Bewegungsförderung für Patientinnen und Patienten im pflegerischen Alltag auf Basis des „Viv-Arte-Trainingsprogramms“: Zu diesem Thema informieren sich vom 5. bis 9. September die beiden japanischen Krankenschwestern Eri Kato vom Moriyama Shimin Hospital und Noriko Matsushita vom Nagasaki-University Hospital in verschiedenen Fachabteilungen des Universitätsklinikums Ulm. Für eine reibungslose Kommunikation sorgt Shoko Takahashi, Dolmetscherin aus Tokio. Bereits seit 2005 übersetzt sie Seminare und Ausbildungsinhalte des „Viv-Arte-Trainingsprogramms“, das von Elisabeth Kirchner, Krankenschwester am Universitätsklinikum Ulm, maßgeblich mitentwickelt wurde.
Ein wichtiger Baustein in der Pflegebehandlung
Worum geht es bei „Viv-Arte“? Beispielsweise sehen sich Krebspatienten häufig mit Nebenwirkungen der Chemotherapie konfrontiert. Diese können sich insbesondere in Form einer Polyneuropatie (PNP) äußern. Eine tückische Erkrankung, die sich u.a. mit erheblichen Missempfindungen, Koordinationsstörungen, anhaltenden Schmerzen und Schlafstörungen bemerkbar macht und sogar bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit führen kann. Bislang hat die medizinische Forschung keine befriedigende Antwort auf PNP gefunden. „Viv-Arte“ wirkt den Symptomen mit einer aus drei Phasen bestehenden Kombination aus Bewegungsanalyse und Leistungsdiagnostik, Vibrationstraining, Gelenkmobilisation sowie Übungen für Kraft und Koordination entgegen. „Am Universitätsklinikum Ulm ist ,Viv-Arte’ seit Jahren ein wichtiger Baustein in der Pflegebehandlung, dessen Erfolg und guter Ruf sich national und international immer mehr herumgesprochen hat“, unterstreicht Pflegedirektorin Anna Maria Eisenschink. Elisabeth Kirchner ergänzt: „Zielsetzung von ,Viv-Arte’ ist die Förderung des Patienten hinsichtlich Alltagskompetenz, Alltagshandlung und Selbstpflegekompetenz in Prävention und Rehabilitation.“
Erweiterte Kompetenzen
In Japan soll das Programm zukünftig um die Zusatzqualifikationen „Viv-Arte-Fachberater/in“ und „Fachlehrer/in Kinästhetik PLUS“ erweitert werden. Frau Eri Kato und Frau Noriko Matsushita möchten diese erweiterten Kompetenzen der Anwendung im Klinikalltag des Universitätsklinikums erleben und selbst ausprobieren. Insgesamt Grund genug für die japanische Delegation, eine Woche an den Ufern der Donau zu verbringen, die mit einem umfangreichen Programm im Zentrum für Chirurgie, den Wachstationen und im Zentrum für Innere Medizin ausgefüllt sein wird.
Weitere Informationen:
In zwei pflegewissenschaftlichen Studien (2003, 2007) am Universitätsklinikum Ulm, gefördert von der „Else Kröner Fresenius Stiftung“ und der „Robert Bosch Stiftung“, konnten die Effekte der drei Phasen der Mobilisation auf Basis des Viv-Arte-Lernmodells® nachgewiesen werden. Eine dritte Studie, die ein Konzept zur Minderung der durch die Chemotherapie verursachte Nervenstörung untersucht, wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Pflege und Medizin in der Klinik für Innere Medizin III unter der Leitung des Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Hartmut Döhner und von PD Dr. Richard Schlenk durchgeführt. Gefördert wird diese Studie, die von 2010 bis 2013 läuft, von der José Carreras Stiftung. Der fachliche Austausch zwischen Ulm und Tokio ist auf Langfristigkeit angelegt.
Das unten angehängte Foto zeigt von links nach rechts: Gabi Kupke, Elisabeth Kirchner, Dolmetscherin Shoko Takahashi, die Krankenschwestern Noriko Matsushita und Eri Kato sowie Martin Krauss und Heidi Bauder-Mißbach. (Foto: UK Ulm)
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