Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Ulm (UKU) feierte am 17. Juni ihr 50. Jubiläum. In verschiedenen Vorträgen wurden im Rahmen des Jubiläumssymposiums nicht nur Chancen und Herausforderungen, sondern auch das durchlebte Wachstum sowie zukünftige Entwicklungen näher beleuchtet.
„Medizin ohne Radiologie ist wie Leben ohne Licht.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Meinrad Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKU, die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Klinik. Doch dabei gehe es nicht darum, zu provozieren, sondern einen Anstoß zum Nachdenken zu geben, was sich hinter der Radiologie verbirgt, was ihre zukünftigen Entwicklungen sein könnten und was dies eventuell für die Medizin ganz allgemein bedeutet, stellt Prof. Meinrad Beer ergänzend klar. Die universitäre Radiologie in Ulm hat in ihren vergangenen 50 Jahren viele Transformationen durchlebt. Die Begründung eines eigenen Radiologie-Instituts in Ulm erfolgte im Februar 1973. Zunächst war der Lehrstuhl am Bundeswehrkrankenhaus (BWK) in Ulm angesiedelt, wechselte dann aber im Jahr 1977 mit dem ersten Amtsinhaber, Prof. Gerlach Bargon, an das UKU. 1994 folgte Prof. Hans-Jürgen Brambs und schließlich übernahm Prof. Meinrad Beer im Oktober 2013 die radiologische Leitung. Die Radiologie versorgte in ihren anfänglichen Jahren die Standorte Safranberg und Michelsberg mit den dort ansässigen Kliniken. Später kam der Standort Oberer Eselsberg hinzu. Im Juni 2012 bezog die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie die neuen Räumlichkeiten im Neubau der Chirurgie am Oberen Eselsberg.
Neben den örtlichen Veränderungen entwickelte sich die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKU vor allem auch inhaltlich maßgeblich weiter. Die radiologische Abteilung blickt auf zentrale Meilensteine wie die Gründung des interdisziplinären Ultraschallzentrums aus Innerer Medizin I und Radiologie 2012, des Bildgebungszentrums aus Nuklearmedizin und Radiologie 2014 oder des pädiatrischen interdisziplinären Ultraschallzentrums im Jahr 2021 zurück. Aktuell ist die Radiologie an zahlreichen nationalen sowie internationalen Forschungsprojekten beteiligt, wie dem deutschlandweiten radiologischen Netzwerk RACOON (RAdiological COOperative Network) oder dem Photon-Counting-CT Konsortium. Darüber hinaus steht die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Austausch mit verschiedenen Fakultäten und ist Teil internationaler Kooperationen. So beschäftigen sich derzeitige Projekte beispielsweise mit KI-basierter Bildanalyse für Lungenerkrankungen oder Trauma-bedingten Krankheiten. Auch auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit wird intensiv gearbeitet, u.a. um den Energieverbrauch der radiologischen Großgeräte zu verringern.
„Wenn ich auf die Historie der Radiologie in Ulm blicke, bin ich sehr stolz darauf, was sich in den letzten 50 Jahren an unserem Standort getan hat, wie viel wir als Klinik mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet haben und auch aktuell leisten“, so Prof. Beer. „Es freut mich sehr, dass so viele Gäste, darunter zahlreiche geschätzte Kolleginnen und Kollegen aus Ulm und darüber hinaus, mit uns dieses besondere Jubiläum und damit auch die bedeutsame Entwicklung unserer Klinik feiern.“ Auch Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm, Ivo Gönner, Oberbürgermeister a.D. der Stadt Ulm und Prof. Dr. Michael Kühl, Vizepräsident der Universität Ulm äußerten sich zu Beginn der Veranstaltung zur Wissenschaftsstadt Ulm. „Die universitäre Radiologie in Ulm hat in den vergangenen Jahren viele Entwicklungen, Veränderungen und Wandlungen erfahren. Umso beeindruckender ist es, zu sehen, was die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie in 50 Jahren erreicht hat, welche innovativen Projekte derzeit verfolgt werden und auch welche vielversprechenden, zukünftigen Schritte geplant sind“, so Prof. Udo X. Kaisers. „Insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung der Medizin insgesamt nimmt die Radiologie eine zentrale Schrittmacherfunktion ein und ist als wesentlicher Motor für künftige Fortschritte verantwortlich“, ergänzte Prof. Kaisers.
Zahlreiche Gäste und Interessierte lauschten im Anschluss verschiedenen Vorträgen. Neben einigen in der radiologischen Fachwelt weithin bekannten Ärzten traten auch viele regional und teils weltweit anerkannte Radiologen auf, die eine Ulmer Vergangenheit bzw. einen Teil ihres ärztlichen Wirkens in Ulm verbracht haben, darunter auch Vortragende aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm, die die alte Verbundenheit und enge gegenwärtige Kooperation belegen. Die Vorträge behandelten u.a. die historischen Hintergründe der Radiologie am Standort Ulm, blickten auf die technischen Entwicklungen zurück und thematisierten zukünftige Diagnostik-Verfahren sowie radiologische Einsatzmöglichkeiten. „Als Fazit bleibt der Wandel der Radiologie: Ihr Wachsen und ihre Veränderungen, stets spannend, komplex und divers“, so Prof. Meinrad Beer.