Parkinsonsyndrome und Bewegungsstörungen

Unser Spektrum:

Erkrankungen:

  • Morbus Parkinson
  • atypische Parkinsonerkrankungen (Progressive supranukleäre Blickparese (PSP),
    Multi-System-Atrophie (MSA), Kortikobasale Degeneration (CBD))
  • Restless Legs-Syndrom
  • Tremorerkrankungen (essentieller Tremor und seltene Formen)

Parkinson-Differenzialdiagnostik

Beratung und Therapieempfehlung

  • optimierte medikamentöse Therapie
  • Behandlung von motorischen Spätkomplikationen
  • Tiefenhirnstimulation (s. unten)

Durchführung von Medikamentenstudien

Verlaufsuntersuchungen und Therapiekontrolle

Aufklärung und Information, sozialmedizinische Beratung

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Profilbild von Univ.-Prof. Dr. med. G. Bernhard Landwehrmeyer

Univ.-Prof. Dr. med. G. Bernhard Landwehrmeyer

Oberarzt

Morbus Parkinson und andere Bewegungsstörungen

Das idiopathische Parkinson Syndrom (Morbus Parkinson) ist eine klinisch definierte Bewegungsstörung aus der Gruppe der Basalganglien-Erkrankungen (Basalganglien: Strukturkomplex in der Tiefe des Großhirns). Ursächlich für das Krankheitsbild ist der Untergang von Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Zentralnervensystems und ein daraus resultierender regionaler Mangel von Botenstoffen, insbesondere Dopamin.
Bei Betroffenen zeigt sich eine Symptomatik mit Akinese (Bewegungsverlangsamung), Rigor (Muskelsteifigkeit) und Tremor (Zittern) in unterschiedlich starker Ausprägung und Betonung der einzelnen Komponenten (z.B. Zittern nur bei ca. 50% der Fälle vorhanden). Im weiteren Verlauf der Erkrankung können komplizierende Gang- und Haltungsstörungen sowie weitere Symptome in den Vordergrund treten.
Ein essentieller Stellenwert in der Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson stellt eine frühe und sichere Diagnosestellung unter Berücksichtigung von möglichen anderweitigen Ursachen bzw. Grunderkrankungen dar.
Die medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson beinhaltet die symptomatische Behandlung mit L-Dopa  Präparaten oder Dopaminagonisten, die Behandlung eventueller Nebenerscheinungen des Parkinson-Syndroms sowie im Verlauf die Optimierung der Medikation bei Auftreten von Wirkschwankungen und anderen Therapiekomplikationen. Schließlich kommt der nicht-medikamentösen Therapie in Form einer intensiven physio- und ergotherapeutischen Übungsbehandlung sowie logopädischen Maßnahmen eine hohe Relevanz zu.

Ein wesentlicher Behandlungsschwerpunkt der Neurologischen Klinik der Universität im Rehabilitationskrankenhaus Ulm als hochspezialisierte Einrichtung und überregionale Anlaufstelle für Patienten liegt in der Differenzialdiagnose von Bewegungsstörungen sowie der Differenzialtherapie von Patienten mit Bewegungsstörungen in verschiedenen Erkrankungsstadien. Hier ist insbesondere das idiopathische Parkinson-Syndrom (Morbus Parkinson) zu nennen, aber auch die sogenannten atypischen Parkinson-Syndrome. Neben der ambulanten Behandlung in unserer Spezialsprechstunde für Bewegungsstörungen werden diese Patienten, wenn die Erkrankung eine zeitweise Behandlung unter stationären Bedingungen nötig machen sollte, auch im stationären Bereich der Neurologischen Klinik im RKU unter modernsten Behandlungsstrategien medikamentöser und nicht-medikamentöser Art betreut.

Es konnten enge Kooperationen mit Regionalgruppen der Deutschen Parkinson-Vereinigung sowie mit der Selbsthilfegruppe für das Restless-Legs-Syndrom aufgebaut werden.

In Kooperation mit der Neurochirurgischen Klinik der Universität Ulm in Günzburg wird für Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson die Therapie mittels Tiefenstimulation des Nucleus subthalamicus angeboten. Dadurch kann für diese schwer betroffenen Patienten, die medikamentös nicht mehr ausreichend behandelbar sind, diese moderne Therapieoption zur Verfügung gestellt werden. Bei den bisher operierten Patienten konnte eine erfreuliche Besserung der Symptomatik bewirkt werden. Wissenschaftliches Interesse besteht insbesondere an der Untersuchung der neuropsychologischen Veränderungen dieser Patienten. In Zukunft sollen auch in Ulm weitere experimentelle Therapieverfahren angeboten werden.

Ein wesentliches wissenschaftliches Ziel ist die klinische Erprobung neuer Medikamente insbesondere mit potentiell neuroprotektiver Wirkung. Die Ergebnisse dieser Studien sollen helfen, Therapiestrategien zu identifizieren, die den Verlauf dieser meist progredienten Erkrankungen günstig beeinflussen können.

Das Restless Legs-Syndrom (RLS, englisch für Syndrom der unruhigen Beine) ist eine weit verbreitete Bewegungsstörung; erste Beschreibungen in der medizinischen Literatur finden sich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Erkrankung betrifft in unterschiedlicher Ausprägung zwischen sieben und zehn Prozent der Bevölkerung und zeigt in einer nicht geringen Zahl der Fälle eine familiäre Häufung.
Kennzeichen dieser Erkrankung sind sensible Missempfindungen (u. a. Kribbeln, Ziehen, Schmerzen) im Bereich der Beine, seltener auch der Arme und des Rumpfes mit einem daraus resultierenden Bewegungsdrang. Diese Beschwerden treten ausschließlich in Ruhe auf und zeigen zumindest zu Beginn der Erkrankung eine Betonung am Abend und in der Nacht. Die Betroffenen sind bei Auftreten der Beschwerden gezwungen, aufzustehen und umherzugehen, was zu einer Linderung dieser Missempfindungen führt. Je nach Ausprägung der Erkrankung kommt es in der Folge zu teils schwerwiegenden Ein- und Durchschlafstörungen mit sich daraus ableitenden Folgen wie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen.
Die Ursache des RLS liegt nach derzeitigem Wissensstand in einer Störung des zentralen Nervensystems mit Hinweisen auf eine zentrale Rolle des Botenstoffes Dopamin bei Betroffenen. Hieraus leitet sich die Möglichkeit einer in den meisten Fällen suffizienten medikamentösen Behandlung mit dem Wirkstoff L-Dopa ab. Alternativ stehen in komplizierten Fällen oder bei unzureichender Wirkung von L-Dopa Medikamente aus den Gruppen der Dopaminagonisten, der Antiepileptika oder der niedrig potenten Opioide zur Verfügung.
Die Spezialsprechstunde für RLS der Ambulanz für Bewegungsstörungen beschäftigt sich mit der Diagnose und Therapie dieser häufig nicht erkannten oder unzureichend behandelten Erkrankung. Diagnostisch wegweisend sind die oben angeführten subjektiven Beschwerden des Patienten, daneben sollte eine Ausschlussdiagnostik bezüglich Stoffwechselstörungen (Schilddrüse, Leber, Niere), einer behandlungsbedürftigen Anämie (Eisenmangel) oder chronischer Nervenschäden (Polyneuropathie) erfolgen.
Schließlich liegt ein weiterer Augenmerk dieser universitären Einrichtung in der Grundlagenforschung zur Ursache dieser Erkrankung und in der Durchführung medikamentöser Studien - bei Fragen bezüglich Therapiestudien stehen wir für Rückfragen gerne zur Verfügung (Tel. und email s. o.). Die Universität Ulm ist neben sieben weiteren Zentren Partner eines Netzwerks zur optimierten Betreuung betroffener Patienten in Form eines RLS-Patientenregisters.

 

In der Spezialambulanz für Bewegungsstörungen können pflichtversicherte Patienten auf Überweisung durch ihren Hausarzt oder Neurologen sowie privatversicherte Patienten mitbehandelt werden. Selbsthilfegruppen / weiterführende Informationen:

http://www.parkinson-vereinigung.de/

http://www.restless-legs.org/

https://www.unserebroschuere.de/broschuere_psp/WebView/

Ansprechpartner für Fragen, Hinweise oder Anregungen:

Tel.: (0731) 500-63003 oder Prof. Dr. J. Kassubek