Baden-Württembergische Long-COVID-Studie startet nun in Ost-Württemberg

Ehemals an COVID-19 Erkrankte sollen Beschwerden schildern

Für viele Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, ist der Leidensweg nach der eigentlichen COVID-19 Erkrankung noch nicht abgeschlossen. Denn viele berichten weiterhin von Long-COVID oder Post-COVID Beschwerden – wie beispielsweise Erschöpfungszustände, Atembeschwerden oder Konzentrations- und Schlafstörungen. Um die verzögerte Heilung und die bleibenden Beschwerden, die oft Monate nach einer akuten Infektion bestehen, genauer zu untersuchen, haben die vier baden-württembergischen Universitätsklinika in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm die große, vom Land Baden-Württemberg geförderte Pilotstudie „EPILOC“ initiiert. Das Universitätsklinikum Ulm (UKU) und die Gesundheitsämter Alb-Donau-Kreis, Heidenheim und Biberach starten diese Studie nun auch in Ost-Württemberg.

Um genau herauszufinden, unter welchen Beschwerden ehemals an COVID-19 Erkrankte leiden, werden in dieser Woche 12.750 Briefe mit Fragebögen an die im letzten Winter Infizierten in der Region verschickt. Die Angeschriebenen sollen Angaben zur damaligen SARS-CoV-2-Infektion, zur Entwicklung der Beschwerden bis heute und zur aktuellen Gesundheitssituation und Lebensqualität machen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert circa 15 Minuten; ein frankierter Rücksendeumschlag liegt bei. „Für uns ist es sehr wichtig, dass ehemals Infizierte den Fragebogen insbesondere auch dann ausfüllen, wenn die SARS-CoV-2-Infektion seinerzeit mild war und/oder alle Beschwerden wieder komplett verschwunden sind. Nur so können wir zuverlässige Daten über diese Erkrankung gewinnen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen M. Steinacker, Ärztlicher Leiter der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin am UKU. Gemeinsam mit PD Dr. Beate Grüner, Leiterin der Sektion Klinische Infektiologie am UKU und Prof. Dr. Dietrich Rothenbacher, Leiter des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie an der Universität Ulm, betreut er die sogenannte EPILOC-Studie an der Universitätsmedizin Ulm.
Das Projekt wird auch in den Regionen um die Universitätsklinika Heidelberg, Freiburg und Tübingen durchgeführt, wo die Studie bereits gestartet ist.

Über die EPILOC-Studie
Eine ganze Reihe von Patient*innen berichtet über eine verzögerte Heilung und bleibende Beschwerden Wochen bis Monate nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion. Dabei stehen Brustschmerzen und Luftnot bzw. Erschöpfung bei Belastung im Vordergrund, aber auch Müdigkeit, Schlaf-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Dieses Krankheitsbild – vielfach „Long-COVID“ genannt – und seine Behandlung sind noch nicht ausreichend erforscht. Die Universitätsklinika in Baden-Württemberg haben daher spezielle Ambulanzen für die Versorgung dieser Menschen aber auch zur besseren Erforschung von Long-COVID eingerichtet. Die Landesregierung fördert nun die EPILOC-Studie, in der Art und Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden nach COVID-19 genauer ermittelt werden sollen – in der Hoffnung auf die Entwicklung wirksamer Therapien.
Die erste Phase ist die Fragebogen-Aktion an ehemals COVID-19-Erkrankte. Später sollen dann Patient*innen mit besonders ausgeprägtem Long-COVID zu einer ambulanten Untersuchung in das Universitätsklinikum Ulm eingeladen werden.  Die diagnostischen Tests, mit denen die Beschwerden dann näher untersucht werden können, sollen auch ehemaligen SARS-CoV-2-Patient*innen ohne solche Beschwerden angeboten werden. Über den Vergleich der Ergebnisse in diesen beiden Gruppen wollen die Expert*innen erforschen, welche Faktoren bei den Long-COVID-Patient*innen für die langanhaltenden Beschwerden und fehlende Erholung Heilung verantwortlich sein könnten.

Die Teilnahme an der Erhebung und späteren Untersuchung ist freiwillig. Eine zahlreiche Teilnahme ist für die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse wichtig.

Ansprechpersonen für die Erhebung sind in Ulm Prof. Steinacker und PD. Dr. Grüner und die Leitungen der jeweiligen Gesundheitsämter.

Kontakt:

         T: 0731 500-45301

         F: 0731 500-45303

         juergen.steinacker@uniklinik-ulm.de

  • Projektleiter: Prof. Winfried Kern (Freiburg) und Prof. Hans.-Georg Kräusslich (Heidelberg). Auskunft erhalten Sie auch über folgende Email-Adresse: EPILOC@uniklinik-freiburg.de.

 

Prof. Steinacker untersucht einen Patienten.

In der zweiten Phase der Studie können Patient*innen zu einer ambulanten Untersuchung in das Universitätsklinikum Ulm eingeladen werden. (Das Foto ist vor der Coronapandemie entstanden)