine Brücke zur Bevölkerung zu schlagen, lädt die Gesellschaft alljährlich zu einer öffentlichen Vortragsveranstaltung ein, auf der laienverständlich über ein aktuelles medizinisches Thema referiert wird. Seit 2004 werden junge Wissenschaftler für hervorragende Leistungen der medizinhistorischen Forschung oder Innovationen in der operativen Medizin mit dem Scultetuspreis ausgezeichnet.
Johannes Scultetus (1595-1645), Namensgeber der Gesellschaft, war der erste Stadtphysicus Ulms, der zugleich akademisch gebildeter Chirurg war. In Erinnerung geblieben ist vor allem sein „Armamentarium Chirurgicum“. Das Buch fasst den chirurgischen Wissensstand seiner Zeit in hervorragender Weise zusammen. Es war das erste wissenschaftliche Lehrbuch der Chirurgie, das in enzyklopädisch–systematischer Form alle damals üblichen Operationsinstrumente und Operationstechniken darstellte.
2011 wurde der Zweck der Gesellschaft um die Forschung zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik und um die Zielsetzung der Förderung medizinhistorischer Forschung am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Universität Ulm erweitert. (Quelle des Scultetus-Absatzes: Universität Ulm)
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