100 Tage Gewaltopferambulanz

Sozialminister Manfred Lucha zu Besuch am Universitätsklinikum Ulm

Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Ulm (UKU) betreibt seit dem 03. Mai mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration eine Gewaltopferambulanz. Für Menschen, die körperliche Gewalt erfahren haben, bietet die Ambulanz unbürokratische und kostenlose Hilfe. Am Dienstag, 10. August besuchte Sozialminister Manfred Lucha das UKU und informierte sich über die ersten 100 Tage der Gewaltopferambulanz.

Bei seinem Besuch in Ulm hat sich Minister Manfred Lucha über die Inhalte, Aufgaben und Inanspruchnahme der Ulmer Ambulanz informiert. Betroffene können sich hier beraten und alle Spuren und Verletzungen gerichtsverwertbar dokumentieren lassen – ohne Beteiligung der Polizei. Bei Bedarf, z.B. im Falle einer späteren Gerichtsverhandlung, können die erhobenen Befunde als Beweismittel für die Tat verwendet werden. Die Entscheidung, ob oder wann ein Übergriff angezeigt wird, liegt jedoch gänzlich bei den Betroffenen. „Wir stehen in engem Kontakt mit Jugendämtern, Frauenhäusern, Hausärzten und natürlich den Ambulanzen für Pädiatrie und Gynäkologie unserer Uniklinik hier in Ulm. Obwohl es dauert, bis unser Angebot weitreichend bekannt ist haben bereits einige Betroffene unser Angebot in Anspruch genommen“, resümiert Professor Dr. Sebastian Kunz, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am UKU. „Unser Ziel ist es, überregional Opfern von Gewalt zu helfen. In Zukunft möchten wir die Ambulanz in der Region Ulm noch bekannter machen“, so Professor Kunz weiter.

„Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Aufbau der neuen Gewaltambulanz am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Ulm Betroffenen von Gewalt eine hochprofessionelle und kompetente Akut-Versorgung bieten können. Insbesondere die Möglichkeit der verfahrensunabhängigen und gerichtsfesten Spurensicherung sehe ich als entscheidenden Schritt zu einem besseren Opferschutz und einer bedarfsgerechten Unterstützung von Gewaltbetroffenen. Da Opfer von Vergewaltigungen oder sexueller Gewalt häufig die Anzeigeerstattung unmittelbar nach der Tat scheuen und selten den direkten Weg in eine Klinik zur medizinischen Notfallversorgung suchen, bietet die Gewaltambulanz ein wichtiges Angebot“, sagt Sozialminister Manfred Lucha.
Die Ulmer Gewaltopferambulanz ist neben Freiburg, Heidelberg und Stuttgart eine von drei Gewaltopferambulanzen im Land, die bis Ende 2021 mit rund 450.000 Euro unterstützt werden. „Ich freue mich, dass die Gewaltopferambulanz am UKU gut gestartet ist. Menschen, die Gewalt erlebt haben befinden sich häufig in einer Not- und Ausnahmesituation. Mit der Ambulanz steht ihnen in dieser Lage eine wichtige Anlaufstelle zur Verfügung, an die sie sich vertrauensvoll wenden können, auch ohne die Polizei zu involvieren“, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm. „Opfer von physischer Gewalt brauchen schnelle medizinische Erstversorgung, sachkundigen Rat sowie qualitätssichere und gerichtsfeste Dokumentation der entstandenen Schäden. Ich freue mich sehr, dass wir mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration die Ulmer Gewaltambulanz im rechtsmedizinischen Institut unseres Klinikums etabliert haben und damit eine professionelle Einrichtung für Hilfesuchende an zentraler Stelle anbieten können“, sagt Professor Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Die Gewaltopferambulanz wird von der Rechtsmedizinerin Anna Müller geleitet und bietet Opfern körperlicher Gewalt werktags von 9:00 – 16:00 Uhr nach telefonischer Anmeldung unbürokratische und kostenlose Hilfe.

Kontakt Gewaltopferambulanz:
Institut für Rechtsmedizin
Prittwitzstraße 6
89075 Ulm
0731 500 65002
Gewaltopferambulanz@uniklinik-ulm.de
www.uniklinik-ulm.de/rechtsmedizin/gewaltopferambulanz

(v.li.) Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des UKU, Sozialminister Manfred Lucha, Ärztin Anna Müller, Landtagsabgeordneter Michael Joukov-Schwelling, Prof. Dr. Sebastian Kunz, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am UKU und Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm.

(v.li) Sozialminister Manfred Lucha, Prof. Dr. Sebastian Kunz und und Prof. Dr. Thomas Wirth.