Professor Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm, ist seit diesem Jahr Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Für die nächsten drei Jahre wird er den Beirat leiten und so das Bundesfamilienministerium in Fragen rund um Familienforschung und Familienpolitik beraten. Damit ist zum ersten Mal ein Vertreter aus der Medizin Vorsitzender des Beirats.
Der wissenschaftliche Beirat für Familienfragen berät das Bundesfamilienministerium unabhängig und ehrenamtlich. Dabei bezieht er Position zu Schwerpunktfragen in Form von Gutachten und Stellungnahmen und erarbeitet für die Politik konkrete Handlungs- und Forschungsempfehlungen. Das Universitätsklinikum Ulm leistet durch familienbezogene Forschung seit Jahren relevante Beiträge, auf deren Grundlage teilweise Empfehlungen für die Familienpolitik abgeleitet werden. Ein Beispiel ist ein Projekt zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Medizinstudium am Standort Ulm. Die unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Fegert durchgeführte Studie war die erste, die die Vereinbarkeitsfrage in der medizinischen Ausbildung beleuchtete. Demnächst wird eine weitere Studie am Universitätsklinikum starten, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Krankenhaus zum Thema hat. „Die Tätigkeiten im Gesundheitssektor bringen häufig ungünstige Arbeitszeiten und nicht planbare Termine mit sich – das erschwert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und erhöht den Druck auf junge Eltern. Wir analysieren die Herausforderungen, die sich im Berufsalltag stellen, und erarbeiten Lösungsvorschläge, die die Belastung der Betroffenen reduzieren sollen“, erklärt Professor Fegert.
Viele dieser Konzepte und Empfehlungen werden am Universitätsklinikum Ulm bereits angewendet. Eine konkrete Maßnahme war unter anderem der Bau des Betriebskindergartens und -krippe des Universitätsklinikums und der Universität. Lange Öffnungszeiten und wenige Schließtage tragen den besonderen Anforderungen der Gesundheitsberufe Rechnung. „Für mich ist es selbstverständlich, dass wir nicht nur Empfehlungen für andere machen, sondern sie auch in unserem Haus vorstellen und umsetzen“, so Professor Fegert. „Für die Entwicklung eines Kindes ist partnerschaftliche Erziehung durch auch beruflich zufriedene Eltern sehr wichtig – es ist eines unserer Ziele, diese zu fördern.“ „Wir gratulieren Prof. Fegert zu dieser Ernennung. Es ist uns wichtig, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen möglich zu machen. Die Arbeit des Wissenschaftlichen Bereits und die Forschung von Professor Fegert unterstützen uns dabei“, so Prof. Dr. Udo X. Kaisers, der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm.