Als Universitätsklinikum ist es unsere Verpflichtung, eine sichere Patientenversorgung zu gewährleisten und für das Wohl der Gesellschaft durch Förderung von Gesundheitsbewusstsein und Prävention in der Bevölkerung zu sorgen.
Um Medizin, Forschung und Lehre auf universitärem Spitzenniveau für die Region und darüber hinaus leisten zu können, sind wir auf qualifizierte und engagierte Mitarbeitende angewiesen, die ihren Aufgaben im Universitätsklinikum gerne nachkommen und damit die Leistungsfähigkeit der Klinik nachhaltig sicherstellen.
Gesundheitseinrichtungen werden zunehmend mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels konfrontiert. Dieser führt zu einer erhöhten Belastung des bestehenden Personals und erhöht das Risiko für Fluktuation. In unserer Position als einer der größten Arbeitgeber der Region sind wir uns bewusst, dass der nachhaltige Umgang mit unseren personellen Ressourcen ein wesentlicher Aspekt für den Erfolg der Universitätsmedizin darstellt.
Die Mitarbeitenden des Universitätsklinikums leisten durch ihren täglichen Einsatz und ihr Engagement einen wertvollen Beitrag für eine erfolgreiche Patientenversorgung. Um diesen Beitrag langfristig zu sichern, ist es uns ein zentrales Anliegen, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern.
Klimaschutz = Gesundheitsschutz
Als Universitätsklinikum haben wir uns einer erstklassigen Maximalversorgung verpflichtet. Wir stellen uns täglich der Aufgabe, Ursachen von Krankheiten nachzugehen und auf ihre Beseitigung oder Linderung hinzuwirken. Eine saubere und natürliche Umwelt stellt die wesentliche Voraussetzung dafür dar, dass Menschen gesund zur Welt kommen, gesund heranwachsen und gesund leben können. Ein gesundes Leben kann nur auf einem gesunden Planeten existieren.
Durch den Klimawandel und die zunehmende Verschmutzung von Wasser, Boden und Luft ist diese Voraussetzung jedoch gefährdet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Klimawandel als die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit bezeichnet.
Wir sind uns bewusst, dass eine hochmoderne Spitzenmedizin im 24-Stunden-Betrieb einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch bedingt und somit einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Umwelt und das Klima hat. Beleuchtung, Heizung, Kühlung, Lüftung und energieintensive Medizintechnikgeräte beanspruchen viel Energie. Ein Krankenhaus verbraucht laut der Stiftung viamedica jährlich pro Klinikbett so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser. Zudem entsteht allgemein in einer Klinik im Durchschnitt pro Tag etwa sechs Kilo Abfall je Patient*in. Hierunter fallen beispielsweise infektiöse Abfälle, Organ- und Körperteile, Chemikalienabfälle, hausmüllähnlicher Abfall sowie Lebensmittelreste.
Um den negativen Auswirkungen auf die Gesundheit entgegenzuwirken, ist es uns ein zentrales Anliegen einen Beitrag zu mehr Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. Wir möchten diesen insbesondere als Präventionsmaßnahme zur Erhaltung der Gesundheit fördern.
Als Universitätsklinikum setzen wir auf stabiles Wachstum, um unsere Aufgaben in der medizinischen Versorgung, Forschung und Lehre langfristig erfüllen zu können.
Dies ist oftmals ein herausfordernder Balanceakt, denn begrenzte finanzielle Ressourcen müssen effizient und verantwortungsbewusst eingesetzt werden, um den unterschiedlichen Anforderungen unseres Auftrages gerecht zu werden.
Wir möchten dauerhaft eine moderne medizintechnische Ausstattung sichern und die bisherigen Digitalisierungsentwicklungen kontinuierlich weiter ausbauen, um eine wettbewerbsfähige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Strategische Partnerschaften möchten wir nutzen, um unser Leistungsangebot weiterentwickeln und optimieren zu können.
Um die wirtschaftliche Stabilität, die Versorgungssicherheit und die Qualität der Patientenversorgung zu sichern, sind wir bestrebt Risiken entlang der gesamten Liefer- bzw. Wertschöpfungskette zu minimieren.
Durch eine nachhaltige Unternehmenskultur und einen effizienten Ressourceneinsatz möchten wir die Voraussetzungen für langfristigen Unternehmenserfolg generieren, Sicherheit und Zufriedenheit für unsere Mitarbeitenden schaffen, als verlässlicher Gesundheitsdienstleister für Patient*innen agieren sowie als vertrauenswürdiger Kooperationspartner wahrgenommen werden.
Als Universitätsklinikum sind wir uns bewusst, dass eine nachhaltige Unternehmensführung unabdingbar ist, um unserer sozialen, ökologischen und ökonomischen Verpflichtung gerecht zu werden.
Nachhaltiges Handeln betrifft mit seinem mehrdimensionalen Themenspektrum jedoch diverse Bereiche und Fachrichtungen, daher kann ausschließlich die Summe zahlreicher Maßnahmen dieser Herausforderung begegnen. Nur gemeinsam kann ein aktiver Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlage geleistet und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit präventiv entgegengewirkt werden.
Vor diesem Hintergrund wurde ein zentrales Nachhaltigkeitsmanagement, welches eine übergeordnete Koordinations- und Organisationsfunktion einnimmt, etabliert. Um das nachhaltige Denken und Handeln in der gesamten Organisation und langfristig auch in der Unternehmenskultur zu verankern, wurden unter anderem Nachhaltigkeitsbotschafter*innen aus den verschiedenen Organisationseinheiten benannt.
Ziel ist es, mit der geschaffenen Struktur ein internes Netzwerk zu etablieren, in welchem Lern- und Synergieeffekte genutzt und gemeinsam nachhaltige Maßnahmen am UKU vorangetrieben und umgesetzt werden.
Chancengleichheit und Vielfalt sind wichtige Gesichtspunkte, die zu einem respektvollen und fairen Arbeitsumfeld beitragen. Mitarbeitende am Universitätsklinikum sollen unabhängig von ihrem Geschlecht, Religion, Alter, kultureller Herkunft, sexueller Orientierung oder einer möglichen Behinderung die gleichen Möglichkeiten und Zugänge zur beruflichen Entwicklung erhalten.
Der Frauenanteil in Führungspositionen hat sich beispielsweise in den letzten Jahren tendenziell gesteigert. Das prozentuale Verhältnis war mit 47 % Frauenanteil und 53 % Männeranteil im Jahr 2023 relativ ausgeglichen.
Am UKU sind über 6.000 Mitarbeitende beschäftigt, die aus insgesamt 60 Ländern stammen. Durch die Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ im Jahr 2019 bekennt sich das Universitätsklinikum zur Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Unternehmenskultur.
Um Chancengleichheit sicherzustellen, haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich bei Themen wie familiengerechte Arbeitszeit, Teilzeit, Telearbeit, Teilzeit in Führungsposition, Beurlaubung, beruflicher Wiedereinstieg, Stellenbesetzungen, Fort- und Weiterbildung / Qualifizierungsmaßnahmen, Konflikte am Arbeitsplatz sowie sexuelle Belästigung ohne Einhaltung des Dienstweges an die Beauftragte für Chancengleichheit des Klinikums zu wenden.
Es ist uns ein Hauptanliegen, unseren Mitarbeitenden bestmögliche Maßnahmen anzubieten, um deren Gesundheit und Wohlbefinden im Arbeitsalltag als auch im Privatleben zu fördern. Die Angebote, welche stetig weiterentwickelt werden, umfassen die Themen Bewegung, Mentale Gesundheit, Stressmanagement und Entspannung, Ernährung sowie Freizeit und Familie. So erhalten die Mitarbeitenden beispielsweise vergünstigte Konditionen bei einer Vielzahl von lokalen Fitnessstudios und haben die Möglichkeit, sich regelmäßig in verschiedenen Online-Kursen zu Themen der Gesundheit zu informieren. 2023 konnten die Mitarbeitenden im Rahmen einer Umfrage über neue Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements aktiv abstimmen.
Die Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Ulm hat sich auf die Aus- und Weiterbildung von pflegerischen, technischen und therapeutischen Gesundheitsberufen spezialisiert. Abwechslungsreiche Gesundheitsberufe, u.a. in den Bereichen Diätassistenz, Logopädie, Pflegefachperson, Medizinische Technologie für Funktionsdiagnostik und Radiologie sowie Operationstechnische Assistenz, können hier erlernt werden. Rund 641 Auszubildende haben im Jahr 2023 ihr Fachwissen an der Akademie auf- und ausgebaut. Die Akademie stellt in Kooperation mit mehreren Hochschulen für Gesundheitsfachkräfte ebenfalls ein international anerkanntes Studienangebot zur Verfügung.
Die angebotenen Ausbildungen und Studiengänge haben hervorragende Berufsaussichten und bieten attraktive Perspektiven für eine Karriere in der Gesundheitsbranche. Durch den weiteren Ausbau von Schul- und Studienplätzen in der Region Ulm soll die Ausbildung von qualifiziertem Fachpersonal langfristig gefördert werden.
Gute Führung beeinflusst neben der Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden auch die Gewinnung von neuen, qualifizierten Fachkräften. Was „gute Führung“ bedeuten kann, erfahren seit 2022 Mitarbeitende in leitenden Positionen am Universitätsklinikum in einem Programm zur Stärkung der Führungskompetenzen. Es soll zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ein respektvoller und wertschätzender Umgang gelebt werden. 2022 und 2023 haben insgesamt 170 Mitarbeitende am Führungskräfteprogramm teilgenommen.
Am Universitätsklinikum entfielen im Jahr 2023 rund 1/3 des gesamten Energiebedarfs auf den Stromverbrauch. Strom wird in vielen Bereichen benötigt u.a. für Medizinische Geräte, Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Kühlung und Küchenbetrieb.
Um die Energieeffizienz der Beleuchtung zu steigern, werden am UKU bereits seit 2015 konventionelle Beleuchtungen durch LED-Leuchtmittel ersetzt. Dadurch kann der Energieverbrauch deutlich verringert werden. Eine automatisch gesteuerte Beleuchtung über Bewegungsmelder sorgt außerdem dafür, dass die Beleuchtung in vielen Bereichen des Klinikums nicht länger eingeschaltet bleibt als unbedingt notwendig. In einem kontinuierlichen Prozess werden herkömmliche Leuchtmittel und veraltete Leuchten sukzessive durch die deutlich energieeffizientere LED-Technik ersetzt.
So konnten in den Jahren 2021-2023 insgesamt 144.648 kWh allein am Standort Michelsberg eingespart werden.
Um auch bei medizinischen Geräten den Energieverbrauch zu reduzieren, wurde z.B. bei der Magnetresonanztomographie (MRT), die unter den modernen bildgebenden Verfahren diejenige ist, die in der klinischen Routine den größten Stromverbrauch aufweist, im Rahmen eines Projektes ein sogenannter Eco Power Mode (EPM) eingesetzt. Durch diesen EPM kann der hohe Energieverbrauch, der aus der durchgängig notwendigen Kühlung des MRT-Systems resultiert, verringert werden. Dieser Modus wird am Universitätsklinikum hauptsächlich nachts verwendet und kann den Energieverbrauch in dieser Zeit um bis zu 25 Prozent senken.
In der Bettenaufbereitung werden benutzte Patientenbetten für den erneuten Einsatz aufbereitet. Hierzu werden alle Teile des Bettes gründlich gereinigt und desinfiziert. Die Bettenaufbereitung erfolgt am UKU sowohl zentral als auch dezentral in einem Pilotprojekt in der Chirurgischen Klinik.
Durch die dezentrale Bettenaufbereitung können lange Transportwege und Aufzugfahrten vermieden werden. Bei 50.000 Betten, welche im Zimmer aufbereitet werden, können so rund 350 kg CO2 Ausstoß eingespart werden. Außerdem verringert sich der Materialverschleiß der Bettgestelle und Matratzen bedingt durch die maschinelle Aufbereitung in der Bettenzentrale.
Im Universitätsklinikum fallen jährlich ca. 2.700 Tonnen Abfälle an. Bei 1.274 Planbetten fallen umgerechnet somit ca. 2,1 Tonnen Abfall pro Krankenhausbett an. Um nicht nur eine gesetzeskonforme Entsorgung gefährlicher Medizinabfälle sicherzustellen, sondern auch um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, prüft das Universitätsklinikum kontinuierlich die Optimierungspotentiale bei seinen bestehenden Prozessen. Die in 2023 identifizierten Potentiale zu einer effizienteren Trennung der anfallenden Abfälle sollen im Rahmen von Pilotprojekten in ausgewählten Bereichen erprobt werden.
Am besten ist es jedoch, wenn Abfall erst gar nicht entsteht. So hat zum Beispiel unsere Zentralküche beim Bezug von Lebensmitteln auf Großgebinde umgestellt, um Verpackungsmüll einzusparen. Dieser Prozess wird regelmäßig in Abhängigkeit der angebotenen Verpackungsgrößen angepasst. Des Weiteren erfolgte eine Umstellung der Einwegportionsschalen auf Mehrweggebinde. So können jährlich ca. 2 Tonnen Kunststoff eingespart werden.
Im Jahr 2023 wurde das Dach der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum mit insgesamt 478 Photovoltaik-Modulen ausgerüstet. Die Modulleistung beträgt jeweils 410 Wp, wodurch sich der gesamte Gewinn auf rund 204.000 kWh/Jahr beläuft. Somit können durch die
Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der Klinik rund 85.950 kg/Jahr CO2-Emissionen vermieden werden. Das Klinikdach entspricht dabei einem klassischen extensiv bepflanzten Gründach. Durch diese Kombination und die multifunktionale Nutzung von PV-Anlage und Gründach ergeben sich wertvolle Synergien, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In den kommenden Jahren ist die Installation weiterer PV-Anlagen geplant.
Einsatz von E-Dienstfahrzeugen & E-Ladestationen
Das Universitätsklinikum setzt in den letzten Jahren vermehrt Elektroautos für verschiedene Klinikbereiche ein, u.a. für die Brückenpflege, die Verwaltung und den UKU-Shuttle-Dienst.
Im August 2023 wurden am UKU zudem 26 neue E-Ladestationen installiert.
Bereitstellung von Fahrradstellplätzen
Im Parkhaus Mitte am Oberen Eselsberg wurden 2023 ca. 70 neue Fahrradstellplätze für Mitarbeiter*innen und Patient*innen geschaffen. Die Stellplätze befinden sich im Erdgeschoss des Parkhauses und sind überdacht. Im Parkhaus Michelsberg und auf dem Safranberg sind weitere Stellplätze in Planung. Sichere Abstellmöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle, um Mitarbeitende zu motivieren, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen.
Aktion „Stadtradeln“
Das Universitätsklinikum beteiligt sich seit 2019 am Projekt „Stadtradeln“. Ziel des Projekts ist es, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen und so Emissionen zu vermeiden und den Radverkehrsanteil zu steigern. Die Anzahl an gefahrenen Kilometer konnte über die Jahre erheblich gesteigert werden und das Team „Uniklinik & RKU radeln gemeinsam“ konnte 2023 dadurch rund 13.804 kg Emissionen (basierend auf 166 g CO2-Äquivalente pro Personen-km) einsparen.
Narkosegase sind aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung starke Treibhausgase und wirken klimaschädlicher als CO2. Insbesondere Desfluran, das ein 2.540-fach größeres Treibhauspotenzial als CO2 hat, ist problematisch. Der Einsatz von Desfluran, welches das potenteste Treibhausgas unter den derzeit verfügbaren Narkosegasen darstellt, wurde am Universitätsklinikum im Laufe des Jahres 2023 vollständig durch Sevofluran ersetzt. Die Auswirkungen von Sevofluran sind mit einem 130-fachen Treibhauspotential deutlich geringer. Zudem sind moderne Beatmungsgeräte mit der Verwendung von low und minimal flow im Einsatz, wodurch der Verbrauch von Anästhesiegasen verringert werden kann.
Digitales Zustimmungsmanagement bei der administrativen Patientenaufnahme
Durch die Einführung eines digitalen Zustimmungsmanagements bei der administrativen Patientenaufnahme müssen seit 2023 notwendige Dokumente und Formulare nicht mehr ausgedruckt werden, sondern werden den Patientinnen und Patienten an einem modernen Sign-Pad (Unterschriften-Pad) digital vorgelegt und auf diesem letztlich auch unterschrieben. Dieser Vorgang bringt viele zeitliche und organisatorische Vorteile für Patient*innen und Mitarbeitende mit sich. Der administrative Aufwand wird reduziert und der Prozess wird optimiert. Dadurch können nicht nur personelle, sondern auch materielle Ressourcen geschont werden. So konnten innerhalb der ersten vier Monate nach Einführung mehr als 19.000 Papierblätter eingespart werden. Nicht nur Papier, sondern auch die entsprechenden Mappen, die für die ausgedruckten Verträge vorgehalten wurden, werden künftig nicht mehr benötigt.
Papierlose Kommissionierung
Im Zentrallager des Universitätsklinikums wurden in 2023 die Voraussetzungen für einen digitalen und papierlosen Kommissionierungsprozess geschaffen und im Rahmen eines Projektes umgesetzt. Mit dem Ersetzen der papierbasierten Kommissionierung durch eine digitale Alternative soll ein optimaler Materialfluss innerhalb der Lagerverwaltung ermöglicht werden. Hierdurch wird zugleich der Papierverbrauch reduziert.
Digitalisierungsprojekte im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) und der Telematikinfrastruktur (TI)
Das Universitätsklinikum Ulm treibt seit 2022 im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes und der Telematikinfrastruktur zentrale Digitalisierungsprojekte voran, die nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch Nachhaltigkeit fördern. Die digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation, welche Anfang 2023 implementiert wurde, optimiert die Erfassung und Verarbeitung von Pflege- und Behandlungsdaten. Der Verzicht auf papierbasierte Dokumentationen schont Ressourcen und minimiert Fehlerquellen. Das Medikationsmanagement wird seit Mitte 2023 digitalisiert, um sicherere und effizientere Prozesse zu schaffen, die den Papierverbrauch reduzieren und die Patientensicherheit erhöhen. Ein Projekt zur Einführung von digitalen Patientenportalen (digitales Aufnahme- und Behandlungsmanagement sowie Entlassungs- und Überleitungsmanagement) wurde bereits 2022 initiiert und ermöglicht eine nahtlose, digitale Kommunikation zwischen Patient*innen, Zuweisenden und dem Klinikum. Dadurch werden Prozesse beschleunigt und administrative Aufwände reduziert. Die Implementierung eines eRezeptes und einer eArbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die seit 2023 läuft, schafft papierlose Prozesse für die sichere und schnelle Übermittlung von Rezepten und AU-Bescheinigungen über die Telematikinfrastruktur.
Im Herbst 2019 wurde eine Mitarbeiterbefragung zur Wahrnehmung verschiedenster Bereiche wie u.a. Führungskultur, direkte Vorgesetzte, Arbeitsumgebung sowie Strukturen und Prozesse durchgeführt. Die Befragungsergebnisse sollten als Basis für weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gesamtsituation dienen. Bis einschließlich 2023 wurden daraufhin unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt, wie die Einführung eines Leadership-Programms zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Führungskultur sowie eines Netzwerktreffens, bei welchem im Jahr 2023 zum Thema „Onboarding“ diskutiert wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse und Ideen sollen dabei helfen, das Onboarding am Universitätsklinikum weiter zu verbessern.
In einer global vernetzen Welt wird es immer wichtiger, neben den eigenen Kernprozessen auch die Lieferkette im Blick zu haben. Denn es soll nicht nur eine konstante und qualitativ hochwertige Versorgung mit medizinischen Materialien sichergestellt werden, sondern auch die Einhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten. Das Universitätsklinikum verpflichtet sich – im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, das im Jahr 2023 eingeführt wurde – seine menschen- und umweltrechtsbezogenen Sorgfaltspflichten umzusetzen und in allen maßgeblichen Prozessen durch angemessene Maßnahmen zu verankern. Risiken im eigenen Geschäftsbereich und in der gesamten Lieferkette sollen dadurch identifiziert, verifiziert und verhindert werden. Wir erwarten von unseren Geschäftspartnern und Lieferanten, dass sie sich zur Achtung der Menschenrechte bekennen, sich zur Einrichtung und Einhaltung angemessener Sorgfaltsprozesse verpflichten und diese Erwartungshaltung an ihre eigenen Lieferanten weitergeben.
Übernahme der RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm gGmbH
Durch den Erwerb der Gesellschaftsanteile an den RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm gGmbH im Jahr 2021 und der dadurch resultierenden Vervollständigung des Fächerportfolios werden zahlreiche Vorteile und Verbesserungen für die Gesundheits- und Notfallversorgung der Menschen in Ulm und Umgebung ermöglicht. Die engere Koordination und Zusammenarbeit soll den Wissenschaftsstandort Ulm stärken und einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftssicherung beider Standorte leisten.
So findet seit 2023 beispielsweise eine interdisziplinäre neurovaskuläre Sprechstunde von UKU (Klinik für Neurochirurgie) und RKU (Abteilung für Radiologie und Neuroradiologie) statt. Im Rahmen der gemeinsamen Sprechstunde erfolgt die Beratung der Patient*innen durch ausgewiesene Expert*innen verschiedener Fachrichtungen, die die jeweilige Erkrankung folglich auch aus mehreren verschiedenen Blickwinkeln betrachten können.
Intensivierung der Kooperation mit dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Durch die Vernetzung mit umliegenden Häusern wird eine weitere Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Region sowie eine Optimierung des Leistungsportfolios angestrebt. So findet beispielsweise zwischen verschiedenen Kliniken und Abteilungen des Universitätsklinikums Ulm und des Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BwKrhs) eine intensive Zusammenarbeit sowie ein regelmäßiger Austausch statt. Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKU und die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am BwKrhs beteiligen sich schon seit einigen Jahren an gemeinsamen Projekten, bei denen der Transfer von Wissen und praktischem Know-how im Vordergrund steht. Zudem wollen das Universitätsklinikum und das Bundeswehrkrankenhaus künftig noch enger zusammenarbeiten und haben dies Anfang 2023 in einem Kooperationsvertrag beschlossen. Von der strategischen Weiterentwicklung der Zusammenarbeit profitieren nicht nur beide Kliniken, sondern vor allem auch die Patient*innen.