Durch den Nachweis und die Charakterisierung von zirkulierenden Tumorzellen im Blut ist es bereits seit einiger Zeit möglich, die Therapie einer Patientin mit Brustkrebs sehr genau auf sie abzustimmen. Ärztinnen und Ärzte der Ulmer Universitätsfrauenklinik wollen jetzt erforschen, wie die Therapie von Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs künftig noch weiter individualisiert und präzisiert werden kann. Hierbei werden sie von der Deutschen Krebshilfe mit 1,7 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre unterstützt.
Der Antrag auf die Förderung der Deutschen Krebshilfe wurde unter Federführung der Ulmer Universitätsfrauenklinik im Verbund mit den Universitäten München, Tübingen, Regensburg, Düsseldorf und Hamburg sowie in enger Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) – Tumorzentrum Alb-Allgäu-Bodensee gestellt. Anfang des Jahres gab es dann den Zuschlag für die Forschergruppe – 1,7 Millionen Euro des Förderungsschwerpunktprogramms ‚Translationale Onkologie‘ der Deutschen Krebshilfe gehen nach Ulm. „Die Bewilligung des Forschungsantrages demonstriert die Leistungsfähigkeit der onkologischen Forschung an unserem Standort“, sagt Professor Dr. Wolfgang Janni, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Ulm. „Dieses Jahr wurden nur vier Forschungsanträge bewilligt. Wir sind wirklich sehr stolz, dass einer davon nach Ulm ging.“
In der Studie wollen die Ärzte untersuchen, wie sich die Therapien noch zielgerichteter auf die Brustkrebserkrankung einstellen lassen. „Je früher wir wissen, ob und wie eine Patientin wahrscheinlich auf eine Therapie ansprechen wird, desto besser haben wir die Erkrankung im Griff“, erklärt Janni. „Das Ziel der Studie ist deshalb, durch den Nachweis und die genauere Charakterisierung der im Blut zirkulierenden Krebszellen, die Therapie insbesondere bei fortgeschrittenem Brustkrebs noch individueller und präziser auf die Erkrankung ausrichten zu können“, erläutert der Mediziner das Anliegen des Forschungsantrags. Denn Krebs sei nicht gleich Krebs. „Krebszellen weisen individuelle Eigenschaften auf, die dazu führen können, dass Therapien, die bei einer Patientin so anschlagen wie erhofft, bei einer anderen Brustkrebspatientin nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Je präziser wir also die Krebszellen charakterisieren können, desto besser wissen wir, welches Medikament am geeignetsten ist“, so Janni weiter.
Im Oktober wird die Studie dann starten. „Es handelt sich hierbei um eine translationale Forschung. Das bedeutet, dass die Ergebnisse der Forschungsarbeit direkt in die Behandlung von Patientinnen übersetzt werden können“, erklärt Professor Janni.