Das obstruktive Schlafapnoesyndrom


Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist eine ernst zu nehmende schlafbezogene Atemstörung, bei der es während des Schlafs wiederholt zur Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung durch eine Verengung des Rachenraums kommt. Diese Atempausen können mehrere hundert Mal pro Nacht auftreten und bis zu Minuten andauern. Durch den Kollaps im Bereich der oberen Atemwege kommt es zu einem Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut und einer Minderversorgung der Organe. Das Gehirn ist in diesem Fall als erstes betroffen und schlägt Alarm. Dieser sogenannte Alarm äußert sich in immer wieder kehrenden Weckreaktionen, welche den Schlaf fragmentieren und zu einem nicht erholsamem Schlaf führen. Die Schlafstadien sind hierdurch gestört.

 
Syptomatik der obstruktiven Schlafapnoe

Die Symptomatik des obstruktiven Schlafapnoesyndroms ist sehr variabel in Ihrer Form und in ihrer Intensität. Die häufigsten Symptome sind unregelmäßiges lautes Schnarchen, ein nicht-erholsamer Schlaf, ständige Tagesmüdigkeit mit vermehrter Einschlafneigung am Tag.

Viele Menschen schnarchen während sie schlafen. Fast die Hälfte der über 60jährigen Menschen schnarcht. Durch die Vibration der beweglichen Teile des Rachenraums kommt es vor allem bei der Einatmung zu teils sehr lauten Schnarchgeräuschen. Dies kann zum einen für den Bettpartner sehr lästig sein, jedoch als ein Symptom der obstruktiven Schlafapnoe schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Patienten mit einer obstruktiven Schlafapnoe berichten über nächtliche Atempausen, die vom Bettpartner beobachtet wurden. Diese führen zu einem Sauerstoffabfall im Blut mit folgender Weckreaktion und sind zum einem für den Bettpartner beängstigend und zum anderen für das Schlafprofil der Betroffenen deutlich störend, da hier durch erholsamer Tief- und Traumschlaf verhindert wird.

Im Rahmen einer obstruktiven Schlafapnoe berichten viele Patienten über eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit. Teilweise wird über schwer kontrollierbare Einschlafattacken, die besonders in monotonen Situationen (Zeitunglesen, Fernsehen, im Theater etc.) auftreten, berichtet. Der beim Autofahren auftretende Sekundenschlaf kann für den Betroffenen und sein Umfeld besonders gefährlich werden und führen im Privat- und Berufsleben zu Einschränkungen. Nach einer Untersuchung durch Versicherungen über tödliche Unfälle auf Autobahnen ist das Einschlafen am Steuer mit 24 Prozent die häufigste Unfallursache.

Durch den gestörten Nachtschlaf können die für den Körper und Geist wichtigen Funktionen und Erholungsvorgänge nur eingeschränkt stattfinden. Viele Patienten berichten über eine verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche sowie auch eine teilweise auftretende Nervosität und Gereiztheit. Diese Veränderungen fallen teils vor allem dem Umfeld des Betroffenen auf und schränkt die Lebensqualität deutlich ein.

Folgen der obstruktiven Schlafapnoe

Die Folgen der unbehandelten obstruktiven Schlafapnoe können gravierend sein. Sie verschlechtern nicht nur die Lebensqualität, sondern sie verkürzen auch die Lebensdauer.

Studien zeigten, dass bei unbehandelten Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom die Lebenserwartung gegenüber gleichaltrigen gesunden Menschen aufgrund der Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen deutlich verkürzt ist. Ebenso kann eine Schlafapnoe die Blutdruckeinstellung erschweren und zu Herzrhythmusstörungen führen. Beim Schlafapnoiker ist das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall dreifach erhöht.

Durch die nächtlichen Atempausen kommt es zu wiederholten Sauerstoffabfällen im Blut, welche kurze Weckreaktionen zur Folge haben. Diese Weckreaktionen stören das normale Schlafprofil und können bei den Betroffenen zu morgendlichen Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, sexuelle Funktionsstörungen bis hin zur Impotenz beim Mann führen. Der Schlafapnoiker berichtet zum Teil davon den Anforderungen des Alltags nicht mehr gerecht zur werden. Diese psychische Belastung ist nicht zu unterschätzen und kann in einigen Fällen zu einer Depression führen.

Ein Teil der Patienten hat jedoch nach eigenem Empfinden keine Einschränkungen im Alltag. Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Konsequenzen besteht jedoch auch bei ihnen.

Diagnostik

Für die Diagnose „Schlafapnoe" ist das Abfragen der typischen Symptome im Rahmen der Anamnese durch den Patienten sowie das Miteinbeziehen des Schlafpartners im Rahmen der Schlafanamnese wichtig. Bei uns bekommen Sie bei Vereinbarung eines Termins in unserer Schlafsprechstunde vorab einen standardisierten Fragebogen zugeschickt. Hier werden die typischen Symptome einer obstruktiven Schlafapnoe abgefragt und ein Schlaftagebuch geführt.

Wenn sich im Rahmen des Patientengesprächs der Verdacht auf eine schlafbezogene Atemstörung erhärtet veranlassen wir eine ambulante Polygraphie oder eine stationäre Polysomnographie („Schlaflaboruntersuchung").

Bei der ambulanten Polygraphie handelt es sich um ein tragbares kleines Gerät, das von Ihnen nach Hause genommen werden kann und während der Nacht Atmung, Körperlage, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung aufzeichnet. Am nächsten Tag kann dieses Gerät bei Ihrem behandelnden Arzt abgegeben und ausgewertet werden. In dieser Untersuchung kann eine relativ genaue Diagnose eines Schlafapnoesyndroms erfolgen.

Die Beurteilung des Nachtschlafes erfolgt in unserem Schlaflabor durch die Polysomnographie. Während der Messnacht werden wichtige Parameter wie Blutdruck, Herzfrequenz, nächtliche Sauerstoffsättigung, Atemaussetzer sowie die Schlafstadien mittels EEG aufgezeichnet und die Befunde anschließend auf das Vorliegen einer schlafbezogenen Atemstörung ausgewertet und die Befunde sowie die weitere Therapieplanung im Rahmen unserer Schlafsprechstunde mit Ihnen besprochen.

Unser Schlaflabor
 
Therapie

Nach Diagnosestellung werden die individuelle Therapiemöglichkeiten nach der aktuellen Leitlinie der DGSMmit Ihnen im Rahmen unserer Schlafsprechstunde besprochen und ein auf Sie angepasstes Konzept erstellt.

Die nicht operativen Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Empfehlung zur Gewichtsreduktion, Verzicht auf Alkohol, Nikotin oder Schlafmittel über spezielle Zahnschienen und Lagetraining bis hin zur Maskentherapie im CPAP-Verfahren.

Die häufigste Form der Therapie ist die nächtliche Überdruckatmung in kontinuierlicher Form („ continuous positiv airway pressure" = CPAP). Bei dieser CPAP-Therapie wird über eine Maske Luft in die Atemwege zugeführt. Dieser Überdruck hält den Rachen offen, sodass keine Atemstörungen mehr entstehen können und das Schnarchen aufhört. Dieser Druck ist bei jedem Patienten individuell und wird im Rahmen einer erneuten Nacht in unserem Schlaflabor auf Sie eingestellt.

Bei manchen Patienten kommt es trotz optimaler Einstellung im Schlaflabor zu einer Unverträglichkeit der Maske. Die Maske kann drücken, Leckagen aufweisen oder nicht zu dem aktuellen Lebenskonzept des Patienten passen. Vor einem geplanten operativen Therapievorgehen wird bei uns im Rahmen einer fiberoptischen Untersuchung die Atemstraße inspiziert und die Engstellen genau festgestellt. Das ganze Vorgehen wird in einer Art künstlichem Schlaf in unserem OP durchgeführt und von unseren Narkoseärzten begleitet. Bei dieser Untersuchung kann die Engstelle genau detektiert und die weitere Therapieplanung mit realistischen Therapieoptionen mit Ihnen besprochen werden.

Neben sämtlichen klassischen Operationsverfahren wie z.B. Straffung der Gaumensegel kombiniert mit einer Mandelentfernung bieten wir zusätzlich modernen Therapieverfahren wie sogenannte „Zungenschrittmacher" (Neurostimulationsverfahren des N. hypoglossus z.B.Inspire) an.

Eine neue Art der operativen Therapiemöglichkeit in Deutschland ist der sogenannte „Zungenschrittmacher" (Neurostimulationsverfahren des N. hypoglossus z.B. Inspire). Dabei handelt es sich um ein sog. Neurostimulationsverfahren, das den Zungennerven (N. hypoglossus) sanft stimuliert. Dieser Nerv aktiviert einen der Haupt-Atemwegsöffner-Muskel, den M. genioglossus. Damit soll die Funktionsstörung der Atemwegsmuskulatur bei Patienten mit OSAS direkt behoben werden. Während eines Klinikaufenthalts wird dem Patienten in Vollnarkose der Schrittmacher implantiert. Eine Elektrode wird dabei um den Zungennerven gelegt, der bei leichter Stimulation die Zunge nach vorne schiebt und so zu einer Öffnung des Schlundes führt. Eine Sonde misst kontinuierlich den Atemrhythmus um den richtigen Zeitpunkt der Stimulation während des Einatmens zu bestimmen. Durch eine kleine Fernbedienung wird der Schrittmacher nachts durch den Patienten selbst aktiviert. Diese Therapie wird bei Patienten mit mittel- bis schwergradiger OSAS eingesetzt. Die Wirksamkeit dieser Therapie wurde in einer Multi-Center-Studie (STAR-Studie) belegt und im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Für weitere Informationen können Sie gerne einen Termin in unserer Sprechstunde für Schnarchen/Schlafstörungen vereinbaren.