Eine große Ehre für den Direktor des Instituts für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm (UKU): für seine wegweisenden und innovativen Forschungsansätze in der Krebsmedizin erhält Prof. Dr. Alexander Kleger den Deutschen Krebspreis 2023 in der Kategorie „Experimentelle Forschung“. Diese richtet ihren Blick speziell auf die Grundlagenforschung. Mit der Auszeichnung würdigen die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung seine herausragenden Leistungen in der Erforschung des Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der Deutsche Krebspreis zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der Onkologie und wird jährlich in den Rubriken „Klinische Forschung“, „Translationale Forschung“ und „Experimentelle Forschung“ vergeben.
„Ich freue mich sehr über diese außergewöhnliche Auszeichnung und die damit einhergehende große Wertschätzung meiner Arbeit. Diesen Erfolg verdanke ich nicht zuletzt der Unterstützung meines gesamten Teams, bei dem ich mich ganz herzlich bedanken möchte“, sagt Prof. Dr. Alexander Kleger, der das Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am UKU sowie die Sektion Interdisziplinäre Pankreatologie an der Klinik für Innere Medizin I des UKU leitet.
Bei seiner Forschung konzentriert sich Prof. Dr. Kleger vor allem auf den Bauchspeicheldrüsenkrebs. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er in diesem Bereich innovative Krankheitsmodelle und personalisierte Therapien, um die zugrunde liegenden Ursachen von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zu entschlüsseln.
„Ich darf die Karriere von Alexander Kleger schon seit langer Zeit verfolgen und freue mich sehr über diese hochkarätige und wohlverdiente Auszeichnung seiner exzellenten Forschungsarbeit, die er beginnend in der Klinik für Innere Medizin I nun in seinem Institut extrem erfolgreich vorantreibt“, sagt Professor Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I am UKU.
Ein Schwerpunkt des 44-Jährigen ist das genomisch instabile duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse, welches er durch das Ausschalten von DNA-Reparaturgenen in Maus- und Organoidmodellen untersucht und so bereits präklinische Therapieregime entwickelte, die versuchen nur die DNA-Reparatur defekten Tumorzellen abzutöten. Ein weiterer Schwerpunkt an seinem Institut sind Organoide, im Labor gezüchtete Mini-Organe, die einen bestimmten Zelltyp der Bauchspeicheldrüse oder Bauchspeicheldrüsenkrebs nachahmen. Diese Organoide können dann für die Forschung an den jeweiligen Organen oder Tumoren genutzt werden. Das Team von Alexander Kleger war eines der ersten, denen es gelang exokrine Bauchspeicheldrüsen-Organoide, also Zellstrukturen ausschließlich bestehend aus Zellen des Pankreasganges bzw. des Drüsengewebes, aus menschlichen pluripotenten Stammzellen zu züchten. Diese dienen dazu die Entstehung von Krebsvorstufen besser beobachten zu können und maßgeschneiderte „Modelltumore“ für die weitere Forschung zu schaffen. Da das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Tumorformen zählt und in Deutschland zunehmend häufiger vorkommt, ist die experimentelle Forschung von Prof. Dr. Kleger auch klinisch von hoher Relevanz.
„Professor Kleger ist ein profilierter Gastroenterologe und Wissenschaftler, von dessen innovativen Forschungsansätzen nicht nur unsere Patientinnen und Patienten profitieren, sondern auch die Ulmer Universitätsmedizin mit ihren onkologischen Schwerpunkten als Ganzes. Zu dieser Auszeichnung gratuliere ich ihm sehr herzlich“, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm.
Die weiteren Preisträger*innen des Deutschen Krebspreises 2023 sind:
- Prof. Dr. Christian Reinhardt (Universitätsklinikum Essen) ebenfalls in der Kategorie „Experimentelle Forschung“
- Prof. Dr. Nadia Harbeck (Frauenklinik LMU Klinikum München) und Prof. Dr. Ulrike Nitz (Westdeutsche Studiengruppe) in der Kategorie „Klinische Forschung“.
- und Prof. Dr. Angelika Eggert (Charité Universitätsmedizin Berlin) in der Kategorie „Translationale Forschung“
Zur Person
Prof. Dr. Alexander Kleger forscht bereits seit 2006 am Universitätsklinikum Ulm und ist dort seit 2014 als Oberarzt tätig. Der international angesehene Gastroenterologe, Spezialist für Pankreaserkrankungen und Stammzellforscher blickt auf eine beeindruckende Publikationsleistung von mehr als 140 Publikationen und Buchbeiträgen in renommierten Journalen zurück. Prof. Kleger wurde mit (inter)nationalen Preisen wie dem Adolf-Kußmaul-Preis, dem UEG Award der Europäischen Gesellschaft für Gastroenterologie (UEG) und dem „Rising Star Award 2018“ der UEG sowie mehreren Forschungsstipendien der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung ausgezeichnet. Seine wissenschaftliche Expertise bringt er in zahlreichen nationalen und internationalen Leitlinien, Fachgesellschaften und Editorial Boards ein. 2020 wurde er außerdem mit einer der renommierten Heisenberg-Professuren für Molekulare Onkologie der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) ausgezeichnet. Im Jahr 2022 erhielt Prof. Kleger den Ruf auf die W3-Professur für Gastroenterologie des Universitätsklinikums Greifswald, lehnte diesen jedoch ab. Seit Oktober 2022 hat er die Direktion des neu gegründeten Instituts für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm sowie die Leitung der ebenfalls neu gegründeten Sektion für Interdisziplinäre Pankreatologie in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm übernommen.
Der Deutsche Krebspreis
Der Deutsche Krebspreis, der in jeder Kategorie mit jeweils 7.500 Euro dotiert ist, wird jährlich zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum verliehen:
- in der experimentellen onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil),
- in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller Forschungsergebnisse in den klinischen Bereich),
- in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil).
Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Mehr auf www.deutscher-krebspreis.de