Die Ulmer Universitätsmedizin engagiert sich für die Weiterbildung von Forschenden, Studierenden und Mitarbeitenden an der Universität Indonesia. Dafür erhält die Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Ulm finanzielle Unterstützung vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst: Der DAAD fördert das Projekt „Entwicklung der Medizinischen Physik in Lehre und Forschung in Indonesien“ mit 300 000 Euro über eine Laufzeit von vier Jahren. Derzeit besucht die erste Delegation aus Indonesien Ulm.
Die Medizinische Physik ist in Indonesien ein bislang wenig entwickeltes Fachgebiet: In dem südostasiatischen Inselstaat gibt es nur eine kleine Zahl gut ausgebildeter Medizinphysiker, an Universitäten und in Krankenhäusern wird kaum auf diesem Gebiet geforscht. Mit dem Projekt „Entwicklung der Medizinischen Physik in Lehre und Forschung in Indonesien“ im Rahmen des DAAD-Programms „Sustainable Development Goals-Partnerschaften“ wollen die Initiatoren in Ulm und Indonesien die Ausbildung und Forschung in der Medizinischen Physik verbessern und strategisch stärken. Das Curriculum des indonesischen Studiengangs soll überarbeitet und aktualisiert, das Personal entsprechend aus- und fortgebildet werden. Studierende, Forschende und Mitarbeitende sollen zu Ausbildungs- und Forschungszwecken nach Ulm kommen, Workshops und Seminare sind geplant. „Dieses Projekt wird Auswirkungen auf das Leben ganzer Generationen von Indonesierinnen und Indonesiern haben“, sagt Projektpartner Dr. Deni Hardiansyah vom Institut für Physik der Universität Indonesia: „Gemeinsam werden wir etwas bewegen.“ Beantragt hat das Projekt Professor Gerhard Glatting, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Strahlenphysik an der Klinik für Nuklearmedizin am Uniklinikum Ulm. „Es ist ermutigend, zu sehen, wie unsere beiden Länder zusammenarbeiten“, so Glatting. Das Projekt verkörpere den Geist der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Hardiansyah und Glatting kennen sich bereits lange: Der Indonesier hat bei dem Deutschen promoviert, und bereits seit 2019 kooperieren das Institut für Physik der Universität Indonesia mit Standorten in Jakarta und Depok und die Uniklinik Ulm in Forschung und Lehre. Zur Auftaktveranstaltung Ende August trafen sich indonesische und deutsche Teilnehmende des Programms auf dem Campus der Uni Ulm, weitere Akteure aus Indonesien waren per Video zugeschaltet. Dr. Deni Hardiansyah stellte den Projektverlauf vor: Das überarbeitete Curriculum soll ab 2026 in Indonesien eingesetzt werden, ebenso die neu entwickelten Lehrmethoden. Für die Jahre 2024 und 2026 ist ein Strahlenschutz-Training geplant. Bis zu sechs Studierende können während der Laufzeit jährlich für bis zu vier Wochen nach Ulm kommen, außerdem zwei Promovenden für bis zu fünf Monate. Arbeitsbesuche sind auch für Mitarbeitende aus Forschung, Verwaltung und den Laboren der Universität Indonesia vorgesehen. Sie alle sollen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ihr Wissen auch in die Mitglieds-Hochschulen der „Alliance of Higher Education in Medical Physics in Indonesia“ tragen. „Dank der großzügigen Unterstützung des DAAD können wir dieses Projekt realisieren“, freut sich Professor Ambros Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin.
Während ihres Aufenthalts in Ulm werden die Gäste aus Indonesien durch die verschiedenen Abteilungen der Klinik für Nuklearmedizin geführt, bekommen neue Geräte gezeigt und Maßnahmen zur Qualitätskontrolle erläutert. Außerdem werden gemeinsame Forschungsprojekte diskutiert. „Das ist eine großartige Möglichkeit, gemeinsam zu lernen“, sagt Ika Hariyati. Sie studiert in Indonesien im dritten Semester Medizinische Physik und Medizinische Bildgebung und gehört zu den ersten sechs Studierenden, die derzeit die Universität und die Uniklinik besuchen.
Über die Sustainable Development Goals-Partnerschaften des DAAD
Langfristiges Ziel der SDG-Partnerschaften des DAAD ist es, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen und zum Aufbau leistungsfähiger und weltoffener Hochschulen in den Partnerländern zu leisten. Im Mittelpunkt stehen die Planung, Entwicklung und Umsetzung einer Partnerschaft mit Hochschulen in Entwicklungsländern und damit die nachhaltige Stärkung von Strukturen an den Partnerhochschulen.
Text und Medienkontakt: Christine Liebhardt