Die ver­fei­nerte tas­tende Hand des Arz­tes

Neues Ultra­schall­ver­fah­ren hilft, Krebs bes­ser zu erken­nen

Kran­kes Gewebe ist weni­ger elas­tisch als gesun­des. Was der Arzt groß­flä­chig und in gut zugäng­li­chen Kör­per­re­gio­nen mit der Hand ertas­tet, kann das neue Ultra­schall­ver­fah­ren für kleinste, schwer zugäng­li­che Berei­che genau mes­sen. Das kürz­lich gegrün­dete Sono­gra­phie­zen­trum des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ulm inves­tierte als erste Ein­rich­tung in Deutsch­land in diese Tech­no­lo­gie: Das ACU­SON S3000 der Firma Sie­mens kann durch die Mes­sung der Aus­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit bestimm­ter Wel­len nicht nur Grö­ßen­ord­nun­gen, son­dern auch Zah­len­werte für die Elas­ti­zi­tät von Gewebe lie­fern. So kön­nen Ärzte Erkran­kun­gen bes­ser erken­nen und müs­sen sel­te­ner Gewe­be­pro­ben ent­neh­men oder ope­rie­ren.

 

Noch prä­zi­sere Dia­gnos­tik

„Als Ärzte und Wis­sen­schaft­ler suchen wir immer neue Wege, um unsere Dia­gno­sen noch frü­her, genauer und scho­nen­der stel­len zu kön­nen. Eine exakte Mes­sung der Gewe­be­elas­ti­zi­tät mit einem Zah­len­wert gibt uns einen neuen prä­zi­sen Ansatz­punkt für unsere Dia­gnos­tik, sozu­sa­gen die ver­fei­nerte tas­tende Hand des Arz­tes“, erläu­tert Prof. Dr. Hans-​Jürgen Brambs, Spre­cher des Sono­gra­phie­zen­trums und Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie.

 

Keine Belas­tung durch Strah­lung

Gemes­sen wird die Elas­ti­zi­tät durch einen kur­zen akus­ti­schen Druck­im­puls. Die­ser erzeugt Wel­len, die sich im Gewebe aus­brei­ten, ähn­lich wie Wel­len, die ent­ste­hen, wenn ein Stein ins Was­ser fällt. Die Aus­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit die­ser so genann­ten Scher­wel­len wird gemes­sen, in stei­fen Gewe­ben ist sie höher als in elas­ti­schen. Ent­wi­ckelt wurde die­ses Ver­fah­ren von der Firma Sie­mens. Der Druck­im­puls für die Fest­stel­lung der Elas­ti­zi­tät wurde in älte­ren Gerä­ten durch eine Bewe­gung des Arz­tes mit dem Schall­kopf gege­ben. „Dies war in der Prä­zi­sion und damit Aus­sa­ge­kraft nicht aus­rei­chend“, so Pro­fes­sor Brambs. Für den Pati­en­ten ver­läuft die Unter­su­chung wie eine ganz nor­male Ultra­schall­un­ter­su­chung ohne Strah­len­be­las­tung.

 

Weni­ger Ope­ra­tio­nen

Ärzte kön­nen nun ver­däch­tige Stel­len bei­spiels­weise in der Schild­drüse oder in der weib­li­chen Brust auch in win­zi­gen Aus­schnit­ten genauer unter­su­chen. „Der Grad der Elas­ti­zi­tät hilft uns zu erken­nen, ob und wie stark ein Organ krank­haft ver­än­dert ist“, erläu­tert Prof. Dr. Tho­mas Seuf­fer­lein, Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Innere Medi­zin I. „Auch für Erkran­kun­gen der Leber, der Bauch­spei­chel­drüse oder chronisch-​entzündliche Darm­er­kran­kun­gen kann die neue Tech­no­lo­gie ein wich­ti­ger Bau­stein für eine frü­here und prä­zi­sere Dia­gnos­tik sein. Das bedeu­tet für unsere Pati­en­ten im Ide­al­fall, dass wir sel­te­ner Gewe­be­pro­ben ent­neh­men oder ope­rie­ren müs­sen.“

 

Sono­gra­phie­zen­trum leis­tet Pio­nier­ar­beit

Das von Inter­nis­ten und Radio­lo­gen gemein­sam geführte Sono­gra­phie­zen­trum des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ulm, eines der deutsch­land­weit größ­ten, leis­tet mit der bun­des­weit ers­ten Instal­la­tion die­ses Gerä­te­typs Pio­nier­ar­beit. „Wir wol­len die Aus­sa­gen, die sich für ver­schie­dene Krank­heits­bil­der – von Krebs bis zu Haut­er­kran­kun­gen – aus der Gewe­be­elas­ti­zi­tät gewin­nen las­sen, wis­sen­schaft­lich aus­wer­ten“, erläu­tert Zen­trums­lei­ter Prof. Dr. Wolf­gang Krat­zer von der Kli­nik für Innere Medi­zin I. Sein Stell­ver­tre­ter Dr. Til­mann Grä­ter von der Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie ergänzt: „Unser Ziel ist es, Bewer­tungs­stan­dards für die Dia­gnos­tik mit dem neuen Ver­fah­ren zu ent­wi­ckeln."

 

 

 

Das unten ange­hängte Bild zeigt von links:

Dr. Til­mann Grä­ter, Stellv. Lei­ter Sono­gra­phie­zen­trum, Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie; Prof. Dr. Wolf­gang Krat­zer,Lei­ter des Sono­gra­phie­zen­trums, Kli­nik für Innere Medi­zin I; Prof. Dr. Tho­mas Seuf­fer­lein, Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Innere Medi­zin I; Prof. Dr. Hans-​Jürgen Brambs,Spre­cher des Sono­gra­phie­zen­trums, Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie.

(Foto: Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm)

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Von links: Dr. Til­mann Grä­ter, Stellv. Lei­ter Sono­gra­phie­zen­trum, Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie; Prof. Dr. Wolf­gang Krat­zer, Lei­ter des Sono­gra­phie­zen­trums, Kli­nik für Innere Medi­zin I; Prof. Dr. Tho­mas Seuf­fer­lein, Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Innere Medi­zin I; Prof. Dr. Hans-​Jürgen Brambs, Spre­cher des Sono­gra­phie­zen­trums, Ärzt­li­cher Direk­tor der Kli­nik für Dia­gnos­ti­sche und Inter­ven­tio­nelle Radio­lo­gie. (Foto: Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm)