Seit dem ersten Oktober ist Professor Christoph Michalski neuer Lehrstuhlinhaber und Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Er übernimmt die Leitung der Klinik von Professorin Doris Henne-Bruns, die Ende September emeritiert wurde. Als Experte für onkologische Viszeralchirurgie behandelt Professor Michalski gemeinsam mit seinem Team gut- und bösartige Erkrankungen der Organe des Bauchraums und will diesen Schwerpunkt am Universitätsklinikum Ulm in enger Zusammenarbeit mit dem Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) weiter ausbauen.
Für seine neue Position hat sich Professor Michalski viel vorgenommen. Mit seinem interdisziplinären Team möchte er Bereiche wie die Speiseröhren-, Magen- und Darmchirurgie, die Chirurgie der Leber und Bauchspeicheldrüse weiterentwickeln. Neue Schwerpunkte sollen im Bereich seltener Tumore des Bauchraums und im Bereich der minimal-invasiven, komplexen Viszeralchirurgie entstehen. Aber auch die Behandlung von Gallenblasenleiden, Hernien oder Blinddarmentzündungen werden an der Klinik behandelt. „Bei Operationen im Bauchraum und an sensiblen Organen wie der Bauchspeicheldrüse sind Präzision und Fingerspitzengefühl sehr wichtig. Wir brauchen ein ruhiges Händchen, egal ob wir mit oder ohne Roboterassistenz operieren“, sagt der 43-Jährige. Neben dem klassischen laparoskopischen Operationsverfahren, bei dem mit sehr kleinen Schnitten und mithilfe eines Endoskops im Bauchraum operiert wird, kommt zukünftig ein neues Hightech Operationssystem, der „Da Vinci“, zum Einsatz.
Die Patient*innen stehen dabei immer an erster Stelle. „Für mich steht die persönliche Betreuung der Patienten im Fokus meiner täglichen Arbeit. Jede Patientin und jeder Patient bringt individuelle körperliche Voraussetzungen und Besonderheiten mit. Darauf muss sich der Operateur so gut wie möglich einstellen“, sagt der Chirurg. „Letztendlich ist aber die Leistung des gesamten Teams essentiell für den Behandlungserfolg Ob Pflegekräfte, Therapeuten oder Ärztinnen und Ärzte. Jede Berufsgruppe hat ihre eigenen Kompetenzen. Diese zum Wohl unserer Patienten zu bündeln, ist eines meiner Ziele als Leiter der Klinik“, ergänzt Professor Christoph Michalski.
Die Versorgung der Patient*innen wird von neuen Erkenntnissen aus der Forschung und Lehre unterstützt. So wird das Team um Professor Michalski ein klinisches Studienzentrum für die Allgemein- und Viszeralchirurgie gründen. Ziel des Studienzentrums wird es sein, klinische Forschung mit besonderem Augenmerk auf die Therapie-Erwartungen und die Prognose der Patient*innen durchzuführen. In der translationalen Forschung – hier werden Forschungsergebnisse in klinischen Studien praktisch angewendet – beschäftigt sich das Team mit Krebserkrankungen im Bauchraum. Neue Erkenntnisse über molekulare und genetische Mechanismen können in Zukunft dazu beitragen, diese aggressiven Tumore früher zu entdecken und individuelle chirurgische Behandlungsansätze zu entwickeln. So sollen verschiedene Therapien und die einzelne Therapieabschnitte wie Bestrahlung, Chemotherapie und Operation noch besser aufeinander abgestimmt werden.
„Ich freue mich, dass wir mit Herrn Professor Michalski einen exzellenten Chirurgen und engagierten Hochschullehrer für die Leitung der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie gewinnen konnten. Insbesondere wird Prof. Michalski innovative vizeralchirurgische Operationsverfahren hier in Ulm etablieren und so die therapeutischen Möglichkeiten für unsere Patienten weiter verbessern. Wir heißen ihn am Universitätsklinikum herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm.“
Neben einer noch stärkeren Patientenorientierung möchte Christoph Michalski die Chancen der Digitalisierung nutzen – im OP aber auch auf den Stationen und in den Ambulanzen. Hierbei sollen digitale Konzepte die Abläufe und Behandlungspfade für Patient*innen optimieren und die Kommunikation sowohl mit Patient*innen als auch mit den zuweisenden Kolleg*innen und regionalen Kliniken erleichtern.
Professor Christoph Michalski ist mit einer Chirurgin verheiratet und Vater zweier Kinder. Als Ausgleich zum Klinikalltag fährt er Rennrad und freut sich als Skifahrer über die gute Anbindung Ulms an die Berge.
Vita:
Nach seinem Abitur absolvierte Professor Christoph Michalski ein Medizinstudium an der Universität Heidelberg. Nach Aufenthalten in England, den USA und der Schweiz erhielt er 2004 seine Approbation als Arzt. Zunächst als Assistenzarzt dann als Fach- und Oberarzt für Allgemeine Chirurgie war er sechs Jahre an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München tätig. Dort leitete er das Pankreasforschungslabor. Von 2013 bis 2014 war er als Chirurg in Portland (Oregon, USA) in den Kliniken für chirurgische Onkologie und Transplantationschirurgie tätig. Im Jahr 2014 wechselte Christoph Michalski an das Universitätsklinikum Heidelberg. Dort war er als Oberarzt und stellvertretender Sektionsleiter Transplantationschirurgie tätig. Im Mai 2017 erhielt Professor Christoph Michalski die außerplanmäßige Professur an der Uni Heidelberg. Er war zuletzt leitender Oberarzt an der Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale).
