Wurde der Patient Herr Meier über die anstehende OP aufgeklärt? Trägt er eine Zahnprothese? Ist er nüchtern? Ist er der richtige Herr Meier? Sind alle Röntgenbilder vorhanden? Diese Fragen klingen banal, sind aber wichtige Informationen, die zum Zeitpunkt einer Operation vorhanden sein müssen. Natürlich liegen sie alle in der Krankenakte vor. Zusätzlich arbeiten die chirurgischen Kliniken für eine erhöhte Patientensicherheit aber mit einer Checkliste nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, die vom Aufbruch in den OP bis zum Abschluss der Operation alle wichtigen Fragen noch einmal aktuell überprüft. Studien zeigen, dass die Nutzung dieser Checkliste die Komplikationsraten bei Operationen erheblich senkt.
Doppelte Sicherheit
Bevor ein Patient tatsächlich operiert wird, kümmern sich viele Menschen um ihn: Der Hausarzt führt Voruntersuchungen durch, die Klinikverwaltung erhebt bei der Aufnahme wichtige Daten, Ärzte führen Gespräche und veranlassen weitere Untersuchungen, Röntgenbilder werden angefertigt, die Kliniklabore erstellen ein Blutbild, die Stationsschwestern beobachten den Gesamtzustand. „Alle gesammelten Informationen und Vorbereitungen müssen zum OP-Termin einfach abrufbar sein, die wichtigsten Voraussetzungen noch einmal geprüft werden. Das leistet die Checkliste, die vor dem Aufbruch von der Station, vor der Narkose, vor dem ersten Schnitt und nach Abschluss der Narkose bei den verschiedenen Beteiligten die wichtigsten Punkte noch einmal abfragt und von den verantwortlichen Ärzten und Pflegekräften abzeichnen lässt“, erläutert Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Georgieff, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesie.
Weniger Komplikationen
Eine große Studie in Krankenhäusern weltweit zeigt, dass nach Einführung der Checkliste die Komplikationsrate bei Operationen von 11 % auf 7 %, die Todesrate von 1,5 % auf 0,8 % sank. „Wir haben die von der WHO empfohlene Checkliste den Anforderungen unserer chirurgischen Kliniken angepasst und jetzt nochmals aktualisiert“, erläutert Prof. Dr. Florian Gebhard, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Chirurgie. „Die Checkliste hat sich auch in der Zeit der Inbetriebnahme des Neubaus der Chirurgie bewährt, da sie unabhängig von neuen Organisationsformen die für eine OP wichtigen Voraussetzungen noch einmal überprüft.“
30 Häkchen sorgen so für mehr Patientensicherheit. Der Patient bestätigt seine Identität, der Anästhesist weiß ganz sicher von möglichen Allergien, der Chirurg, dass genug passende Blutkonserven vorhanden sind. Die Verschiebung von OP-Terminen wegen eines fehlenden Aufklärungsbogens oder einer vergessenen Zahnprothese wird so auch möglichst ausgeschlossen.
Das beigefügte Bild zeigt, wie Stationsschwester und Anästhesie-Fachpfleger im Vorraum des OP-Bereichs mit Hilfe der Checkliste Informationen abgleichen.
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