Die Akute Myeloische Leukämie (AML) ist mit jährlich 3,5 Neudiagnosen pro 100.000 Einwohner*innen eine seltene Erkrankung, aber die häufigste Form akuter Leukämien bei Erwachsenen in Deutschland. Durch intensive Forschungsarbeit haben sich die Heilungschancen für Betroffene in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Maßgeblichen Anteil an diesem Fortschritt haben Prof. Dr. Konstanze Döhner, Oberärztin an der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Ulm (UKU) und Prof. Dr. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor derselben Klinik. Für ihre Verdienste in der Krebsforschung erhielten die beiden Wissenschaftler*innen nun eine der höchsten Auszeichnungen in diesem Bereich, die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille.
„Gemeinsam mit unseren Teams setzen wir uns seit vielen Jahren für die Forschung im Bereich der AML ein und konnten dabei schon zahlreiche Erfolge feiern. Dass wir nun mit der Johann-Georg-Zimmermann-Medaille ausgezeichnet wurden, freut uns sehr und bestätigt uns in unserer Arbeit“, erklären Professorin Dr. Konstanze Döhner und Professor Dr. Hartmut Döhner. Mit ihrer Forschung leisten die beiden wichtige Beiträge zur Entschlüsselung und klinischen Charakterisierung von genetischen Veränderungen bei der AML. „Mit Hilfe dieser Forschungsergebnisse können wir personalisierte Therapiekonzepte entwickeln, von denen unsere Patientinnen und Patienten am Universitätsklinikum direkt profitieren“, sagt Professor Dr. Hartmut Döhner.
Die beiden Professor*innen sind national wie international hoch anerkannt und vernetzt und konnten die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten in zahlreichen hochkarätigen Journalen veröffentlichen. „Daneben ist uns die Nachwuchsförderung ein besonderes Anliegen. Die zukünftige Ärztegeneration wollen wir gezielt auf ihre Aufgaben in der klinisch-translationalen Forschung und Patientenversorgung vorbereiten und haben dabei stets den Kontakt zu unseren Patientinnen und Patienten im Blick“, betont Professorin Dr. Konstanze Döhner. Mit dieser Herangehensweise haben beide echte Pionierarbeit in der translationalen Forschung und der personalisierten Krebsmedizin geleistet.
Prof. Hartmut Döhner leitet die Deutsch-Österreichische AML Studiengruppe (AMLSG), eine der weltweit führenden Studiengruppen zur Erforschung und Behandlung der AML. Im Rahmen dieser Studiengruppe leitet Prof. Konstanze Döhner das zentrale Referenzlabor für genetische Leukämiediagnostik. Seit 1999 hat Prof. Dr. Hartmut Döhner, der zu den meist zitierten Wissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Klinischen Medizin zählt, die Position des Ärztlichen Direktors der Klinik für Innere Medizin III am UKU inne. Prof. Dr. Konstanze Döhner wurde ein Jahr später klinische Oberärztin und Leiterin des Labors für Zytogenetische und Molekulargenetische Diagnostik an derselben Klinik.
Die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille wird von der Förderstiftung MHH plus, der zentralen Förderstiftung der Medizinischen Hochschule Hannover, verliehen. Gestiftet wird die Auszeichnung von der Deutschen Hypothekenbank.
Vita
Prof. Dr. Konstanze Döhner studierte Humanmedizin in Heidelberg und ist seit dem Jahr 2000 Klinische Oberärztin und Leiterin des Labors für Zytogenetische und Molekulargenetische Diagnostik der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Ulm. Sie ist Projektleiterin im Sonderforschungsbereich 1074 sowie in der Forschergruppe 2674. Sie war von 2010 bis 2020 Mitglied im Nachwuchsausschuss der Deutschen Krebshilfe und ist seit 2013 Stammgutachterin im Margarete von Wrangell-Programm zur Förderung qualifizierter Wissenschaftlerinnen in Baden-Württemberg, 2018 wurde Prof. Konstanze Döhner in den Vorstand der European Hematology Association (EHA) gewählt.
Prof. Dr. Hartmut Döhner studierte Humanmedizin in Regensburg, Freiburg und Montpellier. Nach beruflichen Stationen in Karlsruhe, Heidelberg und Minneapolis, USA, ist er seit 1999 Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Ulm, seit 2006 Sprecher des Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU), seit 2012 Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 1074 „Experimentelle Modelle und Klinische Translation bei Leukämien“, und seit 2020 Mitglied im Wissenschaftlichen Leitungsgremium des National Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Er ist Co-Chair der Deutsch-Österreichischen AMLSG. Er hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, seit 2012 ist er gewähltes Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Prof. Hartmut Döhner gehört seit 2014 zu den meist zitierten Wissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Klinischen Medizin.
Der Johann-Georg-Zimmermann-Preis
Der Johann-Georg-Zimmermann-Preis wurde erstmals 1973 verliehen und zählt heute zu den wichtigsten Auszeichnungen Deutschlands im Bereich der Krebsforschung. Seither wurden eine Vielzahl deutscher und internationaler Forscher*innen für besondere Verdienste in der Krebsbekämpfung geehrt. Die Auszeichnung ist zweigeteilt: Der Johann-Georg-Zimmermann-Preis richtet sich an herausragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher (bis 40 Jahre) für aktuelle wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille ehrt eine Persönlichkeit, die sich mit besonderem Engagement um die Bekämpfung von Krebserkrankungen verdient gemacht hat und ist 2.500 Euro dotiert.