Auszeichnung für Ulmer Wissenschaftlerin

Dr. Miriam Kalbitz ist Hugo-Schottmüller-Preisträgerin

Am Mittwoch, 9. September 2015, hat Dr. Miriam Kalbitz den mit 1500,- Euro dotierten Hugo-Schottmüller-Preis auf dem 7. Internationalen Kongress der Deutschen Sepsis-Gesellschaft e. V. in Weimar entgegengenommen. Ausgezeichnet wurde ihre Arbeit „Role of extracellular histones in the cardiomyopathy of sepsis", die dieses Jahr im FASEB Journal veröffentlicht wurde. Ein Projekt, das Frau Dr. Kalbitz im Rahmen ihres DFG Auslandsstipendiums an der University of Michigan, Medical School, Department of Pathology unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Ward bearbeitet hat.

 

Die Sepsis – im Volksmund auch Blutvergiftung genannt – steht nach dem Herzinfarkt an dritter Stelle der Todesursachen in Deutschland. Weltweit sterben täglich mehr als 1400 Menschen daran. Bei einer Sepsis verlassen die Krankheitserreger bzw. die von ihnen produzierten Gifte den Entzündungsherd und breiten sich im Körper aus. Typisch für die normalerweise lokale Entzündungsreaktion des Körpers ist, dass es um den Infektionsherd – sofern dieser von außen sichtbar ist – zur Wärmeerzeugung, Rötung, Schmerz sowie Schwellung kommt. Das Immunsystem versucht sich gegen die Erreger zu wehren, allerdings schadet dieser Kampf nicht nur den Eindringlingen, sondern auch dem Körper selbst. Bei einer schweren Sepsis versagen zusätzlich einzelne Organe. Beim septischen Schock fällt der Blutdruck massiv ab. Das Herz kann die stark erweiterten Blutgefäße nicht mehr ausreichend mit Blut füllen. Die Folge ist eine Unterversorgung lebenswichtiger Organe. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Multiorganversagen.

 

Bei 50 Prozent der Patienten mit Sepsis wird eine kardiale Funktionsstörung diagnostiziert. Dr. Miriam Kalbitz, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Ulmer Universitätsklinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, hat in ihrer Arbeit den Einfluss von extrazellulären Histonen bei der septischen Kardiomyopathie (Erkrankungen des Herzmuskels) untersucht. Histone sind Proteine, die im Zellkern Komplexe mit der DNA ausbilden und damit zur Entwicklung der typischen Chromosomenstruktur beitragen. Extrazelluläre Histone, die sich im Serum von Patienten mit septischem Schock befinden, spielen als endogene Alarmsignale eine wichtige Rolle. Dr. Kalbitz konnte nachweisen, dass die Neutralisierung dieser extrazellulären Histone während der Sepsis deutlich die kardiale Funktion verbessert. Die Arbeit liefert erste Hinweise darauf, dass die Neutralisation von Histonen eine mögliche therapeutische Option bei der Behandlung der septischen Kardiomyopathie darstellt.

 

Der Hugo-Schottmüller-Preis wird für Publikationen in der Sepsis-Grundlagenforschung vergeben. Der Forschungspreis dient vorrangig der Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum arbeiten.

 

Das angehängte Foto zeigt Dr. Miriam Kalbitz (Mitte) bei der Preisverleihung in Weimar (Foto: Maik Schuck).

 

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Dr. Kalbitz (Mitte) bei der Preisverleihung.