Interdisziplinäre Behandlungsmethoden und modernste Forschungstechniken, eine notärztliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung und die praxisnahe Nachwuchsförderung tragen maßgeblich zu einer Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau bei. Beim Neujahrsempfang des Universitätsklinikums Ulm (UKU) am 16. Januar 2025 erhielten die rund 140 Gäste im Rahmen einer Podiumsdiskussion Einblicke von Mitarbeitenden, wie Vernetzung, Innovation und Translation sowie Aus- und Weiterbildung am UKU sichergestellt und vorangetrieben werden.
Ministerialdirigent und Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Benz (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg) dankte dem Vorstand des Universitätsklinikums Ulm – auch im Namen von Wissenschaftsministerin Petra Olschowski – und sicherte die Unterstützung des Aufsichtsrats zu. Sein Dank galt aber vor allem den Beschäftigten des Klinikums: Die Mitarbeitenden seien der Garant für den Erfolg und Fortschritt der Universitätsmedizin Ulm, denn sie tragen dazu bei, dass der Standort gut und zukunftsfähig aufgestellt ist.
Daran anknüpfend betonte auch Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm, das hohe Engagement und die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Es ist unstrittig, dass Gesundheitsvorsorge auch Daseinsvorsorge für die Menschen in der Region bedeutet. Diese stellen die Mitarbeitenden des Universitätsklinikums sowie der beiden Tochtergesellschaften – den Kliniken RKU und der Dienstleistungsgesellschaft DUU 24/7 sicher“, so Prof. Kaisers. „Die Mitarbeitenden leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Beitrag und sorgen dafür, dass wir in Ulm neben exzellenter Gesundheitsversorgung auch qualitativ hochwertige Forschung für die Menschen in der Stadt und Region anbieten können“.
Für Christa Hohner, die seit Oktober 2024 das Amt der Kaufmännischen Direktorin und stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ausübt, war es der erste Neujahrsempfang am Universitätsklinikum Ulm. Sie richtete in ihrer Ansprache den Blick in die Zukunft: „Es gilt, das Universitätsklinikum Ulm trotz begrenzter Mittel voranzubringen und dabei den Fokus auf Mitarbeitende und Patientinnen und Patienten zu richten. Ich freue mich auf die Herausforderungen, denen wir gemeinsam begegnen werden und die innovativen Herangehensweisen und Entwicklungen, die daraus entstehen“.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion – geführt von Michael Bollenbacher, Moderator und Reporter in der SWR-Sportredaktion – gaben sechs Mitarbeitende des UKU Einblicke, wie sie in ihrer Abteilung dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung besser zu machen und so einen Mehrwert für die Region leisten.
Für den Themenbereich der Vernetzung vermittelte Prof. Dr. Claus-Martin Muth, Oberarzt und Facharzt für Anästhesiologie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, zunächst einen klaren Eindruck von der Notfallversorgung. Er und seine Kolleg*innen sorgen dafür, dass es keine notärztlichen Ausfälle gibt und die Bevölkerung 365 Tage im Jahr zuverlässig notfallmedizinisch versorgt werden kann. Die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Bundeswehrkrankenhaus Ulm am Eselsberg trägt unter anderem entscheidend zu dieser lückenlosen medizinischen Versorgung bei.
Im Team von Dr. Manuel Königsdorfer, Leiter der Stabsstelle Resilienz- und Krisenmanagement, stehen die pragmatische Arbeit einerseits und kooperative, vernetzte Partnerschaften andererseits im Fokus. Durch die vielen Schnitt- bzw. Nahtstellen zu anderen Partnern im Gesundheits- und Versorgungsbereich werden gemeinsam Konzepte erarbeitet – auch über die Landesgrenzen hinweg. Der intensive Austausch zu den Blaulichtorganisationen und verschiedenen Projektpartnern führte darüber hinaus dazu, dass wechselseitig Strukturen etabliert und Schulungen durchgeführt werden. Als Beispiel für diese engen Kooperationen nannte Prof. Muth die Großübung zum Massenanfall von Verletzten (MANV), bei der die Versorgung einer hohen Zahl an Verletzten oder Erkrankten trainiert wird. Dabei wurden nicht nur innerklinische Konzepte etabliert und festgelegt, vor allem die Verzahnung mit den umliegenden klinischen Einrichtungen und Partnern beschreibt Prof. Muth als musterwürdig und außergewöhnlich. Gemeinsam haben sie ein innovativ gedachtes MANV-Konzept entwickelt – individuell auf die Stadt Ulm zugeschnitten.
Voraussetzung für Innovation und Translation, also die Überführung neuer Forschungserkenntnisse aus dem Labor direkt in die klinische Versorgung, ist insbesondere die Zusammenarbeit in interdisziplinären, multiprofessionellen Teams, stellt Priv.-Doz. Dr. Verena Gaidzik, Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin III und stv. Sprecherin des Zentrums für personalisierte Medizin Ulm (ZPMU), klar. Durch abteilungs- und fachübergreifende Kooperationen entstehen wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse, die von der Forschung in die Praxis übertragen werden und von denen vor allem Patientinnen und Patienten profitieren, beispielsweise bei der Zulassung von neuen Medikamenten. Dieses innovative, translationale Vorgehen am Universitätsklinikum Ulm bietet den Menschen in der Region wiederum den Mehrwert einer heimatnahen, qualitativ hochwertigen Behandlung. Als Trend der Medizin nennt Dr. Gaidzik personalisierte Behandlungen, wobei zukünftig das Hauptaugenmerk vermehrt auch auf der Prävention und Diagnosestellung liegen wird.
Auf die Frage von Michael Bollenbacher, was die Forschung am – vergleichsweise kleinen – Standort des Universitätsklinikums so erfolgreich macht, erklärte der Virologe Jun. Prof. Konstantin Sparrer, dass sich Ulm nicht verstecken brauche. Der kleinere Standort ermöglicht auch Vorteile, zum Beispiel konnte er mit seinem Team am Institut für Molekulare Virologie zu Beginn der Covid-19-Pandemie schnell und flexibel auf die neuen Umstände reagieren und die Forschungsarbeiten kurzfristig entsprechend umstellen und dabei immer auch den Blick über den Tellerrand hinaus wagen, um Innovationen zu erkennen und anzunehmen. Nicht zuletzt ist der Standort Ulm aufgrund der zahlreichen Start-ups und Unternehmen auch aus wirtschaftlicher Sicht lukrativ.
Der letzte Themenbereich der Podiumsdiskussion widmete sich der Aus- und Weiterbildung. Gerade das Gesundheitswesen steht vor den Herausforderungen einer zunehmenden Mangelsituation an Fachkräften, verdeutlicht Lara Hinz. Als stellvertretende Direktorin der Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Ulm ist es ihr ein großes Anliegen, die jungen Menschen abzuholen und in ihrer Berufsfindung sowie während ihrer Ausbildung zu unterstützen. Das A und O stellt dabei der Theorie-Praxis-Transfer dar, der am UKU beispielsweise durch die 2021 eingeführte ULMINA gewährleistet wird – eine interdisziplinäre Ausbildungsstation, bei der Pflegeauszubildende und Medizinstudierende die ganzheitliche Patientenversorgung einer Station übernehmen. Möglich sind solche Angebote nur durch die Beteiligung und Mithilfe von Kolleg*innen, wie den Praxisanleiter*innen, sowie den vielen Ausbildungspartnern. Durch diese Verzahnungen kann gewährleistet werden, dass kein Ausbildungsplatz verloren geht, wovon auch die Region profitiert.
Prof. Dr. Meinrad Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, hat die Erfahrung gemacht, dass es eine intensive 1:1-Betreuung der Auszubildenden und Studierenden benötigt, um die oftmals komplexen Behandlungen sowie die digitalisierte Weiterleitung der Patient*innen zu bewerkstelligen. Für diesen Zweck wurde das Buddy-Programm ins Leben gerufen, bei dem eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter als direkte Ansprechperson Hilfestellung gibt und während des Onboarding-Prozesses die Einarbeitung unterstützt. Prof. Beer resümierte, dass das Programm bisher sehr gut angenommen wurde, da die Zusammenarbeit auf einem vertrauensvollen Verhältnis beruht, in dem auch konstruktive Kritik geschätzt wird.
Am Ende der Podiumsdiskussion fasste Prof. Kaisers die zentralen Aussagen der Mitarbeitenden über ihren nachhaltigen Beitrag zur Daseinsvorsorge nochmals zusammen, bevor sich Gastgeber und Gäste bei einem anschließenden Get-together austauschten.