Im Ulmer Münster prangt seit fast 80 Jahren eine sechs Meter hohe, martialisch anmutende Figur des Erzengels Michael. Bereits 2013 entbrannte unter Ulmern eine Diskussion darüber, ob die als Teil eines Kriegerdenkmals aufgestellte Figur entfernt werden sollte. Diese Diskussion nahm Prof. Dr. Jörg Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm, zum Anlass, nach der Anerkennung jener zu fragen, die überlebten – seien es Kriegsüberlebende, Überlebende der Konzentrationslager oder Opfer von Sexualstraftaten. Das aus dieser Fragestellung entstandene Buch „Anerkennung psychischer Traumafolgen“ wird Prof. Jörg Fegert am Sonntag, 26. Februar um 11:00 Uhr im Ulmer Münster vorstellen. Die Veranstaltung ist kostenfrei und richtet sich an alle Interessierten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Als ich 2021 gebeten wurde, im Ulmer Münster einen Vortrag zum Michaelistag zu halten, war für mich klar, dass der Umgang mit psychisch traumatisierten Menschen mein Thema sein würde“, erklärt Prof. Fegert. „Ich wollte mich mit der Sehnsucht nach Gerechtigkeit beschäftigen, die die umstrittene Michaelsfigur symbolisieren sollte. Aber auch unser Scheitern, den Betroffenen psychischer Traumafolgen gerecht zu werden und ihr Leid anzuerkennen, hat mich bewegt. Aus der Stoffsammlung für meinen Vortrag ist dann dieser Essayband entstanden“.
In seinem Buch beschreibt Prof. Jörg Fegert eindrücklich die Schwierigkeiten der Betroffenen beim Ringen um Gerechtigkeit. Er fordert dazu auf, diese Schwierigkeiten zu überwinden, den politischen Willen zu fassen, Hilfesysteme zu verbessern und sich als Gesellschaft endlich um einen verständnisvollen Umgang mit den Opfern von Traumata aller Art zu bemühen.
Veranstaltungsübersicht:
Buchvorstellung „Anerkennung psychischer Traumafolgen“
Termin: Sonntag, 26. Februar 11:00 Uhr
Ort: Ulmer Münster