Die Speiseröhre (Ösophagus) besitzt eine Länge von ca. 25 cm und dient dem Transport der Speise vom Mundrachenraum in den Magen hinein. Man unterscheidet drei Teile: den Halsteil, den Brustteil und den Bauchteil. Ein oberer und ein unterer Verschlußmechanismus (Sphinkter) wirken ventilartig einem Zurücklaufen des Speisebreis entgegen. Bei einer eingeschränkten Funktion des unteren Ösophagussphinkters entsteht das Krankheitsbild des Sodbrennens (Refluxerkrankung). Im Brustteil besteht eine anatomische Nähe zur Luftröhre und zur Hauptschlagader.

Bösartige Speiseröhrentumoren (Ösophaguskarzinom)

Diese entstehen entweder durch übermäßigen Alkoholgenuss, Rauchen, lang bestehende Refluxerkrankung, Verätzungsengstellungen oder aus bisher unbekannten Ursachen. Die Tumoren zeigen keine Frühsymptome. Schluckbeschwerden entstehen erst ab einer Einengung der Speiseröhre von über 50 %. Durch entsprechende Umfelduntersuchungen (Staging) wird geprüft, welches Erkrankungsstadium vorliegt. Bei gutem Allgemeinzustand und dem Fehlen von Absiedlungen wird die Operation angestrebt. Dieser kann eine Vorbehandlung durch Strahlen- und/oder Chemotherapie vorausgehen.

Im Rahmen der Operation wird die Speiseröhre über einen Bauch- und über einen Brustkorbschnitt mit dem tumortragenden Anteil und den Lymphgefäßen entfernt. Die Nahrungspassage wird durch Bildung eines Magenschlauches wieder hergestellt. Da diese Operation in der Regel als so genannter Zweihöhleneingriff durchgeführt wird, handelt es sich um eine große Operation. Es muss zuvor eine exakte Risikoabklärung erfolgen. Der Aufenthalt beträgt ca. 3 Wochen.

Ist die große Operation nicht sinnvoll, so bieten sich eine Reihe alternativer Verfahren wie die endoskopische Anlage einer Ernährungssonde (PEG), die Einlage einer Prothese (Stent) und die Einlage eines Portzugangssystems zur Einleitung einer kombinierten Chemo-Radiotherapie an.

Magen

Der Magen durchmischt den aus der Speiseröhre ankommenden Speisebrei, speichert ihn und gibt ihn über den Magenpförtner (Pylorus) in den Zwölffingerdarm hinein ab, wo Bauchspeicheldrüsen- und Gallensaft zugeführt werden. Hierbei bildet der Magen salzsäurehaltigen Magensaft (Magensäure), durch den die Nahrung bereits vorverdaut wird. Zum Schutz der eigenen Schleimhaut bildet er zusätzlich Magenschleim. Der Magen ist im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells gelegen. Symptome bei Magenerkrankungen sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Druck- und Völlegefühl sowie Aufstoßen, Erbrechen und Abgang von schwarz gefärbtem Stuhl (Teerstuhl). Erkrankungen des Magens werden durch eine Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung festgestellt. Hierbei ist die Möglichkeit zur Probenentnahme gegeben. Ist eine Spiegelung nicht möglich und nur die Darstellung der Innenauskleidung des Magens erforderlich, kann diese mit Hilfe von Röntgenkontrastmittel erfolgen.

Kommt es auch auf eine Abbildung der gesamten Magenwand und der übrigen Bauchorgane an, ist dies mit Hilfe der Computertomografie möglich. Die wichtigsten Magenerkrankungen sind das Magengeschwür, die Magenblutung und der bösartige Magentumor (Magenkarzinom).

Bösartiger Magentumor

Der Magen liegt im mittleren und linken Oberbauch. Auf Grund der zentralen Lage des Organs sind sowohl die Blutversorgung als auch der Abfluss der Lymphe sehr komplex. Es bestehen enge Verbindungen zur Milz, zur Bauchspeicheldrüse, zur Speiseröhre, zum Zwölffingerdarm und zum Dickdarm, sowie zur Hauptschlagader und zur unteren Hohlvene. Bei Operationen des Magens wegen eines bösartigen Tumors muss diesem Umstand Rechnung getragen und eine sehr aufwendige Lymphknotenentfernung durchgeführt werden.

Bauchspeicheldrüse (Entzündung und bösartige Tumoren)

Ein Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, insbesondere der Bauchspeicheldrüsenentzündung und der Bauchspeicheldrüsentumoren.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im Oberbauch in zentraler Lage mit enger anatomischer Verbindung zur Leber, zum Zwölffingerdarm, zur Hauptschlagader, zur Milz und zur Blutgefäßversorgung des Darms. Sie besitzt im Wesentlichen zwei Funktionen, zum einen die Produktion von Verdauungssaft (exokrine Funktion), der über einen zarten Gang in den Zwölffingerdarm abgegeben wird, zum anderen die Produktion des Hormons Insulin, das den Blutzuckerspiegel regelt (endokrine Funktion). Wesentliche anatomische Bedeutung hat der gemeinsame Verlauf von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang mit gemeinsamer Mündung im Zwölffingerdarm (Papille). Hierdurch wird erklärbar, dass ein Gallenstein, der den Bauchspeicheldrüsengang und den Gallengang verstopft, eine schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen kann. Hierdurch erklärt sich auch, dass beispielsweise eine tumoröse Einengung des Gallengangs einen Gallestau mit Gelbsucht (Ikterus) hervorrufen kann.

Der Bauchspeicheldrüsensaft kann bei einem entzündlichen Krankheitsprozess bereits in der Bauchspeicheldrüse aktiviert werden und so das schwere Krankheitsbild der Bauchspeicheldrüsenentzündung mit Gewebeauflösung (nekrotisierende Pankreatitis) hervorrufen. Ein zweiter wesentlicher Auslöser der Pankreatitis ist der Genuss von Alkohol durch eine direkte schädigende Wirkung auf das Organ.

Manchmal ist die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer bösartigen Vergrößerung des Bauchspeicheldrüsenkopfes nur durch eine Operation zu klären. Die Behandlungsverfahren bei der Bauchspeicheldrüsen-Entzündung reichen von einer Infusionsbehandlung und stationären Beobachtung bei der leichten (ödematösen) Form bis hin zur Intensivtherapie mit Ausräumung von aufgelösten Bauchspeicheldrüsenanteilen und Spülbehandlung des Bauches bei der schweren nekrotisierenden Form (Selbstverdauung des Organs).

Bei Spätfolgen einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung können je nach Krankheitsbild verschiedene Operationsverfahren zur Anwendung kommen: Liegt ein entzündlich verdickter Bauchspeicheldrüsenkopf vor, der zu Schmerzen und eingeschränkter Nahrungsaufnahme führt, so kann eine operative Entfernung ähnlich einer Tumoroperation (OP nach Kausch-Whipple, s. u.) durchgeführt werden. Steht die Bildung von Flüssigkeitsansammlungen (Pseudozysten) im Vordergrund, so besteht die Möglichkeit der operativen Ableitung des Zysteninhaltes in den Dünndarm (Zystojejunostomie).

Besteht der Verdacht auf eine bösartige Wucherung im Bereich der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinom), so ist nach Durchführung der bildgebenden Untersuchungsverfahren die Durchführbarkeit einer Operation zu klären. Lässt sich der Tumor entfernen, so wird entweder die „Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie" oder die Operation nach Whipple durchgeführt. Hierbei werden Kopf und Körper der Bauchspeicheldrüse sowie der Zwölffingerdarm entfernt. Zusätzlich erfolgt die Entfernung der entsprechenden Lymphknotenabschnitte.

Es werden drei Nahtverbindungen mit dem Dünndarm hergestellt, eine mit der Bauchspeicheldrüse, eine mit dem Gallengang und eine mit dem Magen. Eine Krankenhausentlassung ist nach ca. 14 Tagen bei komplikationsfreiem Verlauf möglich. Selten kommt es nach Anwendung dieses Operationsverfahrens zur Entwicklung  einer Nahtundichtigkeit am Bauchspeicheldrüsenschwanz (Pankreasfistel) oder zu einer verzögerten Magenentleerung. Dies kann den Krankenhausaufenthalt verlängern.

Der Nutzen einer zusätzlichen (adjuvanten) Chemo- und/oder Strahlentherapie nach operativer Entfernung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses ist nicht abschließend geklärt und wird derzeit in Studien untersucht. Sie kann auf Wunsch und nach eingehender Aufklärung durch unsere Klinik eingeleitet werden (Nachbehandlung). Die von uns angebotene Nachsorge bezieht auch die Behandlung funktioneller Folgen des Operationsverfahrens (Verdauungsstörungen, Diabetes) ein.

Leber

Die chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Leber ist einer der Schwerpunkte der Klinik. Organschonende und blutsparende Operationstechniken kommen ebenso zum Einsatz wie lokale Behandlungsverfahren, die in enger Kooperation mit der Radiologischen Klinik durchgeführt werden (Verödungsverfahren, v. a. Thermoablation und Chemoembolisation, s. u.).

Die Leber ist mit einem Gewicht von 1500 g das größte solide Organ des Menschen und hat eine zentrale Funktion als Stoffwechselorgan. Sie hat einen gegliederten Aufbau in 8 Segmente verteilt auf 2 Lappen. Über das Blut werden zahlreiche Stoffwechselprodukte in der Leber „entgiftet" und Gallenflüssigkeit gebildet, die über den Gallenhauptgang in den Darmtrakt ausgeschieden wird. Auf Grund ihres segmental gegliederten Aufbaus ist bei normaler Funktion die operative Entfernung großer Anteile der Leber möglich.

Zeichen einer Lebererkrankung können u. a. Bauchwasserbildung (Aszites), Gelbsucht (Ikterus), Schmerz und Fieber sein. Die eingesetzten diagnostischen Maßnahmen umfassen neben Labor- und Funktionstests eine Ultraschalluntersuchung, eine Computer- und eine Kernspintomografie sowie eine Punktion.

Lebermetastasen

Die häufigste Ursache für bösartige Tumoren in der Leber sind Lebermetastasen (Tochtergeschwulste). Darunter versteht man Absiedlungen von Tumoren in die Leber hinein. Zusätzlich kommen aber auch so genannte primäre Lebertumoren in Betracht, die in der Leber selbst entstehen (hepatozelluläres Karzinom, cholangiozelluläres Karzinom, s. u.). Lebertumoren lassen sich mit einem entsprechenden Sicherheitsabstand chirurgisch entfernen. Neuerdings kann eine Verödung der Lebertumoren durch Thermoablation mittels Hochfrequenzsonden entweder offen (durch Operation) oder Computertomografie gesteuert in der Radiologischen Abteilung durchgeführt werden. Weitere Verfahren sind eine regionale Chemotherapie oder eine Chemoembolisation.

Hepatozelluläres Karzinom

Das Leberzellkarzinom kann entweder in einer bindegewebig veränderten Leber oder im normalen Lebergewebe entstehen. Bei Tumoren, die im normalen Lebergewebe entstanden sind, ist die operative Entfernung des Tumors die Therapie der Wahl. Die Abbildung zeigt einen großen Lebertumor im rechten Leberlappen, der operativ entfernt werden konnte.

Bei den häufig auf dem Boden einer Leberzirrhose entstandenen Leberzellkarzinomen ist eine Operation aufgrund der eingeschränkten Leberfunktion oft nicht möglich. In diesen Fällen kann die Verödung (Chemoembolisaton) angewandt werden bzw. kleinere Herde durch Thermoablation behandelt werden (u. a.).

Gutartige Lebertumoren

Zu den gutartigen Lebertumoren gehören die Hämangiome (Blutschwämme), die operativ entfernt oder embolisiert werden können, die Leberadenome, die ab einer bestimmten Größe operativ wegen der Blutungsgefahr entfernt werden sollten und die Leberzysten, welche durch eine offene oder laparoskopische Operation entlastet werden.

Wenn durch Parasiten (Hundebandwurm, Fuchsbandwurm) verursachte zystische Lebertumoren verdrängend wachsen, so kann neben der medikamentösen Behandlung eine operative Zystenentfernung, eine Zystendesinfektion oder eine Leberresektion erforderlich werden. Die Festlegung des Behandlungsplanes erfolgt in enger Absprache mit der überregionalen Spezial-Ambulanz der Inneren Klinik am Oberen Eselsberg.

Milz

Die Milz wiegt 150 bis 200 Gramm. Sie ist unter dem linken Rippenbogen geschützt gelegen, in unmittelbarer Nähe zu Zwerchfell, Magen, Bauchspeicheldrüsenschwanz und linker Niere. Ihre Funktion liegt in der Entsorgung überalterter roter und weißer Blutkörperchen. Darüber hinaus speichert sie Blutplättchen und hat eine wesentliche Funktion in der Infektabwehr. Daher wird ca. zwei Wochen vor einer geplanten Milzentfernung eine Schutzimpfung (HIB, Pneumokokken) durchgeführt.

Im Rahmen von Unfällen kann die Milz verletzt werden. Hier wird in aller Regel der Milzerhalt durch besondere Operationsverfahren angestrebt. Vergrößerungen der Milz (Splenomegalie) kommen bei einer Vielzahl verschiedener Erkrankungen vor. Krankheiten des Blut- oder Lymphsystems können die operative Entfernung der veränderten Milz erforderlich machen.

Dünndarm und Bauchfell

Der Dünndarm besitzt eine variierende Länge zwischen 3 und 7 m. Über ihn fließen täglich mehrere Liter Verdauungssäfte in den Dickdarm. Die Passagezeit beträgt 6 – 10 Stunden. Die enorme Resorptionsleistung des Dünndarms wird durch eine große Oberfläche bewerkstelligt. Der alkalische Inhalt des Zwölffingerdarms neutralisiert den sauren Magensaft. Im Dünndarm werden die Nahrungsbestandteile weiter aufgeschlüsselt, so dass sie schließlich über die Darmwand aufgenommen werden können und über die Pfortader in die Leber gelangen.

Der Dünndarm ist in den Zwölffingerdarm (Duodenum 25 cm) und in die restlichen Abschnitte Leerdarm (Jejunum, 2/5) und Krummdarm (Ileum, 3/5) gegliedert.

Der Dünndarm ist am „Gekröse" (Mesenterium) aufgehängt und im Bauch ansonsten frei beweglich. Lediglich ein blutzuführendes Gefäß (obere Mesenterialschlagader) versorgt den Dünndarm mit sauerstoffreichem Blut.

Verbleibt nach Dünndarmentfernung aus verschiedensten Gründen eine Strecke aktiven Dünndarms unter 60 cm, so spricht man von einem Kurzdarmsyndrom. Hier ist eine Ernährung über Infusionen erforderlich. Das Krankheitsbild kann in besonderen Fällen durch eine Dünndarmtransplantation, die in spezialisierten Zentren durchgeführt wird, behandelt werden.

Verwachsungen:

Krankheitswert können Verwachsungen des Dünndarms (aber auch des Dickdarms und anderer Eingeweide) mit dem Bauchfell oder untereinander haben. In extremen Situationen spricht von einem „Verwachsungsbauch".  Hierdurch kann eine Behinderung der Nahrungspassage entstehen. Nach sorgfältiger klinischer Untersuchung und Darstellung des Passagehindernisses mit bildgebenden Untersuchungsverfahren (Computertomografie, Kernspintomografie) kann als operative Maßnahme die Lösung der Verwachsungen angezeigt sein. Je nach Schwere der Erkrankung kann es erforderlich sein, einen Teil des Darmes zu entfernen oder gar einen künstlichen Ausgang anzulegen.

Führen Verwachsungen zu einem Darmverschluss, so spricht man von einem Ileus. Dieser geht in der Regel mit Schmerzen und Erbrechen einher. Zunächst wird mit konservativen (abführenden) Maßnahmen und Infusionsbehandlung ein Behandlungsversuch vorgenommen. Falls dieser nicht zum Erfolg führt und eine eindeutige, nicht überwindbare Enge vorliegt, ist eine Operation angezeigt. Da Verwachsungen bzw. Verklebungen zwischen Eingeweiden sehr häufig nach operativen Eingriffen anzutreffen sind, jedoch auch schon bei Geburt vorliegen können, werden chirurgische Maßnahmen zur Lösung von Verwachsungen nur nach sorgfältiger Voruntersuchung und sehr zurückhaltend durchgeführt.

Verwachsungen des Dünndarms mit dem Bauchraum können auch durch eine Tumoraussaat hervorgerufen worden sein. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Peritonealkarzinose. In diesem Fall kann versucht werden, durch eine innere Umgehung (Bypass) die Passage wiederherzustellen.

Divertikulitis

Von einer Divertikulitis spricht man, wenn sich Ausstülpungen in der Dickdarmwand, die mit zunehmendem Lebensalter häufiger vorliegen (Divertikulose), entzündet haben. Dies führt typischerweise zu Schmerzen im linken Unterbauch mit Entzündungszeichen und einer Bauchfellreizung, insbesondere, wenn sich ein Defekt in der Darmwand gebildet hat (Darmwanddurchbruch oder Perforation). Typischerweise finden sich diese Veränderungen im S-förmigen Teil des Dickdarms (Sigma), können jedoch auch den gesamten linken Dickdarmanteil betreffen.

Der Erkrankungsverdacht ergibt sich aus der Befragung des Patienten (Anamnese) und der klinischen Untersuchung einschließlich Blutabnahme. Bestätigt wird die Diagnose entweder durch Darmspiegelung (nicht in der akuten Entzündungsphase), durch eine Computertomografie oder einen Röntgen-Kontrasteinlauf des Dickdarms. Je nach Ausprägung des Befundes wird mit unseren Patienten besprochen, ob eine sofortige Operation (z.B. bei Perforation) erforderlich ist oder zunächst eine stationäre Behandlung ohne Operation erfolgen kann. Nach Abklingen der akuten Phase eines Divertikulitisschubes (unter Infusionsbehandlung und Gabe von Antibiotika) kann es erforderlich sein, im so genannten symptomfreien Intervall das betroffene Darmstück zu entfernen, insbesondere dann, wenn die Entzündung mit einer narbigen Enge (Stenose) ausgeheilt ist. In besonders schweren Fällen einer Sigmadivertikulitis mit Darmwanddurchbruch (Perforation) und Bauchhöhleninfektion kann die Anlage eines künstlichen Darmausganges - in der Regel vorübergehend - erforderlich sein. Zusätzlich wird in unserer Klinik bei diesem Krankheitsbild eine ausführliche Ernährungsberatung angeboten.

Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

Unter diesen Eigennamen fasst man chronisch entzündliche Darmerkrankungen zusammen, die in der Regel zunächst durch unsere Kollegen aus der Medizinischen Klinik behandelt werden. Kommt es zu Krankheitsauswirkungen, die durch internistische Maßnahmen nicht zu beherrschen sind, so kann eine Operation erforderlich sein. Diese umfasst die Behandlung von entzündlichen Fisteln (Gangbildung) am After oder zwischen benachbarten Darmabschnitten, Engstellungen oder Abszessen (Eiteransammlungen). Ein Grundprinzip der Behandlung ist die organschonende Operation und die enge Einbindung der Patienten in ein interdisziplinäres Behandlungskonzept.

Tumoren des Dickdarms (Kolon)

Der Dickdarm ist über eine Länge von ca. 1,5 m bogenförmig beginnend vom rechten Unterbauch (Blinddarmregion) über den Oberbauch (Querdarm) bis hinunter in die Mastdarmregion (Rektum) gelegen. Seine Funktion ist die Rückgewinnung von Wasser aus dem dünnflüssigen Dünndarmstuhl und somit eine Stuhlverfestigung. Funktionsstörungen im Bereich des Dickdarms können sich somit als Durchfall (Diarrhö) oder Verstopfung (Obstipation) zeigen. Die Entstehung von bösartigen Dickdarmgeschwulsten ist ein Prozess, der durch verschiedene Faktoren (genetische Veränderungen, Eßverhalten, Entzündungen) mit beeinflusst wird, jedoch in allen Einzelheiten noch nicht verstanden ist.

Da sich im Bereich der Dickdarmschleimhaut zunächst gutartige Wucherungen (Polypen) bilden können, die im Laufe mehrerer Monate oder Jahre in bösartige Tumoren (Dickdarmkrebs) übergehen können, kommt hier den Früherkennungsuntersuchungen (sog. Hämoccult-Test als Untersuchung auf Blut im Stuhl sowie Dickdarmspiegelung) eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere können über ein Spiegelungsverfahren (Koloskopie) Dickdarmpolypen schmerzlos abgetragen und untersucht werden, bevor eine Operation notwendig wird.

Operationsverfahren über minimal invasive Zugangswege sind in Erprobung (Schlüsselloch-Chirurgie). Bei Dickdarmtumoren ist in der Regel die Anlage eines künstlichen Darmausganges nicht erforderlich. Je nach Tumorstadium kann eine Empfehlung für eine zusätzliche Chemotherapie (adjuvante Chemotherapie) ausgesprochen werden. Diese ist meist ambulant durchführbar (Nachbehandlung).

Unsere Patienten werden über ein standardisiertes Nachsorgeprogramm in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt weiter betreut. Muß nach der Operation eine dauerhafte Ernährungsumstellung erfolgen, wird der Patient hierauf bereits während des stationären Aufenthaltes durch eine ausführliche Ernährungsberatung betreut.

Tumoren des Enddarms - Rektumkarzinom

Im Unterschied zum Dickdarm ist der Enddarm mit einer Länge von 12 bis 15 cm deutlich kürzer als dieser. Seine besondere Bedeutung liegt in der Steuerung der Stuhlentleerung (Defäkation), die im Wesentlichen durch einen komplexen Schließmuskelapparat (Sphinkter) koordiniert wird. Mastdarmtumoren im unteren Anteil können durch eine einfache körperliche Untersuchung festgestellt werden. Die Symptomatik entspricht der oben genannten (Kolon). Ein Verlust der Stuhlhaltefunktion ist für Patienten sehr belastend (Stuhlinkontinenz). Daher sind moderne Operationsverfahren darauf ausgerichtet, die Stuhlhaltefunktion zu bewahren.

In unserer Klinik wird unter anderem das besonders schonende und funktionserhaltende Operationsverfahren der TME nach HEALD (totale mesorektale Exzision) durchgeführt. Die Frage, ob ein künstlicher Ausgang, entweder permanent oder vorübergehend (als „Schutz-Stoma") angelegt werden muss, richtet sich nach definierten chirurgischen Regeln, z. B. wie fortgeschritten der Tumor ist und welche Nähe zum Schließmuskel besteht. Ist ein künstlicher Darmausgang nicht zu vermeiden, so bieten wir schon im Vorfeld eine systematische Beratung an (Stomatherapie), die nach der Operation fortgeführt wird. Behandlungsverfahren, die einer Operation vorgeschaltet sind und das Ziel haben, die Ergebnisse der Mastdarmoperation zu verbessern (neoadjuvante Radiochemotherapie), befinden sich derzeit in Erprobung. Je nach Ausprägung des Mastdarmkrebses kann nach den Empfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft eine zusätzliche Chemo- oder Strahlentherapie erforderlich sein, deren Besonderheiten mit unseren Patienten ausführlich besprochen wird  (Nachbehandlung).

Sarkome

Ein Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung von Weichteilsarkomen des Bauchraumes, der Bauchwand und des Retroperitoneums (d.h. die Körperregion hinter dem Darm in Richtung Nieren).

Sarkome sind bösartige Tumoren, die an allen Stellen des Körpers auftreten können. Sie entstehen aus mesenchymalem Gewebe, wie z.B. Knochen- und Muskelgewebe, aber auch Fett- und Nervengewebe.

Grundsätzlich können Sarkome in zwei Hauptgruppen unterteilt werden - einerseits Knochensarkome und andererseits Weichteilsarkome. Es sind seltene Tumoren. Nur etwa 1% aller bösartigen Tumore sind Sarkome. Jährlich treten ca. 1-3 Sarkome pro 100.000 Einwohner neu auf. Sarkome im retroperitonealen Raum gehören zu den Weichteilsarkomen. Sie sind noch seltener und machen ca. 15% aller Sarkome aus. Wichtige Tumortypen sind z.B. das Liposarkome (entsteht aus Fettgewebe), das Fibrosarkom (entsteht aus Bindegewebe) oder das Leiomyosarkome (entsteht aus glattem Muskelgewebe). Das Weichteilsarkom kann in jedem Alter entstehen, tritt aber gehäuft zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr oder unter 15 Jahren auf. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Aufgrund des seltenen Auftretens ist es entscheidend für den Krankheitsverlauf, dass die erkranken Menschen von erfahrenen Sarkomärztinnen und -ärzten behandelt werden, am Besten in einem Zentrum mit langjähriger Erfahrung.

An unserer Klinik werden seit über 20 Jahren Patientinnen und Patienten mit Weichteilsarkomen interdisziplinär behandelt. Im Jahre 2006 wurde das Sarkomzentrum für Knochen- und Weichteilsarkomen in das Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) integriert, das als Zertifiziertes Onkologisches Zentrum nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) jährlich evaluiert und zertifiziert ist.

Bei der ersten Tumordiagnose aber auch bei notwendigen Änderungen des Therapiekonzeptes im Krankheitsverlauf werden daher alle Patienten mit einer Sarkomerkrankung in einer speziellen Tumorkonferenz (Sarkomboard) besprochen.

An dieser wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz beteiligen sich Ärztinnen und Ärzte aller erforderlichen Fachrichtungen. In diesem Gremium werden alle notendige Untersuchungen und Therapieschritte gemeinsam festgelegt.

Untersuchungen

Zur Diagnosestellung wird im Allgemeinen die Anamnese (strukturiertes Patientengespräch), die körperliche Untersuchung, die Ultraschalluntersuchung, die Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) und die Biopsie (Gewinnung einer Gewebeprobe) benötig. Gegebenenfalls müssen auch noch weitere Untersuchungen wie Röntgenuntersuchung, FDG-PET bzw. PET/CT oder Skelettszintigraphie oder eine Angiografie zur Darstellung von Tumorgefäßen eingesetzt werden.

Behandlung

Nach Diagnosesicherung durch eine Probeentnahme aus dem Tumor erfolgt interdisziplinär die Aufstellung des Behandlungsplans. Neben der Operation kann eine Vorbehandlung mit Chemotherapie und/oder einer Strahlentherapie notwendig sein. Ziel der Behandlung ist es, vor einer Operation das Tumorwachstum zu stoppen und Metastasen zu verhindern.

Es werden die neuesten Erkenntnisse in der Sarkombehandlung beachtet, u.a. können Patienten auch an Studien teilnehmen mit neuen erfolgversprechenden Medikamenten behandelt werden.

Operation

Die Entfernung des Weichteilsarkoms ist das wichtigste Therapieverfahren. Patienten mit einem klein- bis mittelgroßen Tumor können oft durch alleinige Entfernung des Sarkoms geheilt werden.

Die Voraussetzung für den Erfolg einer Operation hängt maßgeblich von der Größe und Lage des Tumors zu seinen Nachbarstrukturen ab.

Weichteilsarkome bilden häufig in direkter Umgebung des Ursprungtumors Tumorzellnester, die man im CT oder MRT nicht sehen kann. Aus diesem Grund erfolgt hier entweder eine Kompartmentresektion (Entfernung des Tumors und anhängender Organteile, z.B. Dickdarm, Milz oder Niere) oder eine einfache Resektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand. Das Ziel ist eine weite Resektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand zum Gesunden (>= 1 cm nach allen Seiten).

Rückfall und Metastasen

Grundsätzlich ist auch hier das Therapieverfahren der Wahl die Operation. Eine komplette Entfernung des Tumorrezidivs (Wiederkehr des Tumors) und/oder Metastasen nach kompletter erfolgreicher Primärtumorentfernung bietet die beste Chance auf eine lange Tumorfreiheit.

Meist wird zusätzlich eine systemische Therapie erforderlich sein (Chemotherapie oder zielgerichtete Therapie, ggf. Teilnahme an einer klinischen Studie)

Nachsorge und Rehabilitation

Allen Patienten mit therapierten Weichteilsarkomen wird eine Nachsorge in der Spezialambulanz der Klinik angeboten mit zeitlich festgesetzten Kontrollen von Anamnese, körperlicher Untersuchung, Laborkontrollen und Einsatz bildgebender Verfahren. Die Untersuchungsintervalle sind individuell meist in 2-3-monatigen Abständen. Anschlussheilbehandlungen werden über Diplom-Sozialdienstmitarbeiter bereits während des stationären Aufenthaltes eingeleitet.

Viszeralchirurgische Sarkom-Sprechstunde

Zentrale Terminvergabe unter 0731-500 53555

Operationen an der Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere

Operationen an der Schilddrüse, Nebenschilddrüse und den Nebennieren erfolgen an unserer Klinik unter Einsatz moderner Operationstechniken zirka 200 mal im Jahr. Gemeinsam mit den betreuenden niedergelassenen Kollegen und in enger Zusammenarbeit mit Endokrinologen und Nuklearmedizinern im Haus werden für jeden Einzelnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten – konservativ oder operativ – geprüft und eine individuelle Empfehlung abgegeben. Durch die Durchführung von eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen und die aktive Beteiligung an nationalen (Chirurgische Arbeitsgemeinschaft für endokrine Chirurgie) ist eine kontinuierliche Umsetzung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewährleistet.

Operationen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen erfordern besonders schonende Operationstechniken vor allem in Bezug auf die Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen. Bei jeder Operation wird deshalb das sogenannte Neuromonitoring zur Untersuchung der Funktion der Stimmbandnerven benutzt. Bei Operationen an den Nebenschilddrüsen erfolgt noch während der Operation eine Erfolgskontrolle durch eine Bestimmung des Parathormons. Weiterhin erfolgt bereits die intraoperative histopathologische Untersuchung durch einen erfahrenen Pathologen, so dass die korrekte Diagnose zumeist schon während der Operation gestellt werden kann. Im Falle des Nachweises eines bösartigen Schilddrüsentumors (Karzinom) kann dann im Bedarfsfall die Operation erweitert werden. Wiederholte Operationen aufgrund von Schilddrüsenkarzinomen sind deshalb nur selten erforderlich.

Kontakt & Terminvergabe

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