Fortschritt in der Nephrologie durch internationale Zusammenarbeit

Universitätsklinikum Ulm beteiligt sich an der Ausbildung zur Verbesserung der Dialyse für Menschen in Peru

Als Teil des Educational Ambassadors Program (EAP) der Internationalen Gesellschaft für Nephrologie (engl.: International Society of Nephrology, ISN) hat kürzlich ein erfolgreiches Training zur ultraschallgestützten Dialyse-Katheteranlage im Almenara-Krankenhaus in Lima, Peru, stattgefunden. Die ISN ist ein globaler Berufsverband, der sich für die weltweite Förderung der Nierengesundheit einsetzt. Durch das EAP sollen medizinisches Fachwissen und bewährte Verfahren weltweit zugänglich gemacht werden. Geleitet wurde die Schulung von Dr. Martin Kächele, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am Universitätsklinikum Ulm.

Menschen mit Nierenerkrankungen, wie akutem oder chronischem Nierenversagen, Entzündungen oder Infekten an Nieren und Harnwegen, werden oftmals mit Hilfe einer künstlichen Blutreinigung, also einem Dialyseverfahren, therapiert. Dadurch können Giftstoffe und andere schädliche Substanzen aus dem Blut ausgeleitet und filtriert werden, die Funktion der Nieren wird somit teilweise ersetzt. Als Zugang für die Dialyse dienen dabei spezielle Dialysekatheter, die in großen, zentral gelegenen Venen wie zum Beispiel im Halsbereich angesetzt werden. Für mehr Sicherheit und geringere Komplikationsraten werden die Katheter in einem modernen Verfahren, das in Ulm entwickelt wurde, unter sonographischer Kontrolle gelegt. Das erleichtert die Platzierung und die anschließende Lagekontrolle des Katheters.

Praktische Schulungen für mehr Patientensicherheit

Mit dem Ziel dieses Verfahren durch theoretische und praktische Übungen zu schulen, entstand die Kooperation zwischen dem Almenara-Krankenhaus in Lima und dem UKU. „Bei den Trainings lag unser Fokus darauf, die Abhängigkeit von zusätzlichen Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen zu verringern und gleichzeitig die Ergebnisse durch präzise Katheterplatzierungen zu verbessern“, so Dr. Martin Kächele, der dafür für eine Woche nach Peru reiste.

In Kleingruppen übten die Teilnehmenden diese Ultraschalltechnik um Katheterspitzen präzise im rechten Vorhof des Herzens zu platzieren. „Das Team war hochmotiviert, zeigte großes Interesse und hat aktiv an den Diskussionen teilgenommen. Am Ende der Woche konnten wir die neue Technik vollständig umsetzen“, resümiert Dr. Kächele.

Nachhaltige Zusammenarbeit und Weitergabe von Expertise

Die Initiative hat zudem die Zusammenarbeit zwischen den medizinischen und pflegerischen Teams enorm gestärkt. Dr. Alberto Gushiken vom Almenara-Krankenhaus erklärt: „Wir freuen uns sehr, durch das Educational Ambassadors Program verschiedene Aspekte der Nierenversorgung weiterentwickelt zu haben. Diese Schulungen hatten einen spürbar positiven Einfluss auf die beteiligten Nephrologinnen und Nephrologen und vor allem auf die Patientenversorgung.“ Das Krankenhaus plant nun, Kolleg*innen aus anderen Krankenhäusern zu schulen und die Expertise regional zu verbreiten. Zusätzlich ist eine wissenschaftliche Studie in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Ulm geplant, um den Erfolg und die Auswirkungen der neuen Technik zu untersuchen.

„Wir sind sehr stolz auf die gelungene Kooperation, von der beide Seiten profitieren, und schätzen die Gelegenheit, mit dem Team aus Lima auch weiterhin in Kontakt bleiben zu können“, so Prof. Dr. Bernd Schröppel, Leitung der Sektion Nephrologie am UKU. „In der Nephrologie arbeiten wir als Querschnittsfach eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen und können unseren Betroffenen so eine optimale und umfangreiche Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft bieten. Umso mehr freut es uns, dass diese Expertise nun auch durch die Etablierung eines Interdisziplinären Zentrum für Dialysezugänge verdeutlicht wird.“ Das Zentrum ist eine Zusammenarbeit der Nephrologie, Gefäßchirurgie (Prof. Dr. med. Bernd Mühling) und der interventionellen Radiologie (Dr. med. Jochen Breitruck).

Schulungsteilnehmer*innen üben das Legen von Kathetern unter Ultraschallkontrolle

Dr. Martin Kächele (6.v.r.) mit Schulungsteilnehmer*innen im Almenara-Krankenhaus in Lima, Peru