Im Hörsaal der Kinderklinik auf dem Ulmer Michelsberg feierte der Förderkreis für tumor- und leukämiekranke Kinder Ulm e.V. vor wenigen Tagen sein 30-jähriges Jubiläum. Zu den zahlreichen Gästen gehörten auch Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner, sowie Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Nörenberg und Prof. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Neben der zwischenmenschlichen ist die wirtschaftliche und finanzielle Bilanz des Vereins imponierend: Bis heute wurden mehr als zwölf Millionen Euro an Spenden gesammelt.
So konnten beispielsweise seit Bestehen der Geschwisterbetreuung bis heute 25.345 Kinder umsorgt werden. Für die zwei Elternwohnhäuser des Vereins nennt Elvira Wäckerle, 1. Vorsitzende des Vereins, genau 344.820 Übernachtungen. "Derzeit haben wir 852 Mitglieder, Tendenz steigend", sagt Elvira Wäckerle ergänzend. Das ehrenamtliche Engagement des Vereins ermöglichte auch die Schaffung zusätzlicher Arztstellen, regelmäßige Auftritte von Klinik-Clowns, die Unterstützung von Forschungsprojekten oder die Anschaffung teurer medizinischer Geräte.
Alles Dinge, die fassbar und augenfällig sind, doch der Verein leistet noch viel mehr: Durch das mannigfaltige Engagement des Förderkreises tumor- und leukämiekranker Kinder Ulm finden viele Eltern und Angehörige von Kindern mit Krebserkrankungen Hilfe und Halt. Sie können auftanken und wieder Mut fassen. Sie erfahren spontane Entlastung und empfangen wichtige Alltagshilfen zur Bewältigung ihrer schwierigen Lage.
Prof. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, betonte in seiner Ansprache: "In den 1980er Jahren haben wir Ärzte die Krankheit nicht verstanden. Wir haben auch die Folgen unserer Behandlungsmethoden nicht verstanden." Viele Kinder seien an den Nebenwirkungen gestorben, nicht am Krebs selbst. Heute können 80 Prozent der Erkrankten geheilt werden. Deshalb sei auch die Forschung ein enorm wichtiger Faktor im Kampf gegen Krebs.
"Aber damit ein Kind gesund wird, müssen die Rahmenbedingungen stimmen", sagte Debatin. Die Kinder brauchen die Unterstützung ihrer Eltern. Deshalb ist es ein großes Verdienst des Förderkreises, dass auch die Angehörigen der Kranken intensiv betreut werden.
Oberbürgermeister Ivo Gönner wies auf die Bedeutung dieses bürgerschaftlichen Engagements hin: "Vieles kann, vieles muss von Profis geleistet werden. Und trotzdem bleibt ein großer Bereich, in dem es ohne ein nicht bezahlbares Engagement nicht geht. Der Förderkreis für tumor- und leukämiekranke Kinder ist ein großartiges Beispiel dafür. Ich denke, der 30. Gründungstag des Vereins ist ein guter Anlass, um Danke zu sagen für dieses großartige, tatkräftige Engagement und für einen Einsatz, der aller Ehren wert ist."
Der wohl emotionalste Moment der Feierstunde war die Rede der ehemaligen Patientin Colette Regensburger. "Im Krankenhaus lebt man abgeschnitten von der Außenwelt. Aus dieser Situation auszubrechen und einfach mit der eigenen Familie einen Alltag zu erleben, gibt einem wieder Kraft." Die 29-Jährige erkrankte dreimal an Leukämie, zum ersten Mal mit elf Jahren. Heute gilt sie als geheilt, ist verheiratet und hat eine kleine Tochter.
Das Engagement des Förderkreises im Kampf gegen Krebs bei Kindern ist nach wie vor ungebrochen.
Nach 30 intensiven Jahren richtete die 1.Vorsitzende ein großes Dankeschön an alle Mitglieder, Kontaktgruppen, Gönner und Sponsoren und alle Helfer, sowie an alle Spender für ihre Unterstützung.