Behand­lung schwer ver­letz­ter Sol­da­ten ver­bes­sern

Bun­des­wehr­kran­ken­haus, Uni­ver­si­tät und Kli­ni­kum bauen Koope­ra­tion in For­schung und Kran­ken­ver­sor­gung aus

Ver­let­zun­gen von Sol­da­ten im Ein­satz wei­sen häu­fig andere Mus­ter auf als Ver­let­zun­gen im zivi­len Bereich. Beson­ders schwer­wie­gend sind dabei umfas­sende Schä­di­gun­gen des Gewe­bes. In einem lan­des­weit ein­zig­ar­ti­gen For­schungs­ver­bund wol­len das Bun­des­wehr­kran­ken­haus, die Uni­ver­si­tät und das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm neue Erkennt­nisse in der „Rege­ne­ra­ti­ven Medi­zin“ gewin­nen. Ziel ist es dabei, Ver­let­zun­gen noch bes­ser als heute beherr­schen zu kön­nen und dadurch blei­bende Schä­den zu ver­mei­den. Bei einem Besuch in Ulm sprach der Inspek­teur des Sani­täts­diens­tes der Bun­des­wehr, Gene­ral­ober­stabs­arzt Dr. Ingo Patschke, mit füh­ren­den Ver­tre­tern von Uni­ver­si­tät und Kli­ni­kum über die­ses neue Pro­jekt. Erör­tert wurde zudem eine ver­stärkte Koope­ra­tion auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer-​ und Gesichts­chir­ur­gie sowie die erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit im Bereich der Strah­len­for­schung und der medi­zi­ni­schen Aus­bil­dung.

 

 „Die enge Nach­bar­schaft und die seit lan­gem eta­blier­ten Koope­ra­tio­nen stel­len ein Allein­stel­lungs­merk­mal dar, das beste Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­rich­tung gemein­sa­mer For­schungs­schwer­punkte bie­tet“, erklärte Gene­ral­arzt Prof. Dr. Dr. Erhard Grun­wald, Chef­arzt des Bun­des­wehr­kran­ken­hau­ses Ulm. „Der For­schungs­ver­bund und die wei­te­ren Pro­jekte geben unse­rer Zusam­men­ar­beit neue zukunfts­fä­hige Struk­tu­ren“, beton­ten Prof. Dr. Rein­hard Marre, der Lei­tende Ärzt­li­che Direk­tor des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums, und Prof. Dr. Tho­mas Wirth, der Dekan der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät. „Die Ver­bin­dung von Grundlagen-​ und kli­ni­scher For­schung mit der Kran­ken­ver­sor­gung bün­delt die Exper­tise unse­rer Ein­rich­tun­gen in idea­ler Weise.“

Rege­ne­ra­tion von geschä­dig­tem Gewebe ver­bes­sern

Im For­schungs­vor­ha­ben auf dem Gebiet der Rege­ne­ra­ti­ven Medi­zin ste­hen neue The­ra­pie­kon­zepte zur Behand­lung von erwor­be­nen Gewebe-​ und Funk­ti­ons­de­fek­ten im Mit­tel­punkt:

Schwerste mecha­ni­sche Ver­let­zun­gen kön­nen zu Kno­chen­brü­chen, tie­fen Wun­den, Haut- und Weich­teil­schä­di­gun­gen füh­ren. Bei Sol­da­ten im Ein­satz sind diese Ver­let­zun­gen häu­fig sehr kom­plex, beson­ders dann, wenn ther­mi­sche Ver­let­zun­gen, z. B. durch Explo­sio­nen, hin­zu­kom­men. Die Fol­ge­er­schei­nun­gen sind bei den ver­schie­de­nen Ver­let­zungs­mus­tern ähn­lich: Es kann zu Ent­zün­dun­gen oder Organ­ver­sa­gen kom­men, im Anschluss an die Akut­be­hand­lung kön­nen durch die Schä­di­gung ver­schie­de­ner Gewebe wie Mus­keln, Knor­pel oder Bin­de­ge­webe Kör­per­funk­tio­nen dau­er­haft ein­ge­schränkt sein.

„Unser Ziel ist, inno­va­tive The­ra­pie­an­sätze zu fin­den, mit deren Hilfe wir die Rege­ne­ra­tion von geschä­dig­tem Gewebe ver­bes­sern und seine Funk­tion wie­der­her­stel­len kön­nen“, erläu­terte die Spre­che­rin des For­schungs­ver­bun­des, Prof. Dr. Anita Igna­tius, Direk­to­rin des Insti­tuts für Unfall­chir­ur­gi­sche For­schung und Bio­me­cha­nik der Uni­ver­si­tät Ulm. Der stell­ver­tre­tende Spre­cher, Ober­st­arzt Prof. Dr. Bene­dikt Frie­mert, Abtei­lungs­lei­ter der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die am Bun­des­wehr­kran­ken­haus Ulm, ergänzte: „In unse­ren acht Teil­pro­jek­ten erfor­schen Kli­ni­ker und Wis­sen­schaft­ler gemein­sam bei­spiels­weise, wie Stamm­zel­len dabei hel­fen kön­nen, Wun­den schnel­ler zu hei­len oder wel­che neuen Bio­ma­te­ria­lien sich für einen Tei­l­ersatz von Kör­per­ge­webe eig­nen.“

Auf der Agenda des For­schungs­ver­bun­des steht zudem die Erfor­schung soge­nann­ter bio­ak­ti­ver Mole­küle und deren Wir­kung, u. a. bei der Hei­lung gro­ßer Kno­chen­ver­let­zun­gen oder Schä­di­gun­gen des Gesichts­nervs. „Eine wich­tige Auf­gabe ist es auch, neue Erkennt­nisse über Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen nach schwe­ren Ver­let­zun­gen zu gewin­nen und die Akut­be­hand­lung wei­ter zu ver­bes­sern“, erklärte Vor­stands­mit­glied Prof. Dr. Flo­rian Geb­hard, Ärzt­li­cher Direk­tor der Uni­ver­si­täts­kli­nik für Unfall-​, Hand-, Plas­ti­sche und Wie­der­her­stel­lung­s­chir­ur­gie. Auch operativ-​technische Ver­fah­ren ste­hen im Fokus. Von den For­schungs­er­geb­nis­sen des Ver­bun­des pro­fi­tie­ren schwer ver­letzte Sol­da­ten genauso wie Schwer­ver­letzte aus dem zivi­len Bereich.

 

Bestehende Koope­ra­tio­nen wei­ter aus­bauen

Die bereits heute bestehende Koope­ra­tion von Bun­des­wehr­kran­ken­haus, Uni­ver­si­tät und Kli­ni­kum im Bereich der Mund-, Kiefer-​ und Gesichts­chir­ur­gie soll wei­ter aus­ge­baut wer­den. Im Gespräch ging es auch um die erfolg­rei­che wis­sen­schaft­li­che Koope­ra­tion des Insti­tuts für Radio­bio­lo­gie der Bun­des­wehr in Mün­chen mit der Strah­len­for­schung der Uni­ver­si­tät Ulm sowie die Fort­ent­wick­lung des gemein­sa­men Anlie­gens einer simu­la­ti­ons­ge­stütz­ten fach­lich hoch­ste­hen­den medi­zi­ni­schen Aus­bil­dung.

 

„Es ist meine Auf­gabe, die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung unse­rer Sol­da­ten sowohl im Inland, wie auch im Aus­lands­ein­satz auf hohem Niveau sicher­zu­stel­len. Hierzu brau­chen wir her­vor­ra­gend aus­ge­bil­dete Mit­ar­bei­ter, die sich in The­ra­pie und Wis­sen­schaft stets auf dem Lau­fen­den hal­ten. Die in Ulm gelebte  Zusam­men­ar­beit zwi­schen Uni­ver­si­tät, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum und unse­rem Bun­des­wehr­kran­ken­haus ist für mich vor die­sem Hin­ter­grund bei­spiel­ge­bend“, konnte Gene­ral­ober­stabs­arzt Dr. Ingo Patschke zum Abschluss sei­nes Besuchs zufrie­den fest­stel­len.

 

 

Das Bild zeigt v. l. Ober­st­arzt Prof. Dr. Bene­dikt Frie­mert, Prof. Dr. Tho­mas Wirth, Gene­ral­ober­stabs­arzt Dr. Ingo Patschke, Prof. Dr. Rein­hard Marre, Prof. Dr. Flo­rian Geb­hard und Gene­ral­arzt Prof. Dr. Dr. Erhard Grun­wald.

 

Fotos und Gra­fi­ken sind nur für die Pres­se­be­richt­erstat­tung über das in die­ser Infor­ma­tion mit­ge­teilte Ereig­nis frei­ge­ge­ben.

 

 

Uni­ver­si­tät, Kli­ni­kum und Bun­des­wehr bauen in Ulm Koope­ra­tion aus_UK Ulm