abc – achtsam, bedacht, clever

Neues Grundschulkonzept zur Selbstregulation als Grundlage für eine gesunde Entwicklung und Bildungserfolg in Grundschulen entwickelt

In der kürzlich erschienenen Stellungnahme der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, an der auch die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm mitwirkte, wurden konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, die insbesondere darauf abzielen, die Selbstregulationskompetenz von Kindern und Jugendlichen in Bildungseinrichtungen zu stärken und entsprechende Förderstrategien zu entwickeln. Im Forschungsprojekt „abc – achtsam, bedacht, clever! Selbstregulation als Grundlage für Sicherheit, Gesundheit und Bildungserfolg in der Grundschule“ hat das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III des Universitätsklinikums Ulm nun mit Unterstützung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV ein Förder- und Präventionskonzept entwickelt, erprobt und wissenschaftlich evaluiert, das Lehrkräfte befähigt, die Selbstregulation von Grundschulkindern gezielt zu fördern.

Die Fähigkeit zur Selbstregulation spielt eine entscheidende Rolle für die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für sicheres, gesundheits- und risikobewusstes Verhalten, für gutes soziales Miteinander und gelingendes Lernen. Selbstregulation umfasst allgemein die Fähigkeit, das eigene Verhalten und Handeln zu steuern und zu kontrollieren. Dazu gehören Impulskontrolle, die Lenkung der Aufmerksamkeit sowie die Emotionsregulation. Die Selbstregulation entwickelt sich im Laufe der Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter hinein und ist wesentlich für eine gesunde, glückliche und erfolgreiche Lebensführung – sei es in sozialen Beziehungen, im schulischen Lernen oder später im Beruf.

„Ziel des Projekts ist es, sicherheitsbewusstes und risikokompetentes Verhalten der Kinder zu stärken. Dadurch können konfliktreiche und riskante Situationen im (Schul )Alltag reduziert werden. Gleichzeitig werden lernrelevante Aspekte gefördert, die Kindern helfen schulische Anforderungen besser zu bewältigen“, verdeutlicht Laura Walk, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin des abc-Projekts am ZNL.

Mit dem Anfang 202o gestarteten Projekt leistet das ZNL bereits jetzt einen wertvollen Beitrag. Um ab 2025 weiterhin abc-Qualifizierungen in Baden-Württemberg und darüber hinaus an Grundschulen anbieten zu können, wurden 16 abc-Referent*innen aus bisher drei Bundesländern (BW, NRW, Niedersachsen) vom ZNL seit Sommer 2024 geschult. Inzwischen wurden die Schulungen erfolgreich abgeschlossen. Langfristig sollen Grundschulen im Idealfall bundesweit von den Projekterkenntnissen profitieren und viele Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung ihrer Selbstregulationskompetenzen unterstützen.

Kern des abc-Grundschulkonzepts ist eine Qualifizierung für Lehrkräfte und weitere schulischen Akteure, z.B. im Ganztag. „Es geht darum, Förderstrategien für die Stärkung der Selbstregulation kennen zu lernen, Fördermöglichkeiten im Schulalltag zu erkennen und diese eigenständig und konsequent zu nutzen“, erklärt Dr. Petra Arndt, Geschäftsführende Leitung des ZNL. Die abc-Qualifizierung besteht aus mehreren Qualifizierungsmodulen und einer Prozessbegleitung, um die passgenaue und praxisnahe Umsetzung der Maßnahmen zu unterstützen. Begleitende Materialien erweitern die Fördermöglichkeiten im Schulalltag.

Text: ZNL-Projektteam des abc-Grundschulkonzepts

Die ersten abc-Referent*innen aus drei Bundesländern.

Die ersten abc-Referent*innen aus drei Bundesländern.