Eine gesetzliche Novelle war der Anlass dieses politischen Besuchs vergangenen Freitag in unserer Klinik und mit anschließender Pressekonferenz in der Villa Eberhardt. Auf Bundesebene sollen durch die Reform des Sozialen Entschädigungsrechts die Frühinterventionen in Traumaambulanzen gesetzlich normiert werden.
Vor dem Hintergrund dieser Initiative informierten sich Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg, sowie Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), unter anderem über die Arbeit der Klinik und der angegliederten Ausbildungs- und Forschungstraumaambulanz am Ausbildungszentrum für Verhaltenstherapie (AZVT) des Universitätsklinikums Ulm. Minister Lucha betonte, es müsse eine Kinderschutzpolitik geben, die gewährleiste, dass betroffenen Kindern und Jugendlichen schnell geholfen werde. Zugleich sei vor allem die Qualität der Versorgung und nicht die Quantität von Hilfsangeboten entscheidend. Von der hohen Qualität der Versorgung traumatisierter Kinder und Jugendlicher in der Ambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie im Uniklinikum Ulm konnte er sich bei seinem Besuch überzeugen. Auch Staatsekretär Dr. Rolf Schmachtenberg, Bundesministerium für Soziales und Arbeit, bedankte sich für die Impulse aus der Praxis für die Gesetzesnovelle.
Belastende Kindheitserlebnisse wie sexueller Missbrauch oder Misshandlung erhöhen nach Ergebnissen des Kompetenzzentrums Kinderschutz das Risiko für psychische und physische Erkrankungen im Erwachsenenalter. Im Auftrag des BMAS hat eine Arbeitsgruppe um Juniorprofessorin Dr. Miriam Rassenhofer die Effektivität der Frühinterventionen in Traumaambulanzen untersucht und ihre Ergebnisse präsentiert.
Auch die Modellambulanzen in Baden-Württemberg sind von der Ulmer Arbeitsgruppe evaluiert worden. Für Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha ist der interdisziplinäre Ansatz ein wichtiger Baustein für den Kinderschutz: „Der Kinderschutz im Land wird gestärkt, wenn die Fachbereiche Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendheilkunde sowie die Rechtsmedizin so eng wie hier zusammenarbeiten. Denn im Ergebnis führt das zu einer verbesserten Frühintervention und Behandlungsqualität der betroffenen Kinder und Jugendlichen“, so der Minister.
Die bislang einzige Modellambulanz für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg wurde von der Ulmer Honorarprofessorin Dr. Renate Schepker am ZfP Weissenau aufgebaut. Frau Professorin Schepker berichtete über ihre Erfahrungen und die Notwendigkeit spezifischer Ambulanzangebote für Kinder und Jugendliche.
Der Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorsitzende der Traumastiftung, Professor Dr. Thomas Wirth hieß die Gäste für die Universitätsmedizin willkommen. Bei einer anschließenden Pressekonferenz informierten sich Journalisten über das Thema.