Schwerpunkt Gutartige Prostatavergrößerung

Die gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie; BPH) ist eine sogenannte Volkskrankheit. Dies bedeutet, dass sie sehr häufig auftritt und etwa ein Viertel aller Männer über dem 60. Lebensjahr leiden darunter. Die Vergrößerung der Prostata an sich ist nicht als Erkrankung anzusehen. Die Ursachen für eine Prostatavergrößerung sind nicht vollständig geklärt. Zur Erkrankung kann eine BPH werden, wenn sie Symptome verursacht. Diese können sich durch Probleme beim Wasserlassen (sog. LUTS-Symptome: Harnstrahlabschwächung, verlängertes Wasserlassen, Verzögerung beim Beginn des Wasserlassens, Nachtröpfeln u.a.), Blutbeimengung im Urin (Hämaturie) oder sich wiederholende Infektionen der Harnwege äußern. Man spricht dann vom einem benignen Prostata-Syndrom (BPS).

Um die Schwere eines BPS zu beurteilen und einschätzen zu können, wird die Ausprägung einer Reihe von Symptomen betrachtet (z.B. Internationaler Prostata Symptom-Score; IPSS) sowie objektive Parameter, z.B. die Harnstrahlstärke (Uroflow) und die Prostatagröße mittels transrektalem Ultraschall gemessen sowie die Prostata mittels Tastuntersuchung beurteilt. Die Betrachtung verschiedener Faktoren gibt einen guten Überblick über die Ausprägung der Erkrankung und die Möglichkeiten der Behandlung.
Wir bieten Ihnen modernste Medizin kombiniert mit einer vertrauensvollen Betreuung:

  • Ausführliches Beratungsgespräch und individuelle Therapieplanung in enger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern (Niedergelassene Urologen, Physiotherapie) in der präoperativen Planung und der postoperativen Phase der Operation.
  • Umfassende Diagnostik mit hochauflösenden bildgebenden Verfahren (TRUS, multiparametrisches MRT)
  • Verschiedene endoskopische Therapieverfahren von mittelgroßen bis sehr großen Prostatadrüsen mittels monopolarer und bipolarer Videoresektionstechniken (TURP) und mittels Holmium- oder Thulium-Laser-Enukleation (HoLEP, ThuLEP).
  • Schonende, minimal-invasive Wasserdampfablation der Prostata (Rezüm-Therapie)
  • Operative Enukleationstechniken bei sehr großen Prostatadrüsen > 200 cm3.

 

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Dr. med. Axel John, FEBU

Oberarzt, Lehrbeauftragter

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Priv.-Doz. Dr. med. Philipp Maisch

Oberarzt

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PD Dr. med. Dr. med. univ. Thomas Martini, FEBU

Urologie Praxis Lutz/Martini, Ulm

Sprechstundentermine

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Montag bis Freitag: 7:30 – 14:30 Uhr

Patienteninformationen

In den meisten Fällen steht am Anfang der Therapie die Einnahme typischer Prostatamedikamente (Alphablocker, 5-Alpha-Reduktasehemmer) und Medikamente zur Linderung der Reizsymptomatik. Die Einnahme von Phytotherapeutika kann ebenfalls sinnvoll sein und zusätzlich erfolgen. Je nach Ausprägung der Symptomatik, der Größe der Prostata und den Begleitumständen erfolgt die medikamentöse Therapie leitliniengerecht nach einer ausführlichen Beratung bei Ihrem niedergelassenen Urologen oder, wenn erwünscht, in unserer Sprechstunde. Heutzutage werden häufig Medikamentenkombinationen eingesetzt, um das Fortschreiten der Erkrankung und der Verschlechterung der Beschwerden vorzubeugen. Zur Erfolgskontrolle sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen, u.a. mit Ultraschall, erforderlich.

Bei einer Verschlechterung des BPS ist in den meisten Fällen die Operation als Therapie der Wahl. Hier gibt es eine große Auswahl unterschiedlicher Verfahren, die genau auf die vorliegende Symptomatik und Prostatagröße angepasst werden müssen. Über diese Verfahren können Sie in einem Vorgespräch beraten werden:  

Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP)
Hier erfolgt die endoskopische Inzision der Prostata an zwei verschiedenen Stellen bis hinunter auf die Prostatakapsel. Die Folge ist eine Verbesserung des Urinflusses. Da bei diesem Verfahren kein Gewebe entfernt wird, ist mit einer möglichen erneuten Verschlechterung der Symptomatik zu rechnen.

Wasserdampfablation der Prostata (Rezüm-Therapie)

Bei der Rezüm-Therapie wird das überschüssige Prostatagewebe durch die Applikation von Wasserdampf behandelt. Dieses Verfahren erfolgt endoskopisch über die Harnröhre und kann auf Patientenwunsch auch mit einer lokalen Betäubung erfolgen. Je nach Größe der Prostata ist es möglicherweise notwendig, einen Harnblasenkatheter nach dem Eingriff für längere Zeit zu belassen. 

Transurethrale Resektion der Prostata (TURP)
Bei diesem Verfahren wird endoskopisch durch die Harnröhre mit einer Elektroschlinge unter Sicht Gewebe aus dem vergrößerten Anteil der Prostatadrüse, dem sogenannten Adenom, entfernt. Das abgetragene Gewebe wird bei der OP in die Harnblasen gespült und die Resektionsspäne am Ende der Operation aus der Harnblase entfernt. Durch hochauflösende HD-Monitor-Technik ist eine gute Sicht des Operationsfeldes möglich und die Abtragung des Gewebes kann sehr gezielt erfolgen.

Transurethrale Enukleationstechniken (HoLEP, ThuLEP)
Hierbei wird die Anatomie der Prostata beim Entfernungsprozess mehr respektiert. Das Ziel ist es, exakt den vergrößerten Teil der Drüse (Adenom) unter Wahrung der Prostatakapsel zu entfernen. Enukleationstechniken können mittels vieler verschiedener Instrumente durchgeführt werden. Wir wenden zur transurethralen Enukleation der Prostata den Holmium-Laser (HoLEP), den Thulium-Laser (ThuLEP) und die bipolare Resektion unter Verwendung einer Spezialschlinge (EEP). Ab einer gewissen Prostatagröße sind transurethrale Enukleationstechniken zwar weiterhin technisch weiterhin machbar, aber nicht unbedingt immer sinnvoll. In diesen Fällen empfehlen wir eventuell die Durchführung einer Prostataadenomenukleation über die Bauchdecke. Welches Verfahren in Ihrem Fall das am besten Geeignete ist, kann nur im Arztgespräch geklärt werden.

Der Schließmuskel der Harnröhre wird bei der Operation der BPH geschont. Sehr selten kann es dennoch aufgrund der anatomischen Nähe der Prostata zum Schließmuskel zu einer Beeinträchtigung der Kontinenz kommen. Da in vielen Fällen bereits eine lange Vorgeschichte mit zunehmenden BPS-Symptomen besteht, kann es auch nach der Operation aufgrund der Energieapplikation zu einer vorübergehenden Reizsymptomatik mit vor allem häufigen Wasserlassen und überfallartigen Harndrang kommen. Gelegentlich kann eine Schließmuskelschwäche vor der Operation durch eine vergrößerte Prostata „maskiert“ werden. Nach der Operation kann es dann zu einer vorübergehenden Belastungsharninkontinenz kommen. Diese kann in vielen Fällen durch Physiotherapie behandelt werden. Ein Potenzverlust nach einer endoskopischen Prostataoperation ist höchst selten. Die Ejakulation wird jedoch durch die Operation in vielen Fällen eingeschränkt bzw. geht verloren. Ob ein „ejakulationsschonendes“ OP-Verfahren dennoch möglich ist, kann in einem Vorgespräch mit Ihnen diskutiert werden.

Bei fast allen Prostataoperationen ist im Anschluss an die OP für mehrere Tage die Einlage eines Blasenkatheters erforderlich. Dies ist in den meisten Fällen ein Spezialkatheter zur Spülung der Harnblase und Prostatawundfläche. Nachdem der Urin aufgeklart ist, in der Regel nach 1-3 Tagen, wird der Katheter entfernt. Sollte der Urin noch blutig verfärbt sein, kann es notwendig sein, den Katheter länger liegen zu lassen. Dies muss immer individuell durch ihre betreuenden Ärzte entschieden werden.