Fragen und Antworten zur Adipositas-Operation

Sie haben sich für eine bariatrische Operation entschieden und fragen sich möglicherweise, wie die Vorbereitung auf den Eingriff abläuft und wie die ersten Wochen nach der Operation verlaufen werden.

In diesem Zusammenhang möchten wir einige häufige Fragen beantworten, die uns von unseren Patienten oft gestellt werden. Ihre Genesung nach der Operation hängt selbstverständlich von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des gewählten Operationsverfahrens. Unsere Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung in der bariatrischen Chirurgie am Uniklinikum Ulm.

Die Entscheidung für eine bariatrische Operation erfolgt oft nach einem langen Prozess und ist kein „einfacherer“ Weg als konservative Abnehmversuche. Sie sollte in Betracht gezogen werden, wenn diese Versuche gescheitert sind. Betroffene müssen sich bewusst sein, dass dies erhebliche Veränderungen in ihren Lebensgewohnheiten mit sich bringt.

  • In Deutschland gibt es eine medizinische Leitlinie zur chirurgischen Behandlung von Adipositas: die AWMF-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“.
  • Für Patienten mit einem BMI von 35 bis 39 kann eine bariatrische Operation in Betracht gezogen werden, wenn Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen (wie Diabetes Typ 2, Herzinsuffizienz, Schlafapnoe, etc.) vorliegen und die konservative Therapie erschöpft ist.
  • Bei einem BMI von 40 oder mehr ist eine adipositaschirurgische Operation möglich, wenn keine Begleiterkrankungen oder Kontraindikationen bestehen und die konservative Therapie ebenfalls erschöpft ist, vorausgesetzt, es erfolgt eine umfassende Aufklärung.

Das MMK steht für das Multimodale Konzept zur Behandlung von krankhafter Adipositas. Laut der deutschen Leitlinie sollte bei Adipositas vor der Planung einer Operation zunächst eine multimodale Behandlung erfolgen. Diese umfasst Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sowie Untersuchungen bei Fachärzten wie Endokrinologen und HNO-Ärzten.

Wir unterstützen Sie gerne individuell bei der Planung und helfen Ihnen, die passenden Partner für die multimodale Therapie zu finden.

Das multimodale Konzept erstreckt sich in der Regel über 6 Monate.

Der Schlüssel zum Erfolg, also zur nachhaltigen Gewichtsreduktion, liegt in der Kombination unterschiedlicher Therapien, wobei Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie eine zentrale Rolle spielen. Gerne stehen wir Ihnen individuell zur Seite, um die Planung zu unterstützen und die passenden Partner für die Umsetzung der multimodalen Therapie zu finden.

Wenn Sie aufgrund Ihrer Erkrankungen kein Bewegungsprogramm durchführen können, versuchen Sie Physiotherapie oder Reha-Sport. Dort erhalten Sie professionelle Unterstützung und ein individuell angepasstes Programm.

Falls auch dies nicht möglich ist, benötigen Sie eine Stellungnahme eines Orthopäden, die die Gründe dafür erklärt.

Nicht jeder fühlt sich wohl dabei, sich in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen, und das ist vollkommen verständlich. Selbsthilfe-Foren bieten jedoch eine hervorragende Gelegenheit, anonym mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten.

Nach Ihrer Vorstellung in unserem bariatrischen Zentrum beginnen Sie mit dem Multimodalen Konzept, das mindestens sechs Monate dauert. Erfüllen Sie die Bedingungen für eine Adipositas-OP, können Sie die Operation ohne vorherige Krankenkassenprüfung durchführen lassen. Nach der Operation rechnen wir die Operation mit Ihrer Krankenkasse ab, wie bei jeder anderen stationären Behandlung.

Die Aufenthaltsdauer unserer Patienten im Krankenhaus beträgt je nach gesundheitlichem Zustand etwa 1 bis 3 Tage.

Die Rückkehr zur Arbeit hängt stark von der körperlichen Belastung ab. Es ist ratsam, dies mit Ihrem Chirurgen zu besprechen. Nach einer laparoskopischen Operation sollten Sie für etwa 4-5 Wochen auf das Heben von Gewichten über 5 kg verzichten. Bei einer offenen Operation sollte dieser Zeitraum mindestens 6 Wochen betragen.

In der Regel können Sie nach etwa einer Woche bis zu 30 Minuten spazieren gehen. Anschließend sollten Sie die Aktivität allmählich steigern. Nach 4 bis 6 Wochen sind alle Sportarten möglich. Sollten Sie während des Sports Beschwerden verspüren oder bereits bestehende Schmerzen haben, ist es ratsam, die Intensität der Anstrengung zu verringern.

In den ersten 24 Stunden nach der Operation können Schmerzen in der Schulter- und Brustregion auftreten, bedingt durch das verwendete Gas. Auch die Wunden können anfangs unangenehm sein. Es steht eine effektive Schmerzmedikation zur Verfügung, um Ihnen zu helfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Der Bedarf an Schmerzmitteln ist individuell, und Sie können uns jederzeit bei Schmerzen ansprechen. Viele Patienten berichten, dass sich die Bauchdecke nach der Operation wie bei Muskelkater oder einem Muskelkrampf anfühlt. Bei starken Schmerzen sollten Sie uns informieren oder, falls Sie bereits zu Hause sind, die Notaufnahme aufsuchen.

  • Zu Beginn kann es häufiger zu leichter Übelkeit kommen. Dafür stehen Medikamente zur Verfügung, die Ihr Hausarzt Ihnen verschreiben kann. Wenn die Übelkeit mehrmals auftritt, sollten Sie sich erneut an die operierende Klinik wenden.
  • Sollten Sie den Verdacht haben, dass eine Ihrer Wunden infiziert ist, suchen Sie bitte umgehend Ihren Hausarzt oder unsere Klinik auf. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, schwerwiegendere Probleme zu vermeiden.

Wir empfehlen Ihnen dringend, etwa 1,5 bis 2 Jahre nach der Operation mit einer Schwangerschaft zu warten, um die Risiken für Sie und Ihr ungeborenes Kind zu verringern. Falls es dennoch unmittelbar nach der Operation zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen sollte, empfehlen wir Ihnen, regelmäßig in unserer Einrichtung vorstellig zu werden.